AStA Lüneburg: Aufruf zur Kundgebung "Keine AFD beim dies academicus" am 3.07.2024 - Absage wegen Absage des Festakts. Grafik: Sharepic - angepasst.

AfD beim Leuphana-Festakt? Studierende stellen sich gegen die Universität

Der „dies academicus“ ist ein besonderer Festakt der Universität Lüneburg. In diesem Jahr sollten auch AfD-Politiker*innen unter den Gästen sein. Dagegen legte der AStA der Universität Lüneburg Protest ein. Nun wurde die Veranstaltung abgesagt. Damit entfällt auch die geplante Kundgebung.

Aktualisierung: Absage des dies academicus am 3. Juli 2024


Mitteilung von: AStA der Universität Lüneburg – Am: 29.06.2024
Online: https://www.asta-lueneburg.de/ 


Der „dies academicus“ der Universität Lüneburg sollte in diesem Jahr am 3. Juli 2024 ab 18 Uhr begangen werden. Bei dem Festakt werden Preise für besondere Forschungsleistungen und studentisches Engagement vergeben. Herausragende Forscher*innen werden mit Ehrenpromotionen ausgezeichnet.

In diesem Jahr hatten mehrere AfD-Politiker*innen ihre Teilnahme angekündigt. Darunter waren u. a. Jessica Schülke (MdL) und Frank Rinck (MdB). Der AStA der Universität plante, mit einer Kundgebung und einem offenen Brief dagegen Stellung zu nehmen. Präsidium und Dekan:innen der Leuphana Universität haben inzwischen entschieden, den Festakt abzusagen.

Gründe: Sicherheitsbedenken und Notwendigkeit einer gemeinsame Bewertung der Situation

Begründet wird das damit, dass die Universitätsgemeinschaft zunächst die Situation bewerten und eine gemeinsame Position für das weitere Vorgehen erarbeiten wolle. Dafür werde eine universitätsöffentliche Veranstaltung stattfinden. Weiterer Grund seien auch Sicherheitsbedenken aufgrund angekündigter Demonstrationen. Diese hätten erwarten lassen, dass der Festakt nicht in angemessener Weise hätte stattfinden können. Die Ehrungen würden zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

AStA Universität Lüneburg: Aufruf zu Kundgebung gegen die AfD


Mitteilung von: AStA der Universität Lüneburg – Am: 28.06.2024
Online: https://www.asta-lueneburg.de/ – Foto: Sharepic (angepasst)


Die Studierenden reagieren empört: Es ist das erste Mal, dass Angehörige einer vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Partei am Jahreshöhepunkt der Leuphana Universität teilnehmen sollen, ohne ausgeladen worden zu sein.

„Uns müssen nicht alle Gäst*innen auf dieser Veranstaltung gefallen. Aber dass nun AfD-Politiker*innen vor Ort sein werden, macht den dies academicus für uns untragbar“, erklärt Johannes Rathjens, AStA-Sprecher. Gemeinsam mit verschiedenen Gruppen aus der Stadtgesellschaft rufen die AStA-Sprecher*innen zu einer Kundgebung gegen die AfD vor dem Zentralgebäude am Tag der Veranstaltung auf.

„Wir wollen zeigen, dass wir solche Menschen nicht auf unserem Campus haben wollen. Besonders in diesem Jahr, mit all seinen wichtigen Wahlen, wollen wir ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und seine Normalisierung setzen“, sagt Linda von Heydebreck, studentisches Mitglied im Senat. Welche Wirkung die Demonstration haben wird, ist für die Studierenden offen. Ihnen ist wichtig, der Universität und der Öffentlichkeit zu zeigen, was sie von der ganzen Angelegenheit halten.

Aktuell offener Brief in Umlauf

Aktuell ist ein offener Brief in Umlauf, der der Redaktion vorliegt. Darin weisen die Studierenden darauf hin, dass die AfD in zahlreichen Bundesländern – darunter auch Niedersachsen – als rechtsextremistischer Verdachtsfall und die Jugendorganisation Junge Alternative für den Bund als gesichert rechtsextremistisch gilt.

Die Leuphana Universität beschreibe sich auf ihrer Internetseite selbst als humanistisch, nachhaltig und divers, als Ort für freien Erkenntnisdrang und gesellschaftliches Engagement. Es sei für die Studierenden nicht nachvollziehbar, wie die Universität mit diesem Leitbild die AfD zu einer hauseigenen Veranstaltung einladen könne. Die Universität solle sich stattdessen gegen Hass und Menschenverachtung, für ein solidarisches Miteinander und klare Kante gegen Rechts einsetzen.

Angehörige der Universität, Vertretungen und Initiativen werden aufgerufen, das Schreiben mit zu unterzeichnen.

Mehr Information und Kontakt

Die Demonstration findet statt am Mittwoch, 3. Juli 2024, ab 17 Uhr vor dem Zentralgebäude der Universität (Libeskindbau).

Mehr bei Lüne-Blog

  • Verfassungsschutzbericht Niedersachsen: Bedrohung vorrangig durch Rechtsextremismus und Islamismus – 20.06.2024
    Im 75. Jahr unseres Grundgesetzes müssen wir „feststellen, dass unsere Demokratie, unsere Freiheit und unsere Art zu leben von unterschiedlichen Seiten bedroht und angegriffen werden“, so Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens und der Präsident des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, Dirk Pejril, bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts für das Jahr 2023.

Lünepedia: Allgemeiner Student*innenausschuss

Der Allgemeine Student*innenausschuss (AStA) der Universität Lüneburg ist die gesetzliche Vertretung der Studierendenschaft. Er setzt sich für die (hochschul-)politischen, sozialen und kulturellen Belange der Student*innen ein und bildet das Bindeglied zwischen Universitätsgremien, der Studierendenschaft und der Öffentlichkeit. Er wirkt in diesem Sinne auch für die politische Bildung der Student*innen.

Geleitet wird der AStA von drei bis vier Sprecher*innen. Diese setzen sich eigene Schwerpunkthemen und haben eine Legislaturperiode von in der Regel einem Jahr. Ein Großteil der inhaltlichen Arbeit findet in den verschiedenen Referaten statt. Zusätzlich gibt es noch verschiedene Servicebetriebe.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Allgemeiner_Student*innenausschuss

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