Literaturbüro Lüneburg: Was uns bewegt – November 2022
Frauen bei der Bundeswehr, Kaiserin „Sisi“ von einer anderen Seite, Väter und Söhne – und die Frage, wie eine weiße Autorin die Lebensgeschichte einer Afro-Amerikanerin erzählen kann. Darum geht es in den Lesungen des Literaturbüros im November 2022.
Mitteilung von: Literaturbüro Lüneburg e.V.
Am: 10.10.2022
Online: literaturbuero-lueneburg.de
Foto: Lüne-Blog. Literaturbüro Lüneburg, Ochsenmarkt 1a, Lüneburg
Was uns bewegt – Lesungen im November 2022
LiteraTour Nord: Helene Bukowski liest aus „Die Kriegerin“
Mittwoch, 2. November 2022, Heinrich-Heine-Haus, 19:30 Uhr
Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie Körper wollen, die nicht verwundbar sind, um der Welt mit einem zur Faust geballten Herzen begegnen zu können. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam und schützt sich, indem sie Distanz wahrt. Doch durch den brutalen Übergriff eines Feldwebels schwindet auch diese Sicherheit. Ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot lautet, sich nicht verletzlich zu machen, über Wunden, Gewalt und Traumata – den erlebten und vererbten.
Helene Bukowski, geboren 1993 in Berlin, studierte am Literaturinstitut Hildesheim. 2019 erschien ihr Debütroman „Milchzähne“, für den sie u.a. für den Mara-Cassens-Preis, den Rauriser Literaturpreis und den Kranichsteiner Literaturförderpreis nominiert war.
Veranstalter: Literaturbüro Lüneburg, Leuphana Universität, Literarische Gesellschaft
Ausgewählt – „Sisi“: Karen Duve liest
Montag, 7. November 2022, Glockenhaus, 19:30 Uhr
Sie ist historische Persönlichkeit und Mythos zugleich: Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt „Sisi“. Karen Duve seziert in ihrem Roman das Leben dieser Frau zwischen Zwang und Freiheit. Als sie durch Heirat zur Kaiserin wird, betritt sie eine streng geordnete Welt voll steifer Konventionen. Ausbrechen kann sie nur auf ausgedehnten Reisen und bei Aufenthalten auf ihrem ungarischen Schloss Gödöllö.
Dorthin lädt Sisi, die zu den tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit gehört, ihre reit- und fechtkundige Nichte Marie Wallersee ein. Die 18-jährige Marie erliegt schnell dem Charme der kaiserlichen Tante, Sisi macht sie zur engen Vertrauten. Doch bald wirkt Marie anziehend auf andere, besonders auf die männlichen Adligen. Sisi sieht sich nach einem Ehemann für die lästige Konkurrenz um und beginnt ein intrigantes Spiel aus Verführung und Verrat.
Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, wurde für Ihr Werk vielfach ausgezeichnet. Sie veröffentlichte u.a. die Romane „Regenroman“, „Taxi“ und zuletzt „Fräulein Nettes kurzer Sommer“.
Veranstalter: Literaturbüro Lüneburg
Ausgewählt – Graphic Novel: Birgit Weyhe „Rude Girl“
Montag, 21. November 2022, Heinrich-Heine-Haus, 19:30 Uhr
Während einer Tagung in den USA wird Birgit Weyhe mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert. Nutzt sie ihre Privilegien als weiße Autorin aus, wenn sie Geschichten über schwarze Menschen erzählt? Sie lernt Priscilla Layne, eine afroamerikanische Germanistik-Professorin mit karibischen Wurzeln kennen. In ihrer Jugend fühlte sich Layne nirgendwo zugehörig, für die schwarzen Mitschüler/innen war sie zu weiß und für die Weißen war ihre Haut zu dunkel. Sie rebellierte, schloss sich der Skinhead-Bewegung an und wurde zu einem „Rude Girl“.
