Parkhaus Rathaus. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Parken in Lüneburg: Gutachten und Vorschläge vorgestellt

Parksuch-Verkehr führt zu Lärm, Unfallgefahr und Abgasen. Gleichzeitig stehen die Lüneburger Parkhäuser sogar tagsüber halbleer. Um sie besser auszulasten, soll bei den Parkgebühren nachjustiert werden. Diese und weitere Maßnahmen zur Parkraum-Bewirtschaftung stellte das beauftragte Planungsbüro im Mobilitätsausschuss am 12. Dezember 2023 vor.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 13.12.2023
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg


Parken in Lüneburg: Gutachter stellt Anpassungen vor

Foto: Hansestadt Lüneburg. Rathaus-Parkhaus. Selbst tagsüber sind die Parkhäuser im Schnitt nur zu 40 bis 50 Prozent ausgelastet, am Abend und in der Nacht noch deutlich weniger – ein ungenutztes Potenzial.

Eine gerechtere Verteilung von öffentlichem Parkraum insbesondere für Anwohnende, weniger Parksuchverkehr und eine bessere Auslastung von Parkhäusern – darum geht es bei der Parkraum-Bewirtschaftung.

Verkehrsplaner Thomas Müller war von der Hansestadt mit der Erstellung eines entsprechenden Konzepts beauftragt. Er sollte erheben, wie viele Stellplätze es vor Ort gibt und wie sie ausgelastet sind. Außerdem sollte er konkrete Handlungsempfehlungen geben.

Im Mobilitätsausschuss am 12. Dezember 2023 stellte der Diplom-Ingenieur, der die Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert in Hannover leitet, seine Ergebnisse vor.

  • Hansestadt Lüneburg: Mobilitätsausschuss am 12. Dezember 2023 mit Präsentation   
    Die „Gesamtpräsentation“ (ganz unten) stellt auf Seite 25-66 das Parkraumbewirtschaftungs-Konzept der Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert. Auf Seite 67-139 ist die Langfassung der Untersuchung zu finden.

Problembereiche identifiziert und Maßnahmen vorgeschlagen

„Unser Ziel ist es, die Erreichbarkeit der Stadt für alle Menschen weiterhin gut zu ermöglichen und zugleich den öffentlichen Verkehrsraum im Sinne einer nachhaltigen Mobilität optimal zu nutzen und zu bewirtschaften“, leitete Lüneburgs Verkehrsdezernent Markus Moßmann die Information ein. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen bringen Veränderungen und in Teilen auch Einschnitte mit sich. Sie sind aber notwendig, wenn wir den Verkehr in Lüneburg nachhaltiger und klimafreundlicher gestalten wollen.“

„Wir haben in unserer Analyse insbesondere die Problembereiche identifiziert, um hier Vorschläge für eine Optimierung zu machen“, erläuterte Müller. Die Untersuchung umfasst die Parkgebührenzonen in der Innenstadt, die vorhandenen Bewohnerparkbereiche und in Teilen angrenzende Wohngebiete.

Die Ziele im Überblick:

  • Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und Verringerung der Parksuchverkehre in der Innenstadt
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmende und zugunsten einer aktiver Mobilität
  • Steigerung der (inner)städtischen Aufenthaltsqualität bei gleichzeitiger Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmenden
  • Höhere Auslastung der städtischen Parkhäuser und eine bessere Verkehrslenkung
  • Neu- bzw. Umverteilung des Verkehrsraums
  • Entlastung der Wohngebiete von gebietsfremden Verkehren und Parkenden
  • Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel
  • Nutzbarmachung von privatem Parkraumangebot

Zentrale Ergebnisse und vorgeschlagene Maßnahmen

Parkhäuser selbst tagsüber nur zu 40-50 Prozent ausgelastet

Attraktivität von Parkhäusern: Insgesamt rund 1300 Stellplätze stehen in Lüneburg in Parkhäusern zur Verfügung. Diese Stellplätze in Lüneburgs Innenstadt sind im Schnitt tagsüber nur zu 40 bis 50 Prozent ausgelastet, am Abend und in der Nacht noch deutlich weniger – ein ungenutztes Potential.

Zugleich sind viele Innenstadtbereiche, insbesondere in der östlichen und südlichen Altstadt, mit parkenden Fahrzeugen überlastet und entsprechend auch durch Parksuchverkehre belastet.

Vorschlag: Parken auf der Straße verteuern

Hier schlagen die Experten aus Hannover vor, den Parkverkehr gezielt in die Parkhäuser zu lenken, indem die Gebühren im Straßenraum erhöht werden – nicht aber in den Parkhäusern.

Für diskussionswürdig hält Moßmann, im Gegenzug zu einer Erhöhung der Parkgebühren für die Parkplätze im öffentlichen Raum die Entgelte in den (städtischen) Parkhäusern zu senken. „Wir werden zu dieser Überlegung in jedem Fall Gespräche mit der Geschäftsführung der Lüneburg Parkhaus und Parkraum Verwaltungs-GmbH führen“, erklärte Moßmann im Mobilitätsausschuss.

