Gemeinschaftsunterkunft Bilmer Berg. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Hansestadt: Umzüge innerhalb von Gemeinschafts- und Notunterkünften – Wilschenbrucher Weg wird wieder bezogen

Der Mietvertrag im Ilmenau-Center läuft aus. Die dort Wohnenden ziehen jetzt schrittweise in die Notunterkunft im Wilschenbrucher Weg ein. Die Gemeinschaftsunterkunft Bilmer Berg (siehe Foto) soll schon im September 2025 geräumt werden für die Entwicklung des Gewerbegebiets und die geplante A39. Noch nicht geklärt ist, was mit den Mobilheimen weiter passiert. In ganz Niedersachsen ist im ersten Halbjahr 2025 die Zahl der Schutzsuchenden deutlich gesunken, meldet das Innenministerium.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 15.08.2025
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg


Erneuter Bezug der Notunterkunft im Wilschenbrucher Weg ab Oktober 2025

Foto: Hansestadt Lüneburg. Der Verwaltungsausschuss der Hansestadt Lüneburg berät, was mit den Mobilheimen der Gemeinschaftsunterkunft Bilmer Berg passieren soll.

Die Hansestadt Lüneburg nimmt die Räume der Leuphana Universität im Wilschenbrucher Weg ab Oktober 2025 wieder als Notunterkunft in Betrieb. Die Anwohnenden im Umfeld der Unterkunft wurden darüber bereits informiert. Am Donnerstag, 14. August 2025, hat die Verwaltung dazu im Sozialausschuss berichtet.

Bis Ende Juni 2023 als Notunterkunft genutzt

Die Hansestadt hatte die Räume im Wilschenbrucher Weg bereits bis Ende Juni 2023 als Notunterkunft betrieben und machte dabei überwiegend gute Erfahrungen. Mit der Bereitstellung von Notunterkünften erfüllt die Hansestadt sowohl die gesetzliche als auch die humanitäre Verpflichtung, Geflüchteten eine menschenwürdige Erstunterbringung zu gewährleisten. Die Verwaltung strebt dabei überschaubare Unterkunftsgrößen an und verteilt die Einrichtungen auf verschiedene Stadtteile. Die Notunterkunft im Wilschenbrucher Weg soll künftig wieder Platz für rund 70 Personen bieten.

Günstige Rahmenbedingungen für Unterbringung

Die umfunktionierten Flächen in der ehemaligen Mensa (Erdgeschoss) und Bibliothek (Obergeschoss) des früheren Universitätsgebäudes bieten günstige Rahmenbedingungen: Wohn- und Schlafbereiche haben Tageslicht, viele Wohneinheiten abschließbare Türen. Dank zusätzlicher Küchencontainer, die bereits im Wilschenbrucher Weg angeliefert wurden, können sich die Bewohnenden selbständig Essen zubereiten. Sanitärcontainer sorgen für eine zusätzliche Hygieneversorgung.

„Eine Notunterkunft wird immer ein Provisorium sein“, sagt Friedrich Graf, Leiter Not- und Gemeinschaftsunterkünfte bei der Hansestadt Lüneburg, „im Wilschenbrucher Weg können wir den Geflüchteten aber ein größeres Maß an Privatsphäre und Selbstbestimmung bieten.“

Fachkräfte der Flüchtlingssozialarbeit als Ansprechpersonen

Für den reibungslosen Betrieb im Wilschenbrucher Weg und die soziale Begleitung sorgen montags bis freitags zwei Fachkräfte der Flüchtlingssozialarbeit mit Beratungs- und Vermittlungsangeboten für Bewohnende. Sie sind außerdem Ansprechpersonen für Nachbarschaftsfragen und Konfliktlösungen. Zusätzlich ist rund um die Uhr ein Wachdienst vor Ort.

Hintergrund: Geflüchtete aus dem Ilmenau-Center ziehen um

Bei den Personen, die im Wilschenbrucher Weg einziehen, wird es sich zunächst um Geflüchtete handeln, die sukzessive aus der bisherigen Notunterkunft im Ilmenau-Center umziehen. Im Ilmenau-Center läuft der Mietvertrag für die Räumlichkeiten nur noch bis zum Februar 2026. Da der Rückbau aufwendig ist und entsprechend Zeit braucht, soll bereits ab Oktober 2025 sukzessive mit dem Leerzug begonnen werden.

