Foto: Landkreis Harburg. Der Heideblattkäfer hat in der Wulmstorfer Heide in einigen Bereichen große Teile der Heidepflanzen entlaubt. Pflegemaßnahmen sind für die kalte Jahreszeit geplant.

Landkreis Harburg: Heideblattkäfer in der Wulmstorfer Heide – Pflegemaßnahmen im Winter

Abgefressene Heidepflanzen statt lila Blüten – auf sieben Hektar in der Wulmstorfer Heide haben sich der Heideblattkäfer und seine Larven durchgefuttert. In der kalten Jahreszeit sollen hier Vegetation und Moos abgetragen werden, denn die Käfer überwintern unterhalb von den Heidepflanzen.


Mitteilung von: Landkreis Harburg – Am: 08.08.2025
Online: https://www.landkreis-harburg.de/ – Foto: Landkreis Harburg


Landkreis Harburg: Pflegemaßnahmen gegen den Heideblattkäfer

Foto: Landkreis Harburg. Der Heideblattkäfer hat in der Wulmstorfer Heide in einigen Bereichen große Teile der Heidepflanzen entlaubt. Pflegemaßnahmen sind für die kalte Jahreszeit geplant.

Er ist gerade einmal fünf Millimeter groß, doch er hat einen immensen Appetit – und wo er zuschlägt, macht er der Heide zu schaffen: Der Heideblattkäfer treibt in der Wulmstorfer Heide sein Unwesen. Die Folge ist vielen Spaziergängerinnen und Spaziergängern bereits aufgefallen: In den Flächen mit den älteren Heidepflanzen fällt die prächtige lila Blüte weitgehend aus.

Triebe in kürzester Zeit abgefressen

„Der Heideblattkäfer ist ein natürlicher Schädling, der immer wieder in älteren Heideflächen auftaucht“, erläutert Mirko Dannenfeld, Vorsitzender der Naturschutzstiftung des Landkreises Harburg. Das ist nicht zu übersehen: Die Käfer und ihre Larven fressen die Blätter innerhalb kürzester Zeit komplett ab. „Damit die Menschen künftig wieder die weiten lila Flächen genießen können, planen wir für die kalte Jahreszeit umfassende Pflegemaßnahmen, die dem Heideblattkäfer keine Chance lassen.“

Der Heideblattkäfer hat sich in der Wulmstorfer Heide auf sieben Hektar so stark ausgebreitet, dass er dort große Teile der Heidepflanzen entlaubt hat. Damit ist knapp ein Fünftel der sogenannten Offenlandbiotope – also Heide und Sandmagerrasen – betroffen. 

Vorbeugende Arbeiten in der kalten Jahreszeit

„Es besteht aber kein Anlass, Sofortmaßnahmen einzuleiten“, sagt Dannenfeld. Für dieses Jahr falle die Heideblüte in den betroffenen Bereichen ohnehin aus. Die Arbeiten werden in der kalten Jahreszeit stattfinden, denn diese Zeit ist „für die Bekämpfung des Heideblattkäfers günstig, weil er selbst inaktiv wird und sich ins Kraut und vor allem in die Moosschicht zurückzieht.“ Im Winterhalbjahr wird die Naturschutzstiftung in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde umfassende Pflegemaßnahmen vornehmen.

Maßnahmen sorgen langfristig für gesunde Heide

„Wir werden die Gehölze entnehmen, durch die die Heide verkusselt, und die Flächen schoppern. Das bedeutet, dass die Vegetation und das Moos abgetragen werden und dem Käfer der Nährboden genommen wird“, erläutert Dannenfeld.

„Dann können die jungen Heidepflanzen wieder austreiben und blühen. Das wird im Winter zunächst kahl aussehen, aber die Natur wird das schnell ändern – und die Menschen können wieder die weiten lila Flächen genießen“, kündigt der Stiftungsvorsitzende an. „Aber langfristig sorgen wir für eine gesunde Heide.“

Hintergrund: Fehlende Frostperioden und Feuchtigkeit sorgen für Ausbreitung des Schädlings

Dass sich der Schädling stark ausbreiten konnte, hat insbesondere mit der Witterung und fehlenden Frostperioden im Winter zu tun: Die Käfer mögen es feucht und warm. Durch die milden Temperaturen und die Feuchtigkeit der vergangenen Monate gedieh unter dem Heidekraut das Moos, band die Feuchtigkeit und schuf beste Bedingungen für die Ausbreitung des Schädlings, der in den Moosschichten überwintert. Der nimmersatte Schädling setzt der alten Heideflora kräftig zu. Jüngere Pflanzen, die erst einige Jahre alt sind, lässt er dagegen links liegen.

Naturschutzgebiet Wulmstorfer Heide

Die Wulmstorfer Heide ist ehemaliger Bestandteil eines Kasernen- und Standortübungs­platzgeländes. Wo früher Panzer auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes „Röttiger Kaserne“ den Boden durchpflügten, finden bedrohte Arten wie Zauneidechse oder Heidelerche heute beste Lebensbedingungen vor. Die rund 272 Hektar umfassen eine einzigartige Naturlandschaft. So ist es unter anderem Quellgebiet für den Riethbach und umfasst zahlreiche Nassbiotope. Mit 83 Metern Höhe stellt der Bornberg die höchste Erhebung im Gebiet dar.

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Harburg sorgt mit Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen dafür, dass ein Refugium bestehen bleibt. Dazu findet auch der klimagerechte Umbau des Waldes statt: Anstelle des strukturarmen Kiefernstangenholzes mit geringem ökologischen Wert entsteht ein hochwertiger, abwechslungsreicher Buchenmischwald.

Wikipedia: Heideblattkäfer

Heideblattkäfer. Foto:  Lairich Rig, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14004924

Heideblattkäfer. Foto: Lairich Rig, CC BY-SA 2.0

Der Heideblattkäfer ernährt sich von Besenheide (Calluna vulgaris) und anderen Heidearten. Der ausgewachsene Käfer verbringt den Winter im Schlafzustand in Moos oder Blättern unterhalb von Heidepflanzen. Die Käfer fressen Heideblätter und -triebspitzen, die Larven fressen die Blätter bis auf die Außenhaut.

Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Heideblattkäfer

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