Kran mit Klebstoffspuren. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Kran: Restaurator beauftragt – ALA e.V. und OB Kalisch appellieren: Mehr Respekt vor historischen Denkmalen

In letzter Zeit häufen sich Graffiti, Klebeaktionen und Schmierereien in der Innenstadt. Die nötige Reinigung ist teils äußerst aufwändig. Mehr Respekt im Umgang mit den historischen Denkmalen fordern OB Claudia Kalisch und der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt ALA e.V., letzterer in einem offenen Brief. Alle Vorfälle würden zur Anzeige gebracht und, wo möglich, Schadensersatzansprüche geltend gemacht, weist die Hansestadt hin.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 27.03.2024
Online: mehr – Foto: Hansestadt Lüneburg 


Reinigung des historischen Krans: Stadt muss Restaurator beauftragen

Foto: Hansestadt Lüneburg. Klebstoffreste am Kran. Der aufgebrachte Kleister ist nicht wasserlöslich, tief ins Holz eingedrungen und lässt sich nur schwer entfernen.

Mit Kreide haben Unbekannte am 26. März 2024 politische Botschaften an den Luna-Brunnen geschrieben, am historischen Kran zeugen noch immer Kleisterreste und Beschädigungen von einer illegalen Beklebe-Aktion und auch auf dem Kopfsteinpflaster in der Innenstadt findet sich noch so manche politische Botschaft, die dort unerlaubterweise mit Farbe aufgetragen wurde und nur schwer entfernt werden kann.

OB Kalisch: Graffiti und Schmierereien als zunehmendes Problem

Graffiti und andere Schmierereien im öffentlichen Raum sind ein zunehmendes Problem auch in Lüneburg. „Wir verurteilen diese Form von Vandalismus aufs Schärfste“, stellt Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch klar. Dieser Weg des Protestes sei nicht legitim und der Sache nicht dienlich, betont Kalisch.

Sie hatte bereits die Schmierereien rund um den Weltfrauentag öffentlich kritisiert: „Kein Anliegen, auch wenn es noch so richtig und wichtig ist, rechtfertigt diesen Umgang mit unserer Stadt und unseren Denkmälern“, so Kalisch. Auch der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V. (ALA) appelliert in einem offenen Brief an die unbekannten Verursachenden und fordert mehr Respekt gegenüber dem kulturellen Erbe Lüneburgs ein.

Teils sehr hoher Aufwand zur Entfernung – spezielle Geräte notwendig

Der Aufwand und die Kosten für die Beseitigungen sind für die Stadt derweil immens. In einigen Fällen – wie aktuell am Luna-Brunnen – können Gebäudewirtschaft und AGL die Schäden leicht entfernen.

Oft jedoch sind die Reinigungen insbesondere von historischer Bausubstanz komplizierter. Die Graffiti-Schmierereien an der historischen Kaimauer am Stint etwa mussten von einer Fachfirma mit einem speziellen Sandstrahl Schicht für Schicht abtragen werden. Auch die aktuell noch sichtbaren Farbschmierereien in der Innenstadt konnten noch nicht von der AGL beseitigt werden, da eine Entfernung mit speziellen Eisstrahlgeräten notwendig ist.

Reinigung des Krans sehr aufwändig

Bei der Reinigung des Krans ist die städtische Gebäudewirtschaft aktuell in Gesprächen mit einem Restaurator. Der dort aufgebrachte Kleister ist nicht wasserlöslich und tief ins Holz eingedrungen.

„Aufgrund der besonders schützenswerten Substanz unseres Krans wollen wir hier ganz sichergehen“, erläutert Maja Lucht, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft. „Wir werden daher zunächst gemeinsam mit dem Restaurator eine Probefläche reinigen, um zu sehen, welche Auswirkungen das hat.“ Sollte das Holz dabei Farbe verlieren, werde man hier nachbearbeiten, betont Lucht. Ziel sei es, dem Lüneburger Kulturdenkmal seine ursprüngliche Gestalt wiederzugeben. Alle Vorfälle bringt die Hansestadt zur Anzeige – wo möglich, werden Schadensersatzansprüche geltend gemacht.


