17. Mai 2022: Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie – Polizei, Stadt und Politik zeigen Solidarität
Am Dienstag, 17. Mai 2022, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie (IDAHOBIT), weht erstmals die Regenbogen-Fahne über dem Lüneburger Rathaus. Auch die Polizei zeigt Flagge und weist auf ihre Ansprechpersonen hin. Pascal Mennen, queerpolitischer Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion, dankt der Stadt für die Unterstützung. Niedersachsens Gleichstellungsministerin Behrens und Innenminister Pistorius rufen zur Solidarität mit queeren Menschen auf.
Mitteilung von: diverse.
Am: 17.05.2022
Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Regenbogenbeflaggung.
Polizeidirektion Lüneburg setzt Zeichen für Toleranz,
Vielfalt und Menschlichkeit
Polizeidirektion Lüneburg – Presseinformation (17.05.2022) – mehr
Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Regenbogenbeflaggung.
Die Polizeidirektion Lüneburg hisst heute zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit (IDAHOBIT) die Regenbogenflagge. Der IDAHOBIT soll darauf aufmerksam machen, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität auch in der heutigen Zeit Diskriminierung und Anfeindung ausgesetzt sind.
Das Hissen der Regenbogenflagge dient als Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Menschlichkeit. „Wir als Polizei setzen ein sichtbares Zeichen für Toleranz und Diversität. Wir stehen für unsere Werte ein und stellen uns jeder Form von Diskriminierung und Hass entschlossen entgegen“, so Polizeipräsident Thomas Ring.
Feste Ansprechpersonen bei der Polizei für LSBTI*
Neben Gesten erfolgen auch Taten: Die Polizei Niedersachsen hat bereits im Jahr 2007 Stellen für Ansprechpersonen für LSBTI* (Lesbisch/Schwul/Bisexuell/Trans/lnter*) etabliert. Stephanie Scholl und Jan Meier sind als Ansprechpersonen LSBTI* für die Polizeidirektion Lüneburg im Einsatz. Sie stehen für alle Themen rund um LSBTI* zur Verfügung.
Kontakt per Mail oder Telefon möglich
Sollte es zu einer Anfeindung oder sogar einer Straftat wegen der sexuellen Orientierung und/oder der Geschlechteridentität kommen, nehmen unsere Ansprechpersonen Hinweise und Strafanzeigen auf. Die Ansprechpersonen können per Email: lsbti@pd-lg.polizei.niedersachsen.de oder auch telefonisch unter 04131/8306-1380 kontaktiert werden.
- Lesetipp: Tagesschau.de – „Trans und bei der Polizei“ (17.05.2022) – mehr
Ben Höhn „ist der erste Polizeianwärter, der ganz offen als trans Mann lebt. Der 21-Jährige wollte schon immer zur Polizei. … Jetzt studiert er an der Polizeischule und wird Kommissar bei der Wasserschutzpolizei“ in Schleswig-Holstein. „Momentan weiß er neben Schleswig-Holstein, dass auch Hamburg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen transgeschlechtliche Bewerberinnen und Bewerber einstellen … Menschen, die Hasskriminalität erleben, zögern häufig noch, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. … ‚Es ist wichtig, dass diese Taten angezeigt werden, denn nur dann tauchen sie in der Statistik auf‘, sagt er.“ – mehr
Grüne Stadtratsfraktion Lüneburg: Lüneburg feiert Vielfalt und zeigt Flagge
Bündnis90 / Die GRÜNEN Kreisverband Lüneburg – Pressemitteilung (17.05.2022)
Zum ersten Mal wird die Regenbogenfahne am Rathaus gehisst. Dazu sagt Pascal Mennen, der schul-, jugend- und queerpolitischer Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion:
„Der heutige Tag ist für queere Menschen ein sehr wichtiges Zeichen. Eine halbe Stunde Zeit unserer Oberbürgermeisterin und die Kosten für eine Fahne sind ein gutes Signal, wenn wir auf der anderen Seite vor allem junge Menschen haben, die mit erhöhten Suizidraten und Angst vor Diskriminierung zu tun haben. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen viele Regenbogenfahnen in Lüneburg sehen werden, die die Solidarität mit queeren Menschen zeigen.
Bisher stadtseitig kaum Unterstützung in Lüneburg
Es hat mich in der Vergangenheit geärgert, dass es diese wichtige Unterstützung der Verwaltungsspitze nicht gab, das habe auch ich als Organisator der Rainbowflashs immer wieder feststellen müssen. Dass ich nun als Bindeglied zwischen queerer Szene, Verwaltung und Politik diesen historischen Tag mit organisieren durfte, freut mich besonders. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten.“
Am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans*- und Inter*feindlichkeit (IDAHOBIT) wird an vielen öffentlichen Gebäuden (z.B. auch Ministerien) die Regenbogenfahne gehisst. Zwar fanden auch in Lüneburg in den vergangenen Jahren Aktionen (Rainbowflashs) dazu auf dem Marktplatz statt, stadtseitig gab es aber kaum Unterstützung.
