Foto: J. Korn. Erster Stadtrat Markus Moßmann und Bürgermeisterin Christel John beim Wettrennen auf der Teststrecke. Hier zählte jede Sekunde - und jeder Tropfen Wasser, der verloren ging.

AG Lüneburg zu Fuß: Für mehr Barrierefreiheit im Stadtbereich – Teststrecke sorgt für Aha-Erlebnisse

„Eins, zwei, drei – los!“ hieß es neben dem Marktplatz am Sonntag, 4. Mai 2025. Und Jüngere und Ältere starteten mit Rollator, Trolley oder Rollstuhl, um am eigenen Leib zu erfahren, wie sich das Kopfsteinpflaster anfühlt. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, so ein Teilnehmer im Nachhinein. „Wie man da durchgerüttelt wird!“ Die AG Lüneburg zu Fuß fordert mit dieser Aktion mehr Barrierefreiheit im Straßenraum – einen „Neustart Inklusion“.


Mitteilung von: AG Lüneburg zu Fuß – Am: 6. Mai 2025
Online: FUSS e.V. Lüneburg – Foto: J. Korn


„Altstadt für Alle!“ – Für Barrierefreiheit im Straßenraum

Foto: J. Korn. Erster Stadtrat Markus Moßmann und Bürgermeisterin Christel John beim Wettrennen auf der Teststrecke. Hier zählte jede Sekunde – und jeder Tropfen Wasser, der verschüttet wurde. Links Ratsmitglied Dr. Michael Perschmann, rechts Eckhard Pols, neuer Wirtschaftslotse der Hansestadt, und CDU-Vorsitzender Wolfgang Goralczyk.

„Altstadt für Alle!“ hieß es am Sonntag, 4. Mai 2025, auf dem Marktplatz in Lüneburg. Anlässlich des 5. Mai, dem Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, hatte die AG Lüneburg zu Fuß eingeladen zum Testlauf: Wie fühlt es sich an, wenn man mit Rollator, Rollstuhl und Einkaufstrolley auf dem Kopfsteinpflaster unterwegs ist? Theoretisch weiß jeder, dass das nicht angenehm ist. Es selbst auszuprobieren, sorgte für ganz besondere Aha-Erlebnisse. 

Markus Moßmann eröffnet mit Christel John und Karin Fischer die Teststrecke

Erster Stadtrat Markus Moßmann eröffnete zunächst die Teststrecke mit einer kleinen Rede. Man sei sich des Problems bewusst, erklärte Moßmann und nannte kommende Schritte, die Verbesserungen bringen sollen. Denn: Barrierefreiheit müsse immer Gegenstand unseres Denken und Handelns sein.

Gemeinsam mit Bürgermeisterin Christel John und der Gleichstellungsbeauftragten Karin Fischer startete er zum Testlauf. Gewertet wurden Schnelligkeit und wieviel Wasser am Ende der Fahrt noch ein einem offenen Behälter übrig war. Um sie herum beobachteten heitere Passant:innen neugierig die Testfahrt. 

Christel John: „Jeder Mensch in der Stadt hat Recht auf Teilhabe am Stadtleben“

Anschließend berichteten die drei von ihren Erfahrungen. Man komme schon bei den ersten Metern an seine Grenzen, stellte Markus Moßmann fest. Man brauche Kraft und es koste immer Mühe; das ständige Rütteln auf dem unebenen Pflaster sei eine große Belastung, so Karin Fischer, die sich als Gleichstellungsbeauftragte auch für die Gleichstellung bei Behinderung einsetzt.

Die Gefahr, dass sich die Räder verhaken, sorge für Unsicherheit und Angst. Sie teile die Forderungen der AG Lüneburg zu Fuß hinsichtlich des Kopfsteinpflasters, erklärte Bürgermeisterin Christel John. „Jeder Mensch in der Stadt hat Recht auf Teilhabe am Stadtleben“, stellte sie klar. 

