Ausbildung im Handwerk. Foto: Hannes Harnack.

Ausbildung im Handwerk: Deutlich mehr neue Lehrverträge als im Vorjahr

Für die Zukunftsbranchen Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung und die Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung werden qualifizierte Handwerker:innen gebraucht. Viele Betriebe haben sich daher frühzeitig auf die Suche nach Auszubildenden gemacht. Das ist wichtig, denn: „Die unbesetzten Ausbildungsstellen von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Eckhard Sudmeyer.


Mitteilung von: Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade – Am: 09.06.2023
Online: https://www.hwk-bls.de
Foto: Hannes Harnack.


Ausbildung im Handwerk: Positiver Trend im Frühjahr

Positiver Trend auf dem Ausbildungsmarkt im Handwerk: Bis Ende Mai 2023 wurden bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade 1.275 neue Lehrverträge eingetragen, rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr.

„Die Konjunktur hat in unserer Region noch nicht an Schwung verloren, sodass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ungebrochen ist“, erklärte Hauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer diese Zwischenbilanz.

Betriebe machen sich früher auf die Suche nach Auszubildenden

Viele Betriebe hätten sich außerdem darauf eingestellt, dass es in den letzten Jahren schwierig gewesen sei, qualifizierte Bewerber zu finden. „Sie machen sich daher früher auf die Suche nach ihren künftigen Auszubildenden“, so Sudmeyer weiter.

Das größte Plus gab es in der Region Braunschweig mit 14 Prozent. Hier wurden bis Ende Mai 440 neue Lehrverträge eingetragen, 55 mehr als im Vorjahr. Auch in der Region Stade liegt die Zahl der neuen Lehrlinge mit 455 über den Vorjahreszahlen, und zwar um 30 Verträge. Keine Veränderungen gibt es in der Region Lüneburg: Hier wurden 380 neue Verträge gezählt gegenüber 385 in 2022.

Viele offene Lehrstellen sind noch nicht besetzt

„Trotz dieser positiven Zwischenbilanz suchen viele Betriebe händeringend nach Auszubildenden und können die offenen Lehrstellen nicht besetzen“, sagt Sudmeyer.

„Angesichts des enormen Fachkräftebedarfs im Handwerk kann es nicht sein, dass jedes Jahr Hunderte von Ausbildungsplätzen, die unsere Handwerksbetriebe anbieten, unbesetzt bleiben. Als Wirtschaft und Gesellschaft können wir uns das nicht leisten.“

In vielen Branchen werden Auszubildende gesucht

Bedarf melden vor allem die Betriebe im Elektro- und Metallbereich sowie im Nahrungsmittelhandwerk. Aber auch in der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche werden noch Auszubildende gesucht.

Laut Sudmeyer bestehe daher Handlungsbedarf: „Wir müssen die Karriere- und Berufschancen im Handwerk noch bekannter und sichtbarer machen, damit nicht nur junge Menschen, sondern vor allem auch ihre Eltern eine handwerkliche Ausbildung als gleichwertig mit einem Studium und als lohnende Perspektive ansehen.“

Dafür müsse die Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen, vor allem auch an Gymnasien, gestärkt und ausgebaut werden.

Großer Bedarf an qualifizierten Handwerker:innen

„Unser Land steht vor großen Zukunftsaufgaben, die es nur mit dem Handwerk bewältigen kann: Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung und die Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung.

Für all das braucht es qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker, die diese Vorhaben umsetzen“, erklärt Sudmeyer.

„Unbesetzte Ausbildungsstellen von heute sind fehlende Fachkräfte von morgen“

Es läge daher im Interesse aller, wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. „Wir brauchen mehr Wertschätzung und Anerkennung der beruflichen Bildung und der berufspraktischen Arbeit. Mehr noch: Wir brauchen die gesetzliche Verankerung und Festschreibung der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung“, so Sudmeyer.

Denn eines stehe fest: „Die unbesetzten Ausbildungsstellen von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen“, so der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

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