AG Lüneburg zu Fuß: Warum gehen so viele nicht gern durch die Salzstraße?
Wie und wie gern sind Sie hier unterwegs? Das wollte die AG Lüneburg zu Fuß am 2. März 2024 wissen. Insgesamt 130 Personen, die zu Fuß und mit dem Rad vorbeikamen, gaben Auskunft. Eine ganz überwiegende Mehrheit – 68 Prozent – erklärte, sich dort nicht gern zu bewegen. Das betrifft sowohl den Fuß- als auch den Radverkehr.
Mitteilung von: AG Lüneburg zu Fuß – Am: 13.06.2024
Online: https://www.lüneburg-zu-fuss.de/ – Foto: Malte Hübner.
AG Lüneburg zu Fuß: „Wie gern sind Sie hier unterwegs?“
Untersuchungsergebnis zur Lüneburger Salzstraße veröffentlicht
Foto: Malte Hübner. Typische Verkehrssituation in der Salzstraße. Rechts ist eigentlich der Radweg, doch dort sind Fußgänger unterwegs. Für sie ist zu wenig Platz. So kommt es zu ständigen Irritationen, Konflikten bis hin zu Gefährdungen.
Eine erste Auswertung gab es bereits im März – nun liegt das ausführliche Ergebnis der AG Lüneburg zu Fuß zur Verkehrssituation in der Lüneburger Salzstraße vor. Die AG hatte am 2. März 2024 neben einer Verkehrszählung auch Passant:innen befragt: „Wie gern sind Sie hier unterwegs?“ Insgesamt 130 Personen, die zu Fuß und mit dem Rad vorbeikamen, gaben Auskunft.
Für manche vielleicht wenig überraschend: Eine ganz überwiegende Mehrheit – 68 Prozent – erklärte, sich dort nicht gern zu bewegen. Das betrifft sowohl den Fuß- als auch den Radverkehr.
Ergebnis der Verkehrszählung: Auffällig viele Pkw – trotz Durchfahrtverbot
Die Verkehrszählung ergab eine hohe Anzahl von zu Fuß Gehenden und Radfahrenden, beide waren etwa in gleicher Stärke vertreten.
Überraschend war die hohe Zahl an Pkw. Obwohl die Straße zu dieser Zeit eigentlich für den Pkw-Verkehr gesperrt und nur bis 12 Uhr für Lieferverkehr frei gegeben ist, waren dort von 11 bis 12 und von 12 bis 13 Uhr jeweils rund hundert Kfz unterwegs.
Befragung: Deutliche Kritik an der Verkehrsführung
Bei der ausführlichen Befragung gaben zwei Drittel der Befragten – sowohl Radfahrende als auch zu Fuß Gehende – an, den Weg als überwiegend unangenehm zu empfinden.
- Positiv bewertet wurden Bordsteinabsenkungen, die grundsätzliche Trennung von Rad- und Fußverkehr und die Straße als zügige Radverbindung in die Innenstadt.
- Kritisiert wurde jedoch der häufige Autoverkehr und die schlechte Oberfläche und Kennzeichnung der Wege.
- Sowohl Radfahrende als auch zu Fuß Gehende gaben an, sich von einander bedrängt und gestört zu fühlen. Zu Fuß Gehende sahen sich durch den Radverkehr gefährdet und berichteten sogar, bereits angefahren worden zu sein.
Aus den Rückmeldungen
- Radfahrende erklärten zum Beispiel: „Es gibt viele gefährliche Situationen“, „Der Radweg ist nicht klar zu erkennen“, „Die Fußgänger sehen den Radweg nicht und laufen im Weg“, „Der Radweg endet plötzlich“, „Das Pflaster stört beim Fahren“.
- Fußgänger:innen / Menschen mit Gehhilfe: „Der Radweg ist schlecht erkennbar“, „Das Kopfsteinpflaster ist schwierig für Rollstuhl und Rollator“, „Die Radfahrer fahren zu schnell, ich fühle mich bedrängt“, „Es ist ein echtes Problem, hier mit Kindern unterwegs zu sein“.
- Wünsche: Auf die Frage nach ihren Wünschen nannten die Teilnehmenden unter anderem: „keine Autos, hier sollten nur die Busse fahren“, „Radfahrer sollten auf der Straße fahren können“, „bessere Markierung“, „Radfahrer sollen mehr Rücksicht nehmen“, „glatte Oberfläche“, „versenkbarer Poller“, um das Durchfahrtverbot durchzusetzen.
AG Lüneburg zu Fuß: Fußverkehr verbessern
Die AG Lüneburg zu Fuß fordert daher für den Fußverkehr:
- Breitere Gehwege
- Barrierefreiheit
- Fußgängerfreundliche Oberflächen
- Trennung von Rad- und Fußverkehr
- Durchsetzung der Regelung für den Autoverkehr
Die AG hatte die Salzstraße als beispielhaft für den Fuß- und Radverkehr in Lüneburg ausgewählt. Viele der beschriebenen Merkmale hier finden sich auch andernorts in Lüneburg wieder. So gelten diese Forderungen für ganz Lüneburg.
Um den Fußverkehr in der Hansestadt insgesamt in den Blick zu nehmen und zu verbessern, schlägt die AG Lüneburg zu Fuß vor, hier eine:n Beauftragte:n für den Fußverkehr zu ernennen.
Mehr Information und Kontakt
Die Arbeitsgemeinschaft „Lüneburg zu Fuß“ ist ein 2023 entstandener Zusammenschluss verschiedener Vereine und Initiativen in Lüneburg, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, FUSS e.V., Lebenshilfe und VCD.
Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich dafür ein, dass dem Fußverkehr in Lüneburg mehr Aufmerksamkeit und Geltung verschafft wird. Sie macht auf die Bedeutung von Barrierefreiheit aufmerksam und will Rücksichtnahme und ein gutes Miteinander fördern.
- AG Lüneburg zu Fuß: https://wechange.de/project/ag-lueneburg-zu-fuss/
- „Die Verkehrssituation in der Salzstraße“ – PDF-Datei (12.06.2024)
Die vollständige Untersuchung zum Herunterladen.
Mehr bei Lüne-Blog
- „Füße vor“: Neue AG will Verbesserung des Fußverkehrs in Lüneburg – Aktion am 2. März 2024 – 16.01.2024
„Füße vor!” heißt es in der neuen AG „Lüneburg zu Fuß“, bestehend aus zehn Lüneburger Vereine und Initiativen. Bei der ersten Aktion am Samstag, 2. März 2024, wollen sie mit allen, die dort unterwegs sind, ins Gespräch kommen.
Lünepedia: AG Lüneburg zu Fuß
Die Arbeitsgemeinschaft Lüneburg zu Fuß ist ein 2023 entstandener Zusammenschluss verschiedener Vereine und Initiativen in Lüneburg, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, Fuss e.V., Lebenshilfe und VCD.
Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich dafür ein, dass dem Fußverkehr in Lüneburg mehr Aufmerksamkeit und Geltung verschafft wird. Dafür macht sie auf Barrierefreiheit aufmerksam und will Rücksichtnahme und ein gutes Miteinander fördern.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Lüneburg_zu_Fuß
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