Bahnschienen. Michael Gaida, Pixabay.

Bahnstrecke Hannover-Hamburg: Lüneburg positioniert sich – gegen Ausbau der bestehenden Bahntrasse

Bahnstrecke Hamburg Hannover: Der Ausbau der bestehenden Gleise ist keine Option für Lüneburg, entschied der Rat der Hansestadt am 8. Dezember 2022. Entscheiden soll ein Raumordnungsverfahren. Und die Strecke Uelzen-Hamburg muss zeitnah verbessert werden. Die Diskussion um die Trassenführung verschärft sich aktuell, denn im Sommer 2023 soll der Bundestag über den Ausbau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover entscheiden.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg
Am: 08.12.2022
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Rat der Hansestadt Lüneburg positioniert sich zur Bahn-Diskussion

Seit 60 Jahren wird über den Ausbau der Schienenstruktur im norddeutschen Raum diskutiert. Seit Langem laufen die Diskussionen und Planungen in Bund, Land und bei der Deutschen Bahn (DB), wie die Schienen-Infrastruktur im norddeutschen Raum zukunftsfähig werden kann.

Y-Trasse oder Alpha-E: Im Kern geht es darum, ob die bestehende Strecke ausgebaut werden soll oder ob ein Neubau entlang der A7 mehr Sinn macht. Voraussichtlich im Sommer 2023 wird der Bundestag nun abstimmen, welche Trassenvariante aufs Gleis gesetzt wird.

Inzwischen steigt der Druck in den Landkreisen und Gemeinden, die jeweils unterschiedlich betroffen sind. Nun hat sich auch der Rat der Hansestadt Lüneburg am 8. Dezember 2022 positioniert.

Beschlussvorschlag der Verwaltung: Ergänzt durch Antrag der Grünen

Nach einem ausführlichen Austausch der Positionen in der Sitzung und einer kurzen Beratung der Fraktionen einigte sich der Rat darauf, den ursprünglichen Beschlussvorschlag der Verwaltung abzuändern und durch Inhalte eines Änderungsantrages der grünen Fraktion zu ergänzen.

Verbesserung notwendig – „erhebliche Bedenken“ gegen Bestandsausbau

Folgende Position wird die Verwaltung nun klar und deutlich in Richtung Bund und Land transportieren – vom Rat beschlossen ohne Gegenstimmen:

  • Grundsätzlich anerkannt wird die Notwendigkeit einer verbesserten Schieneninfrastruktur, um so zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr zu schaffen und Verbesserungen für den Personenverkehr (Fern und Nah) zu ermöglichen.
  • Dabei äußert die Hansestadt Lüneburg „erhebliche Bedenken“ gegen die derzeitigen Trassenvarianten „Bestandsausbau“ und „Bestandsausbau mit bestandsnahen Ortsumfahrungen“.

Forderungen: Raumordnungsverfahren und zeitnahe Verbesserung Uelzen-Hamburg

  • Bund und Land werden aufgefordert, ein Raumordnungsverfahren einzuleiten, um „Alternativen und Ergänzungen zu prüfen“.
  • „Der Rat beantragt … losgelöst von der Entscheidung einer finalen Trassenvariante … zeitnah dringend notwendige Verbesserungen an der Bestandsstrecke Uelzen-Hamburg einzuleiten“, um vor allem die Situation der Pendler:innen zu verbessern. „Er unterstützt (…) die „Infrastruktur-Initiative“ der Metronom Eisenbahngesellschaft mbH“.

Beurteilung auf Faktenbasis nötig

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch hatte zu Beginn der Sitzung mit folgenden Worten in das Thema eingeführt: „Es gab in Folge des Dialogforums Schiene Nord keinen regionalen Kompromiss.

Lüneburg hatte gute Gründe, das Abschlussdokument nicht zu unterzeichnen. Was wir jetzt brauchen, ist eine objektive, ergebnisoffene Beurteilung auf Faktenbasis.“

Lüneburgs Position breit und klar an Land und Bund weitergeben

Der letzte Beschluss des Rates dazu stammt aus dem Jahr 2016. Nun sei es an der Zeit, die aktuelle Position Richtung Bund und Land zu transportieren, so Kalisch, und zwar „möglichst breit und möglichst klar“.

