Beim Lesen. Foto: Pexels, Pixabay.

Literaturbüro Lüneburg: Lesungen im März und April 2022

Zwei Bücher, die die gesellschaftliche Situation reflektieren, ein Roman, der in der Türkei und in Deutschland spielt, und Berichte aus Afghanistan – so ein Blick in die aktuellen Lesungen des Literaturbüros Lüneburg im März und April 2022.


Mitteilung von: Literaturbüro Lüneburg
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Lesungen im März und April

NORA BOSSONG: „Die Geschmeidigen“

Reihe: Was uns bewegt – Moderation: Martina Sulner
Die Generation der 40-Jährigen schickt sich an, in unserem Land das Ruder zu übernehmen, mitten in einer ausgeprägten Krisenzeit. Nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Krieges dachten viele, die großen existenziellen Fragen seien entschieden, es ginge nur noch um den Feinschliff des guten Lebens. Wie begegnen sie den massiven Herausforderungen unserer Zeit: Finanzkrise, Ungleichheit, Fluchtbewegungen, Demokratiefeindlichkeit, Klimawandel …? Können sie ihrer Verantwortung gerecht werden? Oder liegt die Hoffnung eher auf den nachfolgenden Generationen, wie der um Greta Thunberg?

Nora Bossong, geboren 1982 in Bremen, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlicht Romane, Essays und Gedichte und meldet sich regelmäßig zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen zu Wort. Ihr Roman „Schutzzone“ stand 2019 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Bossong wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Thomas-Mann-Preis (2020) und dem Joseph-Breitbach-Preis (2020).

KARL-HEINZ OTT: „Verfluchte Neuzeit. Eine Geschichte des reaktionären Denkens“

Reihe: Was uns bewegt – Moderation: Hans-Christian Oeser
Querdenker stürmen den Reichstag. Ein Schamane triumphiert im Kapitol. Noch vor wenigen Jahren schienen Bilder wie diese unvorstellbar. Doch die Rebellion gegen die Aufklärung hat eine lange Geschichte. Und sie findet keineswegs nur auf der Straße statt. Ihre Glaubenslehren behaupten, nicht der Mensch selbst, sondern höhere Mächte bestimmten sein Schicksal. Auch der westliche Individualismus sei eine Irrlehre, verantwortlich für alles Unheil in der Welt. Karl-Heinz Ott legt in seinem so gedankenreichen wie anregenden Essay die geistigen Fundamente dieser Bewegungen frei. Er zeigt: Die Antimoderne ist so alt wie die Moderne.

Karl-Heinz Ott, 1957 in Ehingen an der Donau geboren, veröffentlicht Romane und Essays. Zuletzt sind die Romane „Die Auferstehung“ und „Und jeden Morgen das Meer“ sowie der Essay „Hölderlins Geister“, den er auch in Lüneburg vorgestellt hat, erschienen. Ott wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der LiteraTour Nord (2006), dem Johann-Peter-Hebel-Preis (2012), dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014) und dem Joseph-Breitbach-Preis (2021).

EMINE SEVGI ÖZDAMAR „Ein von Schatten begrenzter Raum“

Reihe: Ausgewählt – Moderation: Renatus Deckert
Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Emine Sevgi Özdamar lebt in Berlin.

Emine Sevgi Özdamars neuer Roman ist das vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen: Nach dem Putsch 1971 hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der Menschen in der Türkei gefangen. Künstlerinnen und Künstler, Linke, Intellektuelle fürchten um ihre Existenz; auch die Erzählerin, die aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht. Im Gepäck: der Wunsch, Schauspielerin zu werden, und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten. Inmitten des geteilten Berlin, auf den Boulevards von Paris, im Zwiegespräch mit bewunderten Dichtern und Denkern findet sie sich schließlich wieder in der „Pause der Hölle“, in der Kunst, Politik und Leben uneingeschränkt vereinbar scheinen.
Der Roman ist nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022

NATALIE AMIRI: „Afghanistan. Unbesiegter Verlierer“

Reihe: Ausgewählt – Moderation: N.N.
Was bedeutet die Rückkehr der Taliban für die afghanische Bevölkerung? Welcher Zukunft sehen gerade die Frauen des Landes entgegen? 100 Tage nach der Machtübernahme reist Natalie Amiri nach Afghanistan, das vom Westen im Stich gelassen wurde. Sie blickt zurück auf einen Krieg gegen den Terror, der den Nahen Osten destabilisierte und erklärt, warum die Modernisierung von oben zum Scheitern verurteilt war. Aber vor allem verleiht sie Afghaninnen und Afghanen eine Stimme. „Natalie Amiri ist nicht nur Journalistin: Sie ist eine empathische Zuhörerin, eine anteilnehmende Beobachterin. Sie erstattet Bericht für Menschen, die genau dies nicht tun können, ohne dabei ihr Leben aufs Spiel zu setzen. So entsteht ein viel umfassenderes Bild von Afghanistan, als es jede News-Meldung je vermitteln könnte.“ (Düzen Tekkal, Autorin, Kriegsberichterstatterin).

Natalie Amiri, 1978 geboren, wuchs in München auf. Die Tochter einer Deutschen und eines Iraners studierte Diplom-Orientalistik und Islamwissenschaft in Bamberg. Ein DAAD-Stipendium führte sie an die Universitäten von Teheran und Damaskus. Seit 2011 vertritt sie die Korrespondenten in den ARD-Studios des BR, unter anderem in Istanbul, Athen und Rom. Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel“ aus München sowie das BR-Europa-Magazin „Euroblick“.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei unseren Lesungen. Ab dem 4. März gilt die 3G-Regel und das Tragen einer FFP2-Maske bis zum Platz. Die aktuellen Corona-Maßnahmen teilen wir direkt vor der Lesung mit.
Eintrittskarten erhalten Sie telefonisch unter 04131-309 3687 oder per E-Mail unter literaturbuero@stadt.lueneburg.de


Information

Das Literaturbüro Lüneburg ist die zentrale Institution für Literaturförderung und -vermittlung im Lüneburger Raum. Es hat seinen Sitz im historischen Heinrich-Heine-Haus am Marktplatz. Im Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms steht die Gegenwartsliteratur. Über 30 Abendveranstaltungen im Jahr mit deutschen und internationalen Autorinnen und Autoren laden ein zu interessanten Begegnungen und einem regen Austausch über Literatur und über aktuelle gesellschaftspolitische Themen. Mit dem Heinrich-Heine-Stipendium wird der literarische Nachwuchs gefördert. Als Auszeichnung für das Lebenswerk wird jährlich ein Autor / eine Autorin als Ehrengast im Heinrich-Heine-Haus benannt.

Das Junge Literaturbüro bietet Lesungen, Kreativ-Workshops, Schreibwerkstätten und digitale Abenteuer für alle Altersstufen und Schultypen. Das Literaturbüro ist Vorstandsmitglied des Netzwerks Leseförderung Lüneburg und ab 2021 zusammen mit der Ratsbücherei und der Buchhandlung Lünebuch Veranstalter der Lüneburger Kinder- und Jugendbuchwoche.
Quelle: Lünepedia – mehr


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