
Auftritt von Minister Tonne bei „Heidegipfel“: VCD Niedersachsen empört – Protest angekündigt
Bei einem von Bürgerinitiativen organisierten „Heidegipfel“ am 17. August 2025 sprach sich Niedersachsen Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne für Alpha-E und gegen eine Neubaustrecke entlang der A7 aus. Laut DB hat sich der reine Streckenausbau jedoch trotz intensiver Prüfung als deutlich unterdimensioniert herausgestellt. Die Einschätzung des Ministers stößt so auch auf deutlichen Widerspruch vom VCD Niedersachsen.
Mitteilung von: VCD Niedersachsen – Am: 19.08.2025
Online: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/ – Foto: Martin Mützel, VCD Niedersachsen.
VCD empört über Auftritt von Minister Tonne auf dem „Heidegipfel“ – Protest angekündigt
Foto: Martin Mützel, VCD Niedersachsen. Grüner ICE als „Deutschlands schnellster Klimaschützer“.
Ende Juni 2025 legte die Bahn ein Konzept für die Strecke Hannover-Hamburg vor: Die bisherige Strecke soll saniert werden – verbunden mit dem Bau einer Neubau-Trasse entlang der A7. Denn der reine Streckenausbau, so die DB, habe sich trotz intensiver Prüfung als deutlich unterdimensioniert herausgestellt. Die bisherige Strecke gehört laut Bahn zu den am stärksten überlasteten Strecken Deutschlands.
Wirtschaftsminister Tonne: Alpha-E statt Neubau-Strecke
Dennoch erneuerte der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne bei einem von Bürgerinitiativen organisierten „Heidegipfel“ am Sonntag, 17. August 2025, seine Kritik. „Wir brauchen mehr Kapazitäten auf der Schiene – schnell, wirksam und mit breiter Akzeptanz. Die von der DB verfolgte Neubaustrecke wird dieses Ziel nicht erreichen“, so der Minister in seinem offiziellen Account bei Instagram.
Ob es eine Neubaustrecke brauche, sei fragwürdig, sie bringe einen minimalen Nutzen-Kosten-Vorteil und sei mit erheblichen Eingriffen verbunden. Dagegen: „Mit Alpha-E liegt eine fachlich fundierte, finanziell tragbare und von den Regionen mitgetragene Ausbaustrategie vor. Sie schafft kurzfristig Kapazitäten, schont Natur und Anwohner und ist deutlich schneller umsetzbar.“
VCD Niedersachsen: Fakten widersprechen Ansicht des Ministers
Die Einschätzung des Ministers stößt von verschiedenen Seiten auf deutlichen Widerspruch. So sprechen die SPD-Abgeordneten Jakob Blankenburg (MdB) und Philipp Meyn (MdL) von einem „Befreiungsschlag für den norddeutschen Bahnverkehr“ durch die Neubaustrecke.
Auch der VCD-Landesverband Niedersachsen zeigt sich empört über den Auftritt. „Mit welcher Destruktivität der neue Wirtschaftsminister die schon seit Jahren andauernde Ablehnung gegenüber einer Neubaustrecke vorbringt, schockiert uns nachhaltig. Alle Fakten liegen seit der Präsentation der Vorplanungsergebnisse der DB auf dem Tisch“, stellt Hans-Christian Friedrichs, stv. Landesvorsitzender, fest.
Regionalhalte beleben Wirtschaft vor Ort
Ebenso empört zeigt sich der VCD über die pauschale Absage des Ministers an die möglichen neuen Bahnhöfe zum Beispiel in Soltau und Bergen. „Wenn selbst Markus Söder in Bayern es schafft, einen schnellen Regionalverkehr zwischen München und Nürnberg auf einer Neubaustrecke fahren zu lassen, dann kann Niedersachsen das schon lange! Wenn der Minister mit zu wenig Geld argumentiert, dann zeigt das nur seinen fehlenden politischen Willen zu Realisierung“, erklärt Vorstandsmitglied Kay Rabe von Kühlewein. „Zumal wissenschaftlich glasklar belegt ist, dass solche Regionalhalte die Wirtschaftskraft vor Ort enorm ankurbeln können.“
Proteste in den kommenden Wochen angekündigt
Als Konsequenz aus dem „Heidegipfel“ kündigt der VCD gemeinsam mit Fridays for Future in den kommenden Wochen Proteste an.
- VCD Niedersachsen: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/
- Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne – Instagram: https://www.instagram.com/minister.ghtonne/
- NDR: „Heidegipfel“: Stopp der Neubaustrecke der Bahn gefordert – 17.08.2025
Keine neue Bahntrasse durch die Heide – das haben am Sonntag etwa 100 Vertreter aus Politik und Bürgerinitiativen in Bispingen gefordert. Zankapfel ist die geplante Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover. - DB: Bahn stellt Planungen zur Strecke Hannover-Hamburg vor – 27. Juni 2025
Für den Ausbau der stark überlasteten Strecke Hannover-Hamburg liegt nun eine Vorzugsvariante vor. 2026 beginnt zunächst eine Qualitätsoffensive, gefolgt von der umfassenden Generalsanierung der bestehenden Strecke im Jahr 2029. Der reine Streckenausbau hat sich jedoch trotz intensiver Prüfung als deutlich unterdimensioniert herausgestellt. Parallel könnten die Planungen für eine Neubaustrecke auf Basis der vorgestellten Planungen der Deutschen Bahn (DB) starten.
Mehr bei Lüne-Blog
- Blankenburg und Meyn (SPD): Sanierung plus Neubau Hamburg-Hannover als „Befreiungsschlag für norddeutschen Bahnverkehr“ – 27.06.2025
Die Bahnstrecke Hamburg-Hannover soll 2026 und 2029 saniert werden – verbunden mit dem Bau einer Neubau-Trasse entlang der A7, so die Deutsche Bahn am 27. Juni 2025. Die SPD-Abgeordneten Jakob Blankenburg (MdB) und Philipp Meyn (MdL) sprechen von einem „Befreiungsschlag für den norddeutschen Bahnverkehr“. „Wer die Schiene in Norddeutschland wirklich zukunftsfähig machen will, kommt um den Neubau nicht herum“, machte Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch bereits in der Vergangenheit deutlich. Künftige Verkehrsbedarfe könnten nur über eine Neubaustrecke bewältigt werden. Im Landkreis Harburg und bei Ministerpräsident Olaf Lies stößt das Vorhaben jedoch auf Kritik.

Foto: Deutsche Bahn AG/Petra Schwaiger. ICE-Schnellfahrstrecke Frankfurt-Köln neben der Autobahn A3 bei Frankfurt.

Grafik: DB AG
Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover. Rot markiert die Vorzugsvariante Hannover-Hamburg. Mehr Information: https://www.hamburg-bremen-hannover.de/home.html
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