Rettungsschiff Ocean Viking. Foto: SOS MEDITERRANEE.

Grüne in Gifhorn verurteilen Angriff auf „Ocean Viking“ – Konsequenzen von der EU gefordert

Das Seenotrettungsschiff Ocean Viking ist im Landkreis bekannt aus der Spendenaktion 2021/22. Ende August 2025 befand sich das Schiff in internationalen Gewässern, als es von der libyschen Küstenwache längere Zeit gezielt beschossen wurde. Das Schiff wurde erheblich beschädigt. In der Stadt Gifhorn, die eine Patenschaft für die Ocean Viking übernommen hat, fordert der Grüne Kreisverband Konsequenzen von der EU.


Mitteilung von: Bündnis 90/Die Grünen – Kreisverband Gifhorn – Am: 16.10.2025
Online: https://www.gruene-gifhorn.de/ – Foto: SOS MEDITERRANEE.


Bündnis 90/Die Grünen in Gifhorn verurteilen Angriff auf „Ocean Viking“ – Konsequenzen von der EU gefordert

Foto: SOS MEDITERRANEE. Rettungsschiff Ocean Viking (Pressefoto).

Der Kreisverband Gifhorn von Bündnis 90/Die Grünen verurteilt den Angriff der libyschen Küstenwache auf das Seenotrettungsschiff Ocean Viking am 24. August 2025 aufs Schärfste. Nach Angaben der Organisation SOS Méditerranée wurde das zivile Rettungsschiff in internationalen Gewässern rund 40 Seemeilen nördlich der libyschen Küste über 20 Minuten lang beschossen. An Bord befanden sich 87 Gerettete sowie die Crew. Verletzt wurde niemand, doch das Schiff und seine Ausrüstung wurden erheblich beschädigt.

Patenschaft der Stadt Gifhorn als Zeichen der Solidarität für Seenot-Rettung

Die Ocean Viking steht seit 2023 unter der Patenschaft der Stadt Gifhorn, die mit breiter politischer Unterstützung – von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU, Die Linke und Die PARTEI – beschlossen wurde. Die Stadt hat damit ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt mit denen, die auf dem Mittelmeer Menschen vor dem Ertrinken retten.

Beschuss blieb bisher ohne Konsequenzen

„Dass dieser Angriff bislang ohne öffentlich erkennbare Konsequenzen geblieben ist, ist ein moralischer und politischer Skandal“, erklärt Hagen Schink, Sprecher des Kreisverbands. „Die Europäische Union darf nicht länger wegsehen, wenn eine von ihr mitfinanzierte Küstenwache zivile Rettungsschiffe bedroht. Menschenrechte enden nicht an Europas Außengrenzen.“

Obwohl die italienische Staatsanwaltschaft in Syrakus laut Medienberichten Ermittlungen aufgenommen hat, sind bisher keine wirksamen strafrechtlichen oder diplomatischen Konsequenzen bekannt geworden.

Grüner Kreisverband fordert Untersuchung und Stopp der Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache

Der Kreisverband fordert daher eine unabhängige europäische Untersuchung des Vorfalls und einen Stopp der Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache, solange keine rechtsstaatliche Kontrolle und Menschenrechtsgarantien bestehen.

Die Arbeit der Besatzung der Ocean Viking und der Organisation SOS Méditerranée verdient höchsten Respekt. Trotz permanenter Bedrohung, politischer Anfeindung und bürokratischer Hürden leisten die Retter*innen das, was eigentlich staatliche Aufgabe wäre: Menschenleben zu retten. „Wer Menschen rettet, verdient Dank – nicht Kugeln“, so Anke Klitzke, Sprecherin des Kreisverbands. „Das gilt auf dem Mittelmeer ebenso wie hier bei uns.“

Solidarität mit der Besatzung der Ocean Viking

Der Kreisverband würdigt zudem das Engagement von Thomas Bollmann, der in Gifhorn und überregional immer wieder auf die Bedeutung der Seenotrettung hingewiesen. Sein beharrlicher Einsatz trägt dazu bei, dass die Debatte über Menschlichkeit und Verantwortung nicht verstummt. „Wir stehen solidarisch an der Seite der Crew der Ocean Viking, der Stadt Gifhorn als Patin und aller Menschen, die sich für Humanität, internationale Solidarität und das Recht auf Leben einsetzen“, so der Kreisverband.

Hintergrund: Patenschaften für Ocean Viking

Seit Juli 2019 ist SOS MEDITERRANEE mit dem Rettungsschiff Ocean Viking im Einsatz. Am 3. Juli 2023 stimmte der Rat der Stadt Gifhorn der Patenschaft für die Ocean Viking zu. Mit Oldenburg, Osnabrück, Landkreis Lüneburg, Braunschweig und Wolfsburg haben sich sechs niedersächsische Gebietskörperschaften für die Unterstützung des Rettungsschiffes ausgesprochen.

  • Landkreis Lüneburg: Spendenaktion „Ocean Viking“ (2021/2022) 
    Es ist ein Zeichen für die Menschlichkeit: Mit der offiziellen Patenschaft für das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ hat der Landkreis Lüneburg Spenden für die Seenotrettung flüchtender Menschen im Mittelmeer gesammelt. Insgesamt kamen bis Jahresende 2022 mehr als 80.000 Euro zusammen. Die Spendenaktion ist nun beendet.
  • Lüne-Blog: Patenschaft für „Ocean Viking“: Rund 85.000 Euro für Seenotrettung – 15.02.2023
    Der Kreistag hatte im Sommer 2021 beschlossen, Spenden für das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ zu sammeln und aus dem Haushalt des Landkreises zu verdoppeln. Bis Ende 2022 gingen 42.251 Euro ein. Am 13. Februar 2023 gab der Kreisausschuss grünes Licht für die Überweisung der letzten Rate. So wurden insgesamt 84.502 Euro auf das Konto des Vereins SOS Humanity (früher: SOS Mediterranee Deutschland) überwiesen. In Lüneburg war die Initiative Seebrücke (instagram.com/seebruecke.lueneburg) wesentlich an der Aktion beteiligt.
Spendenaktion Ocean Viking im Landkreis Lüneburg. Zeichnung: DIE LINKE, Lüneburg.

Zeichnung: DIE LINKE, Lüneburg. Spendenaktion Ocean Viking im Landkreis Lüneburg im Jahr 2021/22.

Ergänzung oder Korrektur? Bitte Mail an redaktion@luene-blog.de – danke!
Lüne-Blog veröffentlicht Pressemitteilungen, Berichte und Veranstaltungshinweise von Parteien, Verbänden und Zusammenschlüssen: https://luene-blog.de/ueber-uns/

Lüne-Blog kannst du auch lesen bei:

Lüne-Blog bei Telegram Mastodon

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Im Rahmen der DSGVO notwendige Bedingungen - bitte lesen und akzeptieren:
Wenn du das Formular abschickst, werden Name, E-Mail-Adresse und der eingegebene Text in der Datenbank gespeichert. Für weitere Informationen wirf bitte einen Blick in die Datenschutzerklärung: mehr

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.