Gemeinschaftsunterkunft Bilmer Berg: Bereits im September 2025 geräumt

Weil die Entwicklung des Gewerbegebiets am Bilmer Berg und die Erschließung für die geplante A39 schneller voranschreiten als zunächst angenommen, wird die Gemeinschaftsunterkunft (GU) Bilmer Berg bereits zum 30. September 2025 weichen – ein Jahr früher als vorgesehen. Auch darüber informierte die Verwaltung im Sozialausschuss.

„Die Bewohnenden der Unterkunft am Bilmer Berg konnten bereits größtenteils in Wohnungen oder andere Gemeinschaftsunterkünfte umziehen“, sagt Friedrich Graf. Die Verwaltung geht davon aus, dass bis Ende August alle Personen ausgezogen sein werden.

Neuer Ort für Mobilheime vom Bilmer Berg gesucht

Was mit den Mobilheimen vom Bilmer Berg weiter passiert, ist am Dienstag, 26. August 2025, Thema in der nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses der Hansestadt Lüneburg. Die Verwaltung hatte zunächst ein Grundstück in Kaltenmoor für die Umsetzung der GU vorgesehen. 

Bei der weitergehenden Baugrunduntersuchung in Kaltenmoor hat sich zwischenzeitlich jedoch herausgestellt, dass sich dort die Erschließungskosten unerwartet von ursprünglich geschätzten 300.000 bis 400.000 Euro gut verdreifachen würden. Außerdem ist der Sanierungsbedarf der Mobilheime deutlich höher als zunächst zu erwarten war. „Eine Umsetzung der Mobilheime vom Bilmer Berg nach Kaltenmoor wäre nach den neuen Erkenntnissen wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, erklärt Maja Lucht, Leiterin der Gebäudewirtschaft bei der Hansestadt.

Aktuell keine alternativen Grundstücke zur Verfügung

Alternative Grundstücke für die Mobilheime stehen aus Sicht der Verwaltung nicht zur Verfügung. Entweder stünden auch dort die Erschließungskosten in keinem wirtschaftlichen Verhältnis oder das Baurecht wäre bis 2030 befristet, wenn kein entsprechender Bebauungsplan vorliegt. Die Stadtverwaltung will diese neuen Entwicklungen nun in die stetige Weiterentwicklung ihrer Strategie zur Unterbringung von Geflüchteten einfließen lassen.

Innenministerium Niedersachsen: Deutlich weniger Geflüchtete in Niedersachsen im ersten Halbjahr 2025


Mitteilung von: Nds. Ministerium für Inneres, Sport und Digitalisierung – Am: 01.07.2025 – Online: https://www.mi.niedersachsen.de/ 


Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Zugänge von Schutzsuchenden nach Niedersachsen deutlich gesunken. Bis zum 30. Juni 2025 wurden 5.220 Asylsuchende in Niedersachsen registriert. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 8.869 Personen, dies entspricht einem Rückgang von rund 41 Prozent.

Die Zahl der gestellten Asylanträge in Niedersachsen betrug bis 31. Mai 2025 insgesamt 5.931. Im Vorjahr wurden zu diesem Zeitpunkt bereits 11.618 Asylanträge verzeichnet. Der bundesweite Trend rückläufiger Asylantragszahlen ist somit auch in Niedersachsen deutlich erkennbar.

Auslastung der Notunterkünfte stark rückläufig

Dies hat Auswirkungen auf die Belegung in der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI): Aktuell sind bei einer bestehenden Kapazität von rund 10.200 Plätzen lediglich etwa 3.800 Plätze belegt. Das entspricht einer Auslastung von 38 Prozent. Auch die Belegung der vorhandenen Plätze in den Notunterkünften des Landes ist stark rückläufig. 

Innenministerin Behrens: „Als Land bleiben wir mit unserem atmenden System der Unterbringungskapazitäten auch auf Situationen vorbereitet, in denen möglicherweise wieder deutlich mehr Menschen zu uns kommen. Wir werden zudem alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Kommunen zu entlasten und bei der Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe zu unterstützen.“

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Notunterkunft Ilmenau-Center. Foto: Lüne-Blog.

Notunterkunft Ilmenau-Center. Foto: Lüne-Blog. Der Mietvertrag für die Notunterkunft hier läuft nur noch bis Februar 2026.

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