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Weckruf zur Verkehrswende: Lüneburger Bündnis fordert sofortigen Klimaschutz

Als „desolat“ bezeichnet das Lüneburger „Bündnis Verkehrswende“ das Ergebnis der aktuellen CO2-Bilanz in Lüneburg und fordert sofortigen Klimaschutz. Schneller, entschiedener und umfassender müssten die Maßnahmen sein. Verkehrsversuche seien dabei eine wichtige Option.


Mitteilung von: Bündnis Verkehrswende / Radentscheid Lüneburg
Am: 01.06.2022


Weckruf zur Wende: Lüneburger Bündnis fordert sofortigen Klimaschutz

Die desolate Treibhausgas- und Energiebilanz für Lüneburg ruft ein breites, lokales Bündnis auf den Plan. Der einhellige Tenor von Radentscheid, Klimaentscheid, Klimakollektiv, Fuss e.V. und ADFC als Bündnis Verkehrswende:
Um das von der Stadt selbstgesteckte Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, müssen Politik und Verwaltung deutlich schneller, entschiedener und umfassender entsprechende Maßnahmen vorantreiben.

Aktuelle Klimabilanz der Stadt Lüneburg: Bisherige Maßnahmen ungenügend

Mit dieser Position greift das Bündnis den sogenannten beks-Bericht auf, der für die Stadt Lüneburg eine kommunale Energie- und CO₂-Bilanz zusammenfasst und im Mai der Politik öffentlich vorgestellt wurde.

Darin halten die unabhängigen Expert:innen fest: Unter den aktuellen Bedingungen reichen die bisherigen Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität bei Weitem nicht aus, die Stadt hinkt Jahrzehnte hinterher.

Verkehr: Fast kein CO2-Rückgang – bei guten Einsparmöglichkeiten

Ein „Weiter so“ kann es nach Auffassung der Initiativen deshalb nicht geben – das zeigen auch die verschiedenen bilanzierten Einflussbereiche.

So wurde im Verkehr in den vergangenen Jahren fast keine Treibhausgas-Reduktion erreicht, dabei sieht das beratende Unternehmen gerade hier gute CO₂-Einsparmöglichkeiten. Dazu gehöre es, den Radverkehr und ÖPNV deutlich auszubauen und den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.

Alexandra Augustin: „Zeit der Trippelschritte ist vorbei“

„Dieser Bericht führt den Fraktionen unmissverständlich vor Augen, dass die Zeit der Trippelschritte vorbei ist“, sagt Alexandra Augustin vom Radentscheid. „Umso verwunderlicher finden wir es, mit welcher Energie einige Ratsmitglieder schon minimale Eingriffe wie den Rückbau von Parkplätzen oder eine autofreie Innenstadt in Frage stellen.“

Verkehrsexperte Dr. Pez: Wandel in der Stadtpolitik gefordert

Stattdessen müssen neue Konzepte das Ziel sein, so wie es auch Leuphana-Verkehrsexperte Prof. Dr. Peter Pez anregt: „Wenn wir die Flächen in Lüneburg zugunsten von Fuß- und Radverkehr und hin zu Orten der Begegnung und des Verweilens umverteilen, wird die Region für die Menschen deutlich attraktiver“, so Peter Pez. „Verkehrswende ist deshalb nicht allein Klimapolitik. Sie fordert auch einen Wandel der Stadtpolitik.“

Sofortige Umsetzung empfohlen – Verkehrsversuche als wichtige Option

Angesichts des Klimawandels drückt der beks-Bericht aufs Tempo, die Expert:innen empfehlen, „sofort in die Umsetzung zu gehen.“ Ein schnelles und effektives Instrument sind nach Meinung des Lüneburger Bündnisses kurzfristige Verkehrsversuche. Hieraus gewonnene Daten und Erkenntnisse könnten in den urbanen Mobilitätsplan einfließen, ohne dass kostbare Zeit verschwendet wird.

Andere Städte machen dies vor: „In Hannover wurden im vergangenen Jahr mehrere Straßen und Plätze für Autos zugunsten von Experimentierräumen gesperrt“, erklärt Theresa Berghof vom Klimakollektiv. „Oberbürgermeister Belit Onay zeigt hier Entschlossenheit und hat erkannt: Die Verkehrswende kann nicht am Reißbrett entworfen werden.“

Auch Wirtschaft muss Beitrag leisten

Der Wandel muss sich nach Auffassung des Klimaentscheids ebenfalls auf den Wirtschaftssektor beziehen, der in der Bilanz die höchsten Energieverbräuche und Treibhausgas-Emissionen verzeichnet.

„Der hohe Emissionsanteil der Industrie zeigt, dass Klimaneutralität nur gelingen kann, wenn auch die produzierenden Unternehmen Lüneburgs ihren Beitrag leisten“, hebt Klimaentscheid-Sprecherin Kristin Jordan hervor. „Es gibt viele gute Ansätze der Kreislaufwirtschaft, die bei der Transformation helfen können.“

Verwaltung unterstützen und Zeichen setzen gegen Blockierer

Um den Klimaschutz in Lüneburg voranzubringen, betonen die Initiativen: Alle Lüneburger:innen können Bemühungen der Verwaltung zur Umsetzung von klimafreundlichen Maßnahmen tatkräftig unterstützen, um den breiten Rückhalt der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen – und damit ein deutliches Zeichen setzen in Richtung einzelner Kritiker:innen, die jeden fortschrittlichen Ansatz zu blockieren versuchen.

Hintergrund: Bündnis Verkehrswende Lüneburg

Zu dem Bündnis „Verkehrswende Lüneburg“ haben sich verschiedene Initiativen aus Klima- und Mobilitätsbereich zusammengeschlossen. Dazu gehören ADFC, FUSS e.V., Klimaentscheid, Klimakollektiv, Radentscheid Lüneburg und Sicheres Radfahren Schießgrabenstraße.
Der Rat der Hansestadt Lüneburg hat am 21. Dezember 2021 entschieden, dass die Hansestadt bis 2030 klimaneutral werden soll. Das Bündnis will die Umsetzung dieses Beschlusses unterstützen und begleiten.


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