Attraktive Angebote in Parkhäusern für Anwohnende und Beschäftigte schaffen

In den Parkhäusern sollten darüber hinaus möglichst weitere attraktive Angebote für Anwohnende und Beschäftigte geschaffen werden. Durch eine stärkere Lenkung der Autofahrenden in Richtung Parkhäuser soll nicht nur eine Entlastung der Straßenräume von ruhendem Verkehr erreicht werden, sondern vor allem auch eine Verringerung der Parksuchverkehre.

Parkplatz-Suchverkehr führt zu erheblicher, unnötiger Verkehrsbelastung

Denn oftmals sorgen wenige verfügbare Parkplätze in einzelnen Straßen dafür, dass diese von extrem vielen Fahrzeugen angefahren werden. Diese fahren dann unverrichteter Dinge weiter und so entstehen unnötige Verkehre in der Innenstadt.

Drei Parkgebühren-Zonen einrichten

Parkgebührenzonen und Parkgebühren: Die Gutachter schlagen vor, die bisherigen vier Parkgebühren-Zonen zu drei Zonen zusammenzulegen und die Parkgebühren in den innenstadtnahen Parkzonen 1 und 2 schrittweise zu erhöhen. Dabei soll sich die Stadt an den gängigen Gebührenhöhen vergleichbar großer Städte orientieren.

Einige Gebührenzonen sollen ausgeweitet werden, darunter etwa einige angrenzende Straßen rund um den Kreidebergsee, da hier eine hohe Auslastung festgestellt wurde.

Auch Sülzwiesen in Bewirtschaftung aufnehmen

Die Verkehrsplaner schlagen zudem vor, den Parkplatz an den Sülzwiesen in die Bewirtschaftung mit aufzunehmen und hier die niedrigste Gebührenstufe von 60 Cent pro Stunde anzusetzen. Diese Gebühren in den Randbereichen der Innenstadt sollen explizit nicht erhöht werden.

Bewohnerparken erweitern

Bewohnerparken: Um Wohngebiete rund um Innenstadt, Klinikum oder Universität zu entlasten, empfehlen die Gutachter, einige Bewohnerparkzonen zu erweitern oder eine Erweiterung zu prüfen.

  • Neu entstehen soll eine Bewohnerparkzone im Ilmenaugarten, da Anwohnende hier wegen der Bahnhofsnähe stark mit gebietsfremdem Verkehr um Stellplätze konkurrieren.
  • In der westlichen und nordwestlichen Altstadt soll fast ausschließlich Bewohnerparken angeboten werden, um hier Parksuchverkehre größtenteils zu vermeiden.
  • Empfohlen wird außerdem, die Gebühren für einen Bewohnerparkausweis (aktuell 30,50 Euro pro Jahr) zu erhöhen. Dies wurde bereits in vielen anderen Kommunen umgesetzt oder befindet sich in der Vorbereitung.

Wegfall von Stellplätzen aus Gründen der Sicherheit

Aus Sicherheitsaspekten müssen einige Stellplätze entfallen, nämlich dort, wo neben dem parkenden Fahrzeug keine Fahrbahnbreite von mindestens 3,05 Metern verbleibt und ein Durchkommen für Rettungsdienste und vor allem für die Feuerwehr mit ihren Großfahrzeugen behindert wird.

Dies ist unter anderem in der Unteren Ohlingerstraße und Auf der Altstadt der Fall.

Mehr Information

  • Hansestadt Lüneburg: Mobilitätsausschuss am 12. Dezember 2023 mit Präsentation   
    Die „Gesamtpräsentation“ (ganz unten) stellt auf Seite 25-66 das Parkraumbewirtschaftungs-Konzept der Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert. Auf Seite 67-139 ist die Langfassung der Untersuchung zu finden.

Ausblick: Beratung und Ratsentscheidung steht an

Auf Grundlage der Gutachter-Empfehlungen wird die Stadt jetzt möglichst konkrete Maßnahmen formulieren, etwa bei der Preisgestaltung für das Bewohnerparken und die Parkgebühren. Diese werden dann zunächst im Mobilitätsausschuss und anschließend im Rat beraten.

Verkehrsdezernent Moßmann und sein Team hoffen auf eine Ratsentscheidung innerhalb der ersten Jahreshälfte 2024, um anschließend die einzelnen Bestandteile des Konzepts schrittweise umzusetzen.

Vorbereitend stehen dann viele Arbeiten im Bereich Ordnung und Bürgerservice an: Entsprechende Regelwerke sind anzupassen, Beschilderungspläne zu entwickeln und umzusetzen und betroffene Anwohnende sind über geplante Änderungen zu informieren.

Lünepedia: Parken in Lüneburg

In Lüneburg gibt es acht Parkhäuser und zahlreiche Parkplätze für Pkw in Innenstadtnähe. Es stehen 3673 Plätze in Parkhäusern und 1138 weitere auf Parkplätzen zur Verfügung, also insgesamt 4311 Parkplätze. Behindertenparkplätze gibt es 182. Hinzu kommen Fahrradabstellmöglichkeiten.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/

Parken in Lüneburg. Übersichtskarte bei Lünepedia (OpenStreetMap-Mitwirkende).

Parken in Lüneburg. Interaktive Übersichtskarte bei Lünepedia (OpenStreetMap-Mitwirkende) – anklicken zum Öffnen.


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