Wie kann Birgit Weyhe eine Lebensgeschichte wie diese erzählen? Birgit Weyhe, geboren 1969 in München, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Ostafrika. Sie studierte Germanistik und Geschichte sowie Illustration. Ihr Buchprojekt „Madgermanes“, über das Leben der ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter aus Mosambik, wurde u.a. mit dem Comicpreis der Berthold-Leibinger-Stiftung ausgezeichnet. 2022 erhielt sie den Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin.
Veranstalter: Literaturbüro Lüneburg
LiteraTour Nord: Andreas Schäfer liest aus „Die Schuhe meines Vaters“
Mittwoch, 23. November 2022, Heinrich-Heine-Haus, 19:30 Uhr
Zur anstehenden Biopsie geht der Vater allein, als wollte er sein Einzelkämpferleben erst im letztmöglichen Moment aufgeben. Doch er fällt ins Koma und sein Sohn und die vom Vater getrenntlebende Mutter müssen entscheiden, wann die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt werden. Ein erschütterndes und berührendes Buch über Väter und Söhne und die unerwarteten Wege der Trauer. Aufrichtig, poetisch und einfühlsam erzählt Andreas Schäfer vom eigenen Schockzustand – vor allem aber nähert er sich dem Vater an und ihrem besonderen, nicht immer einfachen Verhältnis.
Andreas Schäfer, 1969 in Hamburg geboren, wuchs bei Frankfurt/Main auf und lebt heute in Berlin. Für sein Romandebüt „Auf dem Weg nach Messara“ (2002), erhielt er u.a. den Bremer Literaturförderpreis, „Wir vier“ (2010) wurde mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2020 „Das Gartenzimmer“.
Veranstalter: Literaturbüro Lüneburg, Leuphana Universität, Literarische Gesellschaft
Was uns bewegt: „Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken“
Mittwoch, 30. November 2022, Heinrich-Heine-Haus, 19:30 Uhr
Hadija Haruna-Oelker im Gespräch: Hadija Haruna-Oelker, Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Moderatorin beschäftigt sich seit langem mit Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung. Sie ist davon überzeugt, dass wir alle etwas von den Perspektiven anderer in uns tragen. Dass wir voneinander lernen können. Und einander zuhören sollten.
In ihrem Buch erzählt sie ihre persönliche Geschichte und verbindet sie mit gesellschaftspolitischem Nachdenken. Sie erzählt von der Wahrnehmung von Differenzen, von Verbündetsein, Perspektivwechseln, Empowerment und von der Schönheit, die in unseren Unterschieden liegt.
Hadija Haruna-Oelker, geboren 1980, arbeitet hauptsächlich für den Hessischen Rundfunk. Regelmäßig moderiert sie das Format „StreitBar“ in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt und schreibt eine monatliche Kolumne in der Frankfurter Rundschau. Sie ist u.a. Preisträgerin des ARD-Hörfunkpreises Kurt Magnus 2015. Gemeinsam mit Kübra Gümüşay und Uda Strätling hat sie „The Hill We Climb“ von Amanda Gormann übersetzt.
Veranstalter: Literaturbüro Lüneburg
Weitere Informationen
Literaturbüro Lüneburg e.V.
Am Ochsenmarkt 1a, 21335 Lüneburg
Tel.: 04131-3093687 // Fax: 04131-3093688
E-Mail: literaturbuero@stadt.lueneburg.de
Online: literaturbuero-lueneburg.de
Das Literaturbüro Lüneburg im Heinrich-Heine-Haus
Mit der Eröffnung des restaurierten Heinrich-Heine-Hauses am 15. Januar 1993 nahm auch das Literaturbüro Lüneburg seine Tätigkeit auf. Heinrich Heines Besuche bei seinen Eltern, die von 1822 bis 1826 im zweiten Obergeschoss des Hauses wohnten, führten zur Namensgebung und dazu, hier einen Ort für Literatur und Literaturvermittlung zu schaffen.
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