VCD Elbe-Heide: Stellungnahme zum Bebauungsplan „Fuchsberg Nord“ in Deutsch Evern
Der Bebauungsplan für eine sechs Hektar große Ackerfläche im Norden von Deutsch Evern lag aktuell zur Öffentlichkeitsbeteiligung aus. In seiner Stellungnahme weist der VCD Elbe-Heide auf wichtige Aspekte hin, die Berücksichtigung finden sollten. Darunter ist auch die Anfrage nach einem Mobilitätskonzept für das neue Wohngebiet.
Mitteilung von: VCD Elbe-Heide – Am: 08.11.2025
Online: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/elbe-heide/ – Foto: Pixabay. Baustelle, Beispielfoto.
Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 23 „Fuchsberg-Nord“ in Deutsch Evern, Landkreis Lüneburg
Neue Wohnbebauungen bieten die Chance, Lebensräume im Sinne von Umwelt, Klima und sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit zu gestalten. Der VCD Elbe-Heide weist in seiner Stellungnahme zum Bebauungsplan „Fuchsberg Nord“ in Deutsch Evern auf wichtige Aspekte hin, die hier berücksichtigt werden sollten. Neben grundsätzlicher Kritik schlägt der Verein vor, den Innenbereich des Wohngebiets autofrei zu gestalten und mahnt ein Mobilitätskonzept an. Die zentralen Aussagen sind hier in der Zusammenfassung wiedergegeben.
- Samtgemeinde Ilmenau: Bebauungsplan Nr. 23 der Gemeinde Deutsch Evern – Fuchsberg Nord
- VCD Elbe-Heide: Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 23 „Fuchsberg-Nord“ der Gemeinde Deutsch Evern im LK Lüneburg (PDF-Datei)
1. Grundsatz „Nachverdichtung statt Neuversiegelung“
Beim Gebiet „Fuchsberg Nord“ handelt es sich um eine neue Wohnbebauung am Gemeinderand auf einem Gebiet, das bisher als landwirtschaftliche Fläche genutzt wird. Das ist grundsätzlich zu kritisieren. Die geplante Bebauung ist aus diesen Gründen abzulehnen. Zunächst sollten die innerstädtischen Möglichkeiten in Lüneburg ausgereizt werden. Die Gemeinde Deutsch Evern sollte mit dem Landkreis und der Hansestadt Lüneburg kooperieren, um gemeinsam wirksam Nachverdichtung und weniger Flächenversiegelung zu ermöglichen.
- Landesamt für Statistik Niedersachsen: Flächenverbrauch in Niedersachsen weiterhin zu hoch – 04.11.2025
Im Zeitraum von 2021 bis 2024 lag der durchschnittliche tägliche Flächenverbrauch damit bei 4,9 Hektar und damit noch immer deutlich über dem Zielwert von weniger als 4 Hektar pro Tag, wie er in der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Niedersachsen für das Jahr 2030 festgelegt ist.
2. Art der Wohnbebauung
Das Wohngebiet sieht im Wesentlichen eine „offene Bauweise“ vor und besteht hauptsächlich aus Einzel- und vereinzelt aus Doppelhäusern. Dies ist die Bauform, die den größten Platzverbrauch zur Schaffung des geringsten Wohnraums erfordert. Hier wäre stattdessen eine Bauweise mit Reihenhäusern anzusetzen. Auch sollten möglichst viele Mehrfamilienhäuser geschaffen werden.
3. Zusätzlicher Autoverkehr
Falls neuer Wohnraum am Stadtrand von Ober- und Mittelzentren und in Umlandgemeinden geschaffen wird, ist unbedingt die Verkehrssituation anzupassen. Das ÖPNV-Angebot ist derzeit keine gute Alternative zum Pkw. Hier ist unbedingt eine bessere Busanbindung sowie ein besserer Takt erforderlich.
4. Autofreie Siedlung
Ein neues Wohnviertel sollte im Innenbereich autofrei geplant werden. Zumindest sollte hier ein verkehrsberuhigter Bereich („Spielstraße“) eingerichtet werden. Parkmöglichkeiten sollten sich am Rand des Wohngebiets befinden. Damit können die Straßenbreiten hier reduziert werden. Ein wesentlicher Teil der Fläche würde eingespart und könnte bebaut oder anderweitig genutzt werden.
Die Novelle der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) hat die Pflicht zur Schaffung von Stellplätzen für Wohnungen seit dem 1. Juli 2024 aufgehoben. Das bedeutet, dass Wohngebäude nun auch ohne eigene Parkplätze genehmigt werden können.
5. Infrastruktur für Sharing-Angebote
Am Rand des Baugebiets soll Platz für Carsharing-Autos vorgehalten werden. Die Einrichtung einer Bikesharing-Station von StadtRAD soll geprüft werden.
6. Baumaterialien
Bei den Baumaterialien der Gebäude soll der Schwerpunkt auf ökologische Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm gelegt werden. Keines der Gebäude soll mittels fossiler Energieträger geheizt werden. Alle dafür verwendbaren Flächen sollten begrünt und/oder mit Solarenergieanlagen versehen werden.
7. Mobilitätskonzept
Jedes neue Baugebiet braucht ein Mobilitätskonzept: Welcher Verkehr soll hier wie stattfinden? Wie soll Mobilität für alle neuen Bewohner*innen hergestellt werden? Wie soll der Umweltverbund gefördert werden?
8. Gemeinde der kurzen Wege
Im neuen Wohngebiet und in die umliegenden Bereiche sollte es kurze Fuß- und Radwegverbindungen geben, die direkte Wege abseits des Autoverkehrs ermöglichen. Um die Verkehrswege kurz zu halten, sollte im Bebauungsgebiet die Einrichtung kleinerer Lebensmittelgeschäfte, wie Supermarkt und Bäckerei, geprüft werden. Das könnte auch ein Angebot für den Rest der Ortschaft Deutsch Evern darstellen.
- VCD Elbe-Heide: Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 23 „Fuchsberg-Nord“ der Gemeinde Deutsch Evern im LK Lüneburg (PDF-Datei)
Information: VCD Elbe-Heide
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) setzt sich für eine ökologische und sozialverträgliche Verkehrswende in den Landkreisen Lüneburg, Harburg und Uelzen ein. Um dieses Ziel zu erreichen, befinden wir uns im Dialog mit Bürger:innen, Gruppen, Initiativen und Politik. Daneben bietet der VCD die üblichen Serviceleistungen eines Verkehrsclubs, beispielsweise Schutzbriefe, Versicherungen und Beratung.
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