Gewinner: Jürgen Kipke, Hansestadt Lüneburg

„Mit der Gehhilfe in den Händen merkten die Teilnehmenden plötzlich, dass man auf dem Pflaster wirklich kämpfen muss, um voranzukommen. Selbst die Fittesten hatten große Probleme beim Bewältigen von Kurven“, stellt Erwin Habisch fest. Er ist bei FUSS e.V. und ADFC engagiert. „Wir brauchen gute, sichere Wege für alle Verkehrsarten. Das wollen wir mit dieser Aktion deutlich machen.“

Über dreißig Teilnehmende erprobten die Teststrecke. Alle waren von dem Versuch hinterher sichtlich beeindruckt – und überrascht, wie schwierig und anstrengend es war. Gesamtgewinner war Jürgen Kipke vom Fachbereich Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Umwelt und Mobilität der Hansestadt. Er schaffte die Strecke mit dem Rollator in 1:58 Minuten und verschüttete dabei nur 350 Milliliter, also ein Drittel des Wassers. Chayenne und Björn erreichten Platz zwei und drei. Herzliche Glückwünsche!

„Neustart Inklusion“: Barrierefreie Überwege im Straßenraum 

Die AG Lüneburg zu Fuß fordert daher, sogenannten Rolli-Furten einzurichten – Überwege, auf denen man an Kreuzungen und Einmündungen die Pflasterstraßen überqueren kann. „Die NUMP-Untersuchung sieht ein Fußwege-Netz für Lüneburg vor, in dem Haupt- und Nebenrouten definiert sind. Auf den vorgeschlagenen Hauptrouten solche Überwege anzulegen, wäre ein erster und höchst sinnvoller Schritt“, erklärt Julia Born (FUSS e.V.). 

Zur Veranschaulichung hat die AG Lüneburg von zentralen Orten in Lüneburg Fotomontagen geschaffen. Eine kleine Fotoserie zeigt jeweils Vorher-Nachher-Bilder – mit Querungshilfe und ohne. „Damit wollen wir anregen zur Diskussion und zeigen, dass es sehr wohl Mittel und Wege gibt, Lüneburg barrierefreier zu machen“, beschreibt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide. Gefördert wurden die Plakate von der Aktion Mensch – passend zum Motto des Protesttags am 5 Mai: „Neustart Inklusion“.

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Mehr Information und Kontakt

  • Kontakt: lueneburg@fuss-ev.de
  • Mehr Information: https://www.luenepedia.de/wiki/Lüneburg_zu_Fuß
    Die AG Lüneburg zu Fuß ist ein Zusammenschluss verschiedener Vereine und Initiativen in Lüneburg, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, FUSS e.V., Lebenshilfe und VCD. Sie will dem Fußverkehr in Lüneburg mehr Aufmerksamkeit und Geltung verschaffen, setzt sich für Barrierefreiheit und ein gutes Miteinander im Verkehr ein.
  • AG Lüneburg zu Fuß: Lüneburg vorher – nachher. Plakatserie
    Mit einer kleinen Grafikserie stellte die Arbeitsgemeinschaft mögliche Lösungen vor: Rolli-Furten – Überwege, auf denen man an Kreuzungen und Einmündungen die Pflasterstraßen überqueren kann.
  • AG Lüneburg zu Fuß: Amberg, Esslingen, Crailsheim: Naturpflaster sanieren für Übergänge und Radwege
    Unter anderem in Esslingen, Crailsheim und Amberg wurden Pflasterstrecken mit einer neuen, schnellen Methode saniert: Die Fugen wurden neu verfugt und dann mit einem speziellen Feinstfräswerkzeug geglättet. Mit positivem Ergebnis, so die Berichte: Besser befahr- und begehbar, mehr Sicherheit, weniger Lärm. Auch eine Methode für Lüneburg?
  • Lüne-Blog: Mehr Beiträge zur AG Lüneburg zu Fuß
Bolko Schubert trägt die Ergebnisse des ersten Testlaufs ein. Er ist Delegierter für den Seniorenbeirat und wirkt ebenfalls mit bei der AG Lüneburg zu Fuß.

Foto: J. Korn. Bolko Schubert trägt die Ergebnisse des ersten Testlaufs ein. Im Lauf des Nachmittags füllte sich die Seite. Er ist Delegierter für den Seniorenbeirat und wirkt ebenfalls mit bei der AG Lüneburg zu Fuß. 

