Foto: Lüneburg Barrierefrei. Fahrstuhl-Aktion am 16.01.2024.

Bahnhof Lüneburg: Sieben Monate ohne Fahrstuhl? – Aktivistin kommt mit Seilzug

Mit einer Seilzug-Aktion wiesen Aktivist*innen am 16. Januar 2024 auf die Probleme am Lüneburger Bahnhof hin. An die sieben Monate soll der Einbau eines neuen Fahrstuhls dauern – und die angebotenen Alternativen sind nicht hilfreich. Fünf Forderungen richten die Demonstrierenden an DB, Hansestadt und Landkreis für bessere Unterstützung.


Mitteilung von: Lüneburg Barrierefrei – Am: 16.01.2024
Foto: Lüneburg Barrierefrei.


Bahnhof Lüneburg: Kein Fahrstuhl? – Aktivistin kommt mit Seil-Aufzug

Foto: Lüneburg Barrierefrei. Fahrstuhl-Aktion am 16. Januar 2024. Im Hintergrund der eingehauste Fahrstuhlschacht. Aktuell wird der alte Fahrstuhl dort ausgebaut. Das dauert etwa zwei Wochen.

Mit einer Rollstuhl-Kletteraktion demonstrierten Aktive von Lüneburg Barrierefrei, KlimaKollektiv Lüneburg und Rollfender Widerstand heute, am 16. Januar 2024, beim Treppenaufgang zu Gleis 1 im Bahnhof Lüneburg. Dort wird aktuell der Fahrstuhl ausgetauscht. Das soll rund sieben Monate, bis August 2024, dauern.

„Austausch der Aufzüge: Ja! Aber so nicht, das ist viel zu lang!“, sagen die Demonstrant*innen.

Austausch soll bis August 2024 dauern

Das Problem: Mobilitätseingeschränkte Menschen müssen in der Zeit einen großen Umweg in Kauf nehmen Aber viele Betroffene können das nicht mit eigener Kraft, weil der Umweg an einigen Stellen zu steil ist.

In ihrer Pressemitteilung vom 12. Januar 2024 erklärt die Deutsche Bahn, dass eine stufenfreie Alternative bereitsteht. Doch „stufenfrei heißt nicht barrierefrei!“ erläutert die Behindertenrechts-Aktivistin Cécile Lecomte. Sie hat deshalb symbolisch ihren eigenen (Seil-)Aufzug mitgebracht.

Betroffene und Vertreter*innen örtlicher Verbände nicht einbezogen

Die Demonstrant*innen kritisieren, dass lokale gesellschaftliche Akteure in die Planung nicht einbezogen wurden: Weder Interessenvertretungen behinderter Menschen noch Initiativen, die sich für eine ökologische Moblitätswende einsetzen. Unklar ist auch, ob der örtliche Behindertenbeirat gehört wurde.

KlimaKollektiv: Größerer Aufzug wäre sehr wünschenswert

Theresa Berghof vom KlimaKollektiv Lüneburg schließt sich der Kritik an: „Es ist natürlich gut, dass die Aufzüge getauscht werden, aber es dauert viel zu lange!

Leider wissen wir auch nicht, was für ein Aufzug gebaut wird, da der Bedarf vorher nicht abgefragt wurde. Wir hätten gern einen größeren Aufzug, damit Menschen mit Fahrrädern ihn einfacher nutzen können oder mehrere Rollstühle und Kinderwägen darin Platz haben. Das wäre gut für die Mobilitätswende!“, erklärt Berghof.

Fünf Forderungen an DB, Hansestadt und Landkreis

An die Deutsche Bahn, die Hansestadt und den Landkreis richten die Demonstrant*innen fünf Vorschläge und Forderungen.