Mitteilung von: Arbeitskreis Lüneburger Altstadt ALA e.V. – Am: 29.03.2024
Online: https://www.alaev-lueneburg.de/


Arbeitskreis Lüneburger Altstadt ALA e.V.: Mehr Respekt im Umgang mit historischen Denkmalen gefordert

Bitte alternative Methoden zur Meinungsäußerung wählen

In einem offenen Brief appelliert der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt ALA e.V. an die Bürger:innen der Hansestadt: „Wir verstehen, dass auf wichtige Anliegen aufmerksam gemacht werden muss. Jedoch bitten wir Sie inständig, alternative Methoden zu wählen, die keine Schäden an den wertvollen historischen Gebäuden verursachen. … Bitte bedenken Sie bei zukünftigen Aktionen im Voraus auch die möglichen Auswirkungen auf unser Stadtbild und wählen Sie Methoden, die keinen Schaden anrichten.“

Offener Brief des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt ALA e.V.

„Wir, der ALA, Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V., ein Verein mit fast 600 Mitgliedern, wenden uns heute mit einem dringenden Anliegen an Sie.

Der ALA setzt sich seit über 50 Jahren ehrenamtlich, mit viel Liebe und Herzblut, für den Erhalt der historischen Altstadt und das historische Stadtbild ein. Inzwischen sind etliche zehntausend Arbeitsstunden und mehr als eine Million Euro an Spendengeldern für den Erhalt der historischen Altstadt investiert worden. Z. B. allein in den alten Kran über 100.000 €. Heute ist Lüneburg zu einem historischen Juwel geworden und wird von fast sieben Millionen Tagestouristen im Jahr besucht.

Deshalb liegt es uns besonders am Herzen, die Aufmerksamkeit auf die jüngsten Vorkommnisse zu lenken!

In der ersten Märzwoche und bis zum Weltfrauentag wurde unser Stadtbild durch unangemessene Handlungen von mehreren Gruppen stark beschädigt. In Bezug auf den Weltfrauentag wurden am historischen Kran 19 weiße Zettel mit Kleister angebracht, deren Klebereste hässliche und schon von Weitem sichtbare Schäden an diesem bedeutenden historischen Gebäude verursacht haben. Zusätzlich wurden Schmierereien zu allen möglichen Thematiken auf Gehwegplatten und Pflastersteinen in der gesamten Innenstadt hinterlassen, die größtenteils heute noch und leider wohl auch noch längere Zeit unangenehm auffallen werden.

Wir verstehen, dass auf wichtige Anliegen aufmerksam gemacht werden muss. Jedoch bitten wir Sie inständig, alternative Methoden zu wählen, die keine Schäden an den wertvollen historischen Gebäuden verursachen.

Die Beseitigung der Schäden, die durch diese Aktionen entstanden sind, erfordern Zeit, Mühe und Ressourcen. Zudem trüben sie das Bild unserer Stadt und beeinträchtigen das Erlebnis für Bewohner und Besucher gleichermaßen. Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam Verantwortung übernehmen, um unsere historischen Gebäude und unsere schöne Innenstadt zu erhalten.

Wir appellieren daher an Ihre Vernunft und Ihren Respekt gegenüber unserem kulturellen Erbe. Bitte bedenken Sie bei zukünftigen Aktionen im Voraus auch die möglichen Auswirkungen auf unser Stadtbild und wählen Sie Methoden, die keinen Schaden anrichten. Denn für uns alle Bewohner ist dies nicht nur eine Stadt, sondern unser gemeinsames Wohnzimmer, ein historisches Erbe, ein Schatz, den es unbedingt zu schützen gilt.

Der Vorstand
Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V. ALA“

Beschmierte Wand- und Fensterflächen in der Zollstraße. Foto: Lüne-Blog.

Beschmierte Wand- und Fensterflächen in der Zollstraße. Foto: Lüne-Blog.

Lunabrunnen mit politischen Slogans. Foto: Hansestadt Lüneburg.

Lunabrunnen mit politischen Slogans. Foto: Hansestadt Lüneburg. Gebäudewirtschaft und AGL konnten hier die Schäden leicht entfernen. Trotzdem: ALA e.V. und OB Claudia Kalisch fordern respektvolleren Umgang mit unseren Denkmälern.

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