 

Erster Stadtrat Markus Moßmann bei der Eröffnungsrede. Von links: Ratsmitglied und CDU-Vorsitzender Wolfgang Goralczyk, Bürgermeisterin Christel John (CDU), Gleichstellungsbeauftragte Karin Fischer, Erwin Habisch (ADFC und FUSS e.V.), Julia Born (FUSS e.V.) Erster Stadtrat Markus Moßmann und Bolko Schubert (Delegierter für den Seniorenbeirat)..

Foto: J. Korn. Erster Stadtrat Markus Moßmann bei der Eröffnungsrede. Von links: Ratsmitglied und CDU-Vorsitzender Wolfgang Goralczyk, Bürgermeisterin Christel John (CDU), Gleichstellungsbeauftragte Karin Fischer, Erwin Habisch (ADFC und FUSS e.V.), Julia Born (FUSS e.V.), Erster Stadtrat Markus Moßmann und Bolko Schubert (Delegierter für den Seniorenbeirat).

 

Foto: J. Korn. "Drei, zwo, eins ..." - gleich geht es los! Von links: Gerd Borchers (FUSS e.V.), Wolfgang Goralczyk (verdeckt), Reiner Netwall (ALA e.V.) Am Start machen sich schon mal bereit  Karin Fischer, Christel John und Markus Moßmann. Daneben Julia Born und Dr. Michael Perschmann , Ratsmitglied für Bündnis 90/Die Grünen. Manbeachte die Gefäße mit Wasser, die jeweils an der Gehhilfe angebracht sind. Es gilt, schnell zu sein, aber möglichst wenig zu verschütten!

Foto: J. Korn. „Eins, zwei, …“ – gleich geht es los! Von links: Gerd Borchers (FUSS e.V.), Wolfgang Goralczyk (verdeckt), Reiner Netwall (ALA e.V.). Am Start machen sich schon mal bereit: Karin Fischer, Christel John und Markus Moßmann. Daneben Julia Born und Dr. Michael Perschmann, Ratsmitglied für Bündnis 90/Die Grünen. Man beachte die Gefäße mit Wasser, die jeweils an der Gehhilfe angebracht sind. Es gilt, schnell zu sein, aber möglichst wenig zu verschütten!

 

AG Lüneburg zu Fuß: Fotomontage. Ein Überweg, wie hier gezeigt, wäre eine enorme Hilfe, um von der Bäckerstraße aus den Platz Am Sande zu überqueren. Es würde auch für Sicherheit sorgen, wenn Taxen und Busse wissen, dass sie hier auf zu Fuß Gehende achten müssen.

AG Lüneburg zu Fuß: Fotomontage. Ein Überweg, wie hier gezeigt, wäre eine enorme Hilfe, um von der Kleinen Bäckerstraße aus den Platz Am Sande zu überqueren. Es würde zudem für Sicherheit sorgen, wenn Taxen und Busse wissen, dass sich hier der Fußverkehr sammelt und sie an dieser Stelle auf zu Fuß Gehende achten müssen.

Lünepedia: AG Lüneburg zu Fuß

Die Arbeitsgemeinschaft Lüneburg zu Fuß ist ein 2023 entstandener Zusammenschluss verschiedener Vereine und Initiativen in Lüneburg, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, FUSS e.V., Lebenshilfe und VCD.

Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich dafür ein, dass dem Fußverkehr in Lüneburg mehr Aufmerksamkeit und Geltung verschafft wird. Dafür macht sie auf Barrierefreiheit aufmerksam und will Rücksichtnahme und ein gutes Miteinander fördern.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Lüneburg_zu_Fuß

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Ein Kommentar

  • Alles ganz schön und gut, diese Aktion wäre aber noch eindrucksvoller gewesen, hätte die auf dem Marktplatz stattgefunden! Kopfsteinpflaster ist ein Luxus dagegen.
    Dieses Katzenkopfpflaster auf dem Marktplatz ist eine Zumutung für alle Zufußgehenden. Tradition ist ganz schön und gut, aber nicht auf Kosten der Unversehrtheit!

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