Bahnhof ohne Aufzug: DB bessert leicht nach – Behindertenbeirat noch nicht zufrieden
Aktuell wird am Bahnhof der Fahrstuhl zu Gleis 2/3 ausgetauscht – und die Alternativangebote der Deutschen Bahn sind – trotz leichter Nachbesserung – unzureichend, so der Behindertenbeirat von Stadt und Landkreis Lüneburg. Für Reisende im Fernverkehr muss eine Ersatzbeförderung per Rollstuhltaxi aus Uelzen möglich sein, so eine der Forderungen.
Mitteilung von: Behindertenbeirat für Stadt und Landkreis Lüneburg – Am: 04.11.2024
Online: https://www.behindertenbeirat-lueneburg.de/ – Foto: FUSS e.V.
Erstes Entgegenkommen der Deutschen Bahn – Behindertenbeirat noch nicht zufrieden
Foto: FUSS e.V. Bahnhofstunnel zu den Gleisen. Hier soll der neue Fahrstuhl eingebaut werden. In der Bauzeit steht nur eine Treppe zum Gleis zur Verfügung, im Durchgang ist es beengt.
Aktuell wird am Bahnhof Lüneburg der Fahrstuhl zu Gleis 2/3 ausgetauscht. Die Bauzeit soll sechs Monate betragen. Die Gleise sind dann nur über die Treppe erreichbar.
Für Menschen im Rollstuhl bot die Deutsche Bahn (DB) einen Shuttle-Service an: Sie sollen in Bienenbüttel aussteigen und werden mit maximal einer Begleitperson zum Bahnhof Lüneburg gefahren. Für das Shuttle ist eine Anmeldung mindestens 48 Stunden vorher notwendig.
Diese Maßnahmen benachteiligten Betroffene erheblich und seien nicht ausreichend, hatte der Behindertenbeirat für Stadt und Landkreis Lüneburg am 27. September 2024 der DB mitgeteilt.
Antwortschreiben der Deutschen Bahn eingetroffen
Am 23. Oktober 2024 traf nun das Antwortschreiben der Deutschen Bahn ein. Es enthält zwei wichtige Neuerungen:
1. Das Taxi-Shuttle ab Bienenbüttel kann jetzt bis zu drei Begleitpersonen mitnehmen, wenn es eine*n Rollstuhlfahrer*in befördert.
2. Das Personal der Mobilitätszentrale am Bahnhof Lüneburg werde aufgestockt. Hilfskräfte vor Ort könnten so Menschen mit Bewegungseinschränkungen zur Seite stehen.
Erneuter Brief an die DB: Nachfragen und ergänzende Forderungen
In seinem Antwortschreiben dankt der Behindertenbeirat für die Zusage, auch eine größere Begleitgruppe zu befördern. Außerdem wird nachgefragt, wie viele Personen zu welchen Zeiten am Bahnhof verfügbar sein werden. Es wird gleichzeitig darum gebeten, die Bauzeit nach Möglichkeit zu beschleunigen.
- Ergänzend hält es der Beirat für nötig, dass bereits bei der Buchung auf die Einschränkungen und Hilfsmöglichkeiten am Bahnhof Lüneburg hingewiesen wird. Auch Reisende in den Zügen sollte vor dem Halt in Lüneburg per Durchsage von dem Fahrstuhlausfall erfahren.
- Angelehnt an die Regelung für Zugverspätungen sollte es bei verlängerter Fahrzeit durch erzwungenes Umsteigen und Umwege wegen des fehlenden Fahrstuhls einen gestaffelten Preisnachlass geben.
- Zudem muss für Reisende im Fernverkehr die Möglichkeit bestehen, eine Ersatzbeförderung per Rollstuhltaxi aus Uelzen zu bekommen.
Auch dieses Schreiben wurde von einer Vielzahl von Sozial- und Verkehrsverbänden im Großraum unterzeichnet, darunter auch OB Claudia Kalisch und 1. Kreisrätin Yvonne Hobro.
Mehr Information und Kontakt
- Behindertenbeirat Stadt und Landkreis Lüneburg
Brief des Behindertenbeirats zur Fahrstuhlsanierung im Bahnhof Lüneburg: PDF-Datei (27.09.2024) - Sprechstunden im Glockenhaus, Glockenstraße 9 (1. OG) jeden 2. und 4. Mittwoch 16:00-17:00 Uhr
Telefon: 04131 / 309 3848 – E-Mail: info@behindertenbeirat-lueneburg.de
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