Foto: »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg, Carola Rudnick. Open-Air-Ausstellung „Mutig erinnern“ - Gäste beim Betrachten der Bildtafeln.

Open-Air-Ausstellung „Mutig erinnern“ bei der St.-Nicolai-Kirche – bis 31. Oktober 2025

Wie gehen Menschen damit um, wenn sie von NS-Verbrechen in der eigenen Familie erfahren? 15 Beispiele dazu zeigt die Open-Air-Ausstellung „Mutig erinnern“ auf dem Platz vor der St.-Nicolai-Kirche. Zu sehen sind die Tafeln dort noch bis zum 31. Oktober 2025, dann ziehen sie um auf das Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg. 


Mitteilung von: Gesundheitsholding Lüneburg GmbH – Am: 17.09.2025
Online: https://www.mutig-erinnern.de/ – Foto: „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg, Carola Rudnick.


„Mutig erinnern“ – Ausstellung vor St. Nicolai bis 31. Oktober 2025

Foto: „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg, Carola Rudnick. Open-Air-Ausstellung „Mutig erinnern“ – Gäste beim Betrachten der Bildtafeln.

14. September bis 31. Oktober 2025 – Pastor-Harry-Kügler-Platz, Bei der St.-Nicolai-Kirche, Lüneburg

Wie viel Mut brauchte es, sich der NS-Verbrechen zu erinnern? Wie hat das Wissen um das NS-Verbrechen an Angehörigen das eigene Leben verändert? Antworten darauf gibt die Open-Air-Ausstellung „Mutig erinnern“. Die Tafeln auf dem Platz vor der St.-Nicolai-Kirche stellen 15 Angehörige vor – und ihre ganz persönliche Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der eigenen Familie. Zu sehen sind sie dort noch bis zum 31. Oktober 2025.

Magda Wajsen: Nach 80 Jahren von der Ermordung ihres Großonkels in Lüneburg erfahren

Magda Wajsen wurde erst vor wenigen Monaten über den Krankenmord in der eigenen Familie aufgeklärt. Nach über 80 Jahren erfuhr sie: Ihr Großonkel Franciszek Wajsen war als ausländischer Erkrankter in der sogenannten „Ostarbeiterabteilung“ der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ermordet worden. Bis dahin hatte die Familie nicht gewusst, was ihm nach seiner Verschleppung nach Deutschland passiert war. Sie ist wütend, fassungslos, gelähmt.

Uta Wehde: Stolperstein für ihren 5-jährigen Großneffen

Uta Wehde hat die eigene Ohnmacht überwunden. Sie hat seit zehn Jahren Gewissheit darüber, dass ihr 5-jähriger Großneffe Fritz Wehde Opfer der „Kinder-Euthanasie“ wurde. Aber so richtig Frieden konnte sie erst im Juni dieses Jahres finden, als sie für ihn in Horst/Garbsen bei Hannover einen Stolperstein verlegen ließ.

Diese und weitere individuelle Wege der Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der eigenen Familie zeichnet die Ausstellung „Mutig erinnern“ nach. Am Sonntag, 14. September 2025, wurde sie eröffnet. Viele, die zur Ausstellung beigetragen hatten, waren zu diesem Anlass gekommen.

Mehr Information

Historische Hintergrundinformationen und die Ausstellungstexte sind online zugänglich. Die Porträts sind Aufnahmen des Fotografen Mathias Mensch. Die Ausstellungstexte wurden von mehr als 40 Pflegeschüler*innen des Abschlussjahrgangs 2026 der beiden Lüneburger Berufsfachschulen für Pflege verfasst, unter Federführung der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg. Unterstützt wird die Ausstellung außerdem von der Kirchengemeinde St. Nicolai und weiteren Partnern.

Ab 1. November 2025 zieht die Ausstellung um auf das Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg. Dort wird sie auf der Wiese vor dem neu eröffneten Dokumentationszentrum der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg, Haus 34, Am Wienebütteler Weg 1, zu sehen sein.

Mehr bei Lüne-Blog

  • Hansestadt und Landkreis Lüneburg unterstützen „Euthanasie“-Gedenkstätte – 16.09.2025
    Die Bildungsarbeit der „Euthanasie“-Gedenkstätte auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg wird bis ins Jahr 2029 unterstützt. In einer Vereinbarung haben Hansestadt und Landkreis Lüneburg festgehalten, dass die Gedenkstätte bis dahin jährlich eine Förderung von 60.000 Euro bekommt. 
  • Neue Schüler*innen-Guides informieren über Lüneburg im Nationalsozialismus – 28.01.2025
    Sie dürfen stolz auf sich sein – die neuen Schüler*innen-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule. Ab sofort führen sie selbständig Interessierte durch die Innenstadt Lüneburgs und das PKL-Gelände und klären auf, was hier zur Zeit des Nationalsozialismus geschah. Für Einzelpersonen finden monatlich offene Rundgänge statt. Gruppen können die Führungen buchen.
Schüler-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg, Januar 2025. Foto: Leander Kessler.

Schüler-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg, Januar 2025. Foto: Leander Kessler.

Lünepedia: Psychiatrische Klinik Lüneburg

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH (Abkürzung: PKL, ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg), ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen Hansestadt Lüneburg für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Forensische Psychotherapie.

Im Zuge der „Rassenhygiene“ der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt „Euthanasie-Erlaubnisse“ erlassen. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4“ (Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung“ von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morden an Anstaltspatienten) ums Leben.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Psychiatrische_Klinik_Lüneburg

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