Gerade Jugendliche leiden unter feindlichen Einstellungen und fehlender Sichtbarkeit
Zwar steigt die Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland stetig, gerade in den vergangenen Jahren hat aber auch die Gewalt zugenommen. Das Deutsche Jugendinstitut hat 2015 in einer groß angelegten Studie aufgezeigt, dass gerade junge Menschen immer noch unter feindlichen Einstellungen und fehlender Sichtbarkeit leiden. Zwei Drittel outen sich aus Angst vor Diskriminierung während der Schulzeit nicht. Suizidraten sind 15-20fach höher als bei nicht-queeren Jugendlichen.
IDAHOBIT: Aufruf zu Solidarität von Gleichstellungsministerin Behrens und Innenminister Pistorius
Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung – Presseinformation (16.05.2022) – mehr
Am 17. Mai ist Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Gleichstellungsministerin Behrens und Innenminister Pistorius rufen zur Solidarität mit queeren Menschen auf.
Mehr Hasskriminalität und Gewalt wegen sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität
Hasskriminalität und Gewalt gegen Menschen wegen deren sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität nimmt in den vergangenen Jahren stetig zu. Darauf machen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) die niedersächsische Gleichstellungsministerin Daniela Behrens und der Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, aufmerksam. Im Durchschnitt werden in Deutschland täglich drei registrierte Fälle von queerfeindlicher Hasskriminalität begangen.
In Niedersachsen wurden 2021 in den Unterthemenfeldern „sexuelle Orientierung“ und „Geschlecht/sexuelle Identität“ insgesamt 55 Straftaten (2020: 33 Straftaten) registriert, davon ein Gewaltdelikt (2020: ein Gewaltdelikt). Die Hasskriminalität gegen LSBTI* wird neben anderen Delikten im Kriminalpolizeilichen Meldedienst Politisch Motivierte Kriminalität (KPMD-PMK) in den Unterthemenfeldern „sexuelle Orientierung“ und „Geschlecht/sexuelle Identität“ erfasst.
Gleichstellungsministerin Behrens: Keine Diskriminierung oder gar Gewalt
„Wir dürfen nicht zulassen, dass queeren Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Gewalt angetan wird, sie beleidigt oder diskriminiert werden. In Niedersachsen dürfen die Menschen nicht nur schwul, lesbisch, bisexuell, inter- oder transgeschlechtlich sein, sondern sie können dies auch leben“, sagt Ministerin Behrens.
Mit der „Ehe für alle“, dem Verbot von Konversionstherapien und von unnötigen Operationen an intergeschlechtlich geborenen Kindern sei auf dem langen Weg zur vollständigen Akzeptanz schon viel erreicht worden, so die Ministerin. Dennoch seien viele LSBTI*-Personen nach wie vor Stigmatisierungen, Diskriminierungen und sogar Gewalt ausgesetzt.
Innenminister Pistorius: Straftaten werden von Sicherheitsbehörden konsequent verfolgt und bestraft
Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, betont: „Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts nehmen wir nicht hin. Straftaten werden von unseren Sicherheitsbehörden konsequent verfolgt und bestraft. Betroffene sollen sich in jedem Fall an die Polizei wenden.
Die Niedersächsischen Polizistinnen und Polizisten werden schon in ihrem Studium hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert. Zudem gibt es bereits seit einigen Jahren innerhalb der Polizei Vertretungen für LBTSI*. Wir leben in einer bunten Gesellschaft und die Regenbogenfahnen sind ein Teil niedersächsischen Lebens. Ich freue mich darum auf die vielen Aktionen in diesem Jahr.“
17. Mai 1990: Homosexualität wurde aus Krankheitenliste der WHO gestrichen
Der IDAHOBIT erinnert jährlich daran, dass am 17. Mai 1990 Homosexualität aus der internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO, ICD-10) gestrichen wurde. Erst seit diesem Tag gilt Homosexualität nicht mehr als Krankheit. Erst 2018 folgte dann auch die Streichung von Transsexualismus aus dieser Liste.
In allen Fragen zu queeren Lebensweisen, aber auch zu Diskriminierung und queerfeindlicher Gewalt besteht ein enger Austausch zwischen dem Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, den Ansprechpersonen für LSBTI* bei der Polizei, dem Sozialministerium sowie dem Queeren Netzwerk Niedersachsen (QNN). Die Landesregierung fördert diverse Beratungsangebote, Queere Zentren und den Ausbau von Selbsthilfestrukturen in Niedersachsen. Im Jahr 2022 stehen dafür Fördermittel in Höhe von 440.000 Euro zur Verfügung.
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