Stadtrat Markus Moßmann hatte für den Rat wichtige Eckpunkte der bisherigen Planungsdiskussion zusammengefasst. Vor allem warnte er vor einem jahrelangen Ausbau der Strecke unter „rollendem Rad“, wie es Bahnexperten nennen und als „hohe Herausforderung“ bezeichnen.

Informationsveranstaltung in Lüneburg am 12. Dezember 2022

  • Bahnausbau: Alpha-E oder Neubau entlang der A7? – Informationsveranstaltung am 12. Dezember 2022
    Demnächst steht die Entscheidung über den Ausbau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg an. Welche Auswirkungen haben die beiden Streckenführungen jeweils? Wird Lüneburg vom Verkehr abgekoppelt? Welche Vor- oder Nachteile gäbe es für die Region? Informationsveranstaltung mit Malte Diehl, Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V., und Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN.
  • NDR: Bahn wird wohl Neubau der Strecke Hannover-Hamburg empfehlen(29.11.2022) – Mit Streckenkarte!
    Die Neubau-Strecke wäre 30 Kilometer kürzer, entlang der Strecke würden weniger Anwohner durch Zuglärm belästigt, und sie wäre rund zehn Jahre früher fertig. Zudem könne man auch Städte wie Soltau mit an die Strecke anbinden und die Züge auf der Neubau-Strecke könnten die angestrebte Fahrtzeit von 59 Minuten zwischen Hannover und Hamburg erreichen, sagen Insider.

Mehr zum Thema bei Lüne-Blog

  • Statt Alpha-E: Viele Argumente für Bahnstrecken-Neubau entlang A7 (19.11.2022)
    Ausbau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg/Bremen: Aktuell untersucht DB Netze ergebnisoffen vier Varianten. Diese werden Landkreisen und Gemeinden vorgestellt und diskutiert. Beim Termin im Landkreis Lüneburg am 15. November 2022 ging es um eine mögliche Westumfahrung von Lüneburg – die wird dort kritisch betrachtet.
  • Alpha-E: Verkehrsministerium fordert Ausbau der Bestandsstrecken statt Neubau – Kritik vom Landkreis Lüneburg (06.07.2022)
    Ausbau der Bahn-Bestandstrecken (Alpha-E) oder Neubaustrecke für den Schnellverkehr Hamburg/Bremen-Hannover? Nach einer Besprechung im Verkehrsministerium am 5. Juli 2022 vermittelt Minister Dr. Althusmann Einigkeit. Lüneburgs Landrat Jens Böther positioniert sich eindeutig kritisch und verweist auf die Forderungen des Landkreises aus dem Jahr 2018.
  • Fahrgastverbände: Neubaustrecke für Bahnverbindung Hamburg-Hannover nötig (29.09.2022)
    Alpha-E: Ein unzureichender Kompromiss, der unwirtschaftlich ist, jahrzehntelang den Bahnverkehr behindert und der Verkehrswende schadet – so die Fahrgastverbände Deutscher Bahnkundenverband, PRO BAHN Niedersachsen und VCD Niedersachsen. Sie kritisieren eine straßenfixierte Verkehrspolitik in Niedersachsen, die sich stattdessen für den Neubau der A20 und A39 einsetzt.

Wikipedia: Y-Trasse Hamburg/Bremen-Hannover

Überlegungen für eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover sind bereits für das Jahr 1962 dokumentiert. 1992 stellte die Deutsche Bundesbahn erste Planungen für die Linienführung einer Neu- und Ausbaustrecke zwischen Hamburg, Bremen und Hannover vor.

Anlass der Planungen waren Überlegungen zur Effizienzsteigerung im Personenverkehr. Der Hauptgrund für die neue Trasse ist die hohe Belastung der bestehenden Hauptverbindung Hamburg–Lüneburg–Uelzen–Celle–Hannover/Lehrte.

Mit der so genannten Alpha-Variante E (Alpha-E) wurde ein minimaler Ausbau vorhandener Strecken befürwortet. Es bestehen starke Zweifel am wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Nutzen der Strecke.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Y-Trasse_Hamburg%2FBremen–Hannover


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