  • Die Bauzeit muss verkürzt werden.
  • Die Bahn muss mehr Personal einsetzen und die Möglichkeit einer spontanen Unterstützung garantieren.
  • Statt dem Umweg über die Ostseite des Bahnhofs zum Fahrstuhl auf dem hinteren Gleis (Ostseite) muss die Bahn barrierärmere Alternativen finden.
    – Eine stabile Treppenraupe: Es gibt Modelle, die für die Beförderung von Menschen im Rollstuhl konzipiert sind und bis zu 400 kg tragen.
    – Einbau eines Treppenlifts: In Hinblick auf den ebenfalls notwendigen Austausch des Aufzuges Gleis 2/3 sollte jetzt schon der Einbau eines Treppenliftes geprüft werden. Aktuell gibt es auf Gleis 2/3 keine Alternative zur Treppe oder zum Aufzug. Ein Treppenlift ist zwar nicht barrierefrei, weil er von Personal bedient werden muss, ist aber als Notlösung für einen defekten Aufzug auch als langfristige Anschaffung sinnvoll.
  • Landkreis und Stadt sollten für den Busverkehr eine temporäre Bushaltestelle auf Höhe Pulverweg Süd schaffen für Busse Richtung Osten. Das erleichtert den barrierearmen Zugang zum Bahnhof auf der Ostseite und erspart den langen Umweg vom ZOB zum Fahrstuhl auf Gleis an der Ostseite des Bahnhofs.
  • Aufnahme des Aufzugs auf Ost-Gleis in die DB-App: Der Aufzug auf der Ostseite des Bahnhofs gehört der Stadt und ist bis jetzt nicht in der DB App sichtbar. Das muss geändert werden, damit man auf einen Blick sieht, ob der Fahrstuhl kaputt ist oder nicht.
    An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Fahrstuhl leider auch zu klein für Fahrräder ist und perspektivisch ebenfalls ausgetauscht werden muss.

Kontakt

Video: Lüneburg Barrierefrei. Fast sieben lange Monate soll der Fahrstuhl an Gleis 1 erneuert werden. Der angebotene Umweg ist jedoch nicht barrierefrei. Behindertenrechts-Aktivistin Cécile Lecomte hat deshalb am 16.01.2024 symbolisch ihren eigenen (Seil-)Aufzug mitgebracht. 

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Foto: Lüneburg Barrierefrei. Kein Fahrstuhl: Der Schnappschuss zeigt, wie viele betroffen sind. Rechts ein Herr, der mit Krücken unterwegs ist, links trägt jemand seinen E-Roller. Der Kinderwagen, den drei Personen hochtragen, ist schon fast oben angekommen.

Foto: Lüneburg Barrierefrei. Kein Fahrstuhl: Der Schnappschuss zeigt, wie viele täglich betroffen sind. Rechts ein Herr, der mit Krücken unterwegs ist, links trägt jemand seinen E-Roller. Der Kinderwagen, den drei Personen hochtragen, ist schon fast oben angekommen.

Foto: Lüneburg Barrierefrei. Dahlenburger Landstraße. Hier wünschen sich die Demonstrierenden eine Bedarfshaltestelle, um dann links den Fahrstuhl auf Gleis 4 zu erreichen.

Foto: Lüneburg Barrierefrei. Dahlenburger Landstraße. Hier wünschen sich die Demonstrierenden eine Bedarfshaltestelle, um dann linker Hand den Fahrstuhl auf dem Ost-Gleis einfacher zu erreichen.

Information der Bahn für die Reisenden. Foto: A. Friese.

Information der Bahn für die Reisenden. Foto: A. Friese. 

Lünepedia: Lüneburg Barrierefrei

Die Initiative Lüneburg Barrierefrei setzt sich dafür ein, dass alle Menschen am Leben in Lüneburg teilnehmen können. Öffentliche Straßen, Plätze und Verkehrsmittel sollen für alle Menschen ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein.

Im Blick sind dabei zum Beispiel Menschen mit aktuellen gesundheitlichen Einschränkungen (z. B. Gipsfuß), Senior*innen, Fußgänger*innen mit Kinderwagen, Gepäck, Rollatoren oder Gehhilfen, Rollstuhlfahrer*innen, Hörbeinträchtigte, Sehbehinderte und Blinde.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/

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2 Kommentare

  • Das ist ein Armutszeugnis für die DB aber auch für die Stadt Lüneburg, Es kann nicht angehen das ein Aufzugtausch so lange dauert. Ist das Thema im Mobilitätsausschuss?

  • Naja, das von Bundeskanzler Scholz angedrohte neue Deutschlandtempo ist bei der Bahn wohl noch nicht angekommen. Der Fahrstuhl wird ja wohl keine Sonderanfertigung für die Lüneburger Gleise sein.
    Ein Unding, die Kunden über so viele Monate im Stich zu lassen!

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