
Bahnreaktivierung in Niedersachsen: Sechs Strecken positiv bewertet – Lüneburg-Bleckede zurückgestellt
20 Bahnstrecken schafften es in die nächste Stufe – Lüneburg-Bleckede und Winsen-Salzhausen sind nicht dabei. Am 20. März 2025 stellte die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ihre Ergebnisse für eine kommende Bahnreaktivierung vor. Der örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Philipp Meyn und der VCD Elbe-Heide betonen die Bedeutung der Strecke und setzen sich weiter für die Reaktivierung ein.
Mitteilung von: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung – Am: 21.03.2025
Online: https://www.mw.niedersachsen.de/ – Foto: Lüne-Blog
Lenkungskreis Bahnstreckenreaktivierung: Sechs Strecken rücken in die nächste Stufe vor
Foto: Lüne-Blog. Haltepunkt Rullstorf an der Bleckeder Kleinbahn. Die Strecke Lüneburg-Bleckede wird heute betrieben von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg (AVL), die dort regelmäßig Fahrten mit dem Heide-Express anbietet: https://www.heide-express.de/bleckeder-kleinbahn/
Im April 2023 hatte der niedersächsische Parlamentarische Lenkungskreis Bahnstrecken-Reaktivierung seine Arbeit aufgenommen. Er soll in Frage kommende Bahnstrecken untersuchen, prüfen und Empfehlungen aussprechen, wo eine Reaktivierung angezeigt ist. Am 20. März 2025 tagte der Kreis nun zum sechsten Mal. Vorgestellt wurde die Streckenanalyse der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG). Die Untersuchung zeigt, wo eine Bahn-Reaktivierung nach derzeitigem Kenntnistand wirtschaftlich sinnvoll ist.
Bahn-Reaktivierung nach derzeitigem Kenntnistand wirtschaftlich sinnvoll
Folgende Strecken haben sehr gute Chancen, den Förderbedingungen des Bundes für Investitionsmittel zu entsprechen:
Aurich-Abelitz (> Emden), Bad Bentheim-Gildehaus,
Bederkesa-Bremerhaven, Bremerhaven-Langen
Nordenham-Blexen-Nordenham, Rheine-Spelle.
Kein eindeutig positives Ergebnis für Lüneburg-Bleckede
Bei weiteren untersuchten Streckenabschnitten ist die Bewertung nicht eindeutig. Dazu gehören auch die Strecken Lüneburg-Bleckede und Winsen (Luhe)-Salzhausen.
- Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG): Neues Reaktivierungsprogramm des Landes Niedersachsen Ergebnisse Stufe 2 (PDF-Datei) – 20.03.2025
Olav Lies: Weiteres Vorgehen abhängig von Haushalts- und Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene
In den nächsten Monaten werde die Frage des weiteren Vorgehens im Fokus stehen, so Lies: „Ich erwarte von den aktuellen Haushalts- und Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene, dass die von dort bereitgestellten Mittel für Investitionen und Betrieb des Schienenverkehrs deutlich aufgestockt werden. Letztendlich brauchen wir für alle Reaktivierungsvorschläge Antworten, wie der Mobilitätsbedarf nachhaltig erfüllt werden kann und welche Schieneninfrastruktur weiterhin für die Transformation erforderlich sein wird. Daher werden wir alle Strecken im Blick behalten.“
Der Lenkungskreis informierte sich auch über Projekte, die außerhalb der Untersuchung beplant werden, so die Vorhaben Stade-Bremervörde und Lüneburg-Soltau, bei denen eine Inbetriebnahme bereits ab 2027 anvisiert wird.
- Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung: Reaktivierung: Sechs Strecken rücken in die nächste Stufe vor – 21.03.2025
- Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung: Lenkungskreis Bahnstreckenreaktivierung – Untersuchungen in vierstufigem Verfahren
Hier stehen die Präsentationen zu den Sitzungen des Lenkungskreises und die Ergebnisse der Untersuchung durch die LNVG vom 20. März 2025 zum Herunterladen bereit.
Vorentscheid im Lenkungsausschuss: Bahnreaktivierung Lüneburg-Bleckede derzeit nicht förderfähig
Mitteilung von: Büro Philipp Meyn – Am: 21.03.2025
Online: https://philipp-meyn.de/
Der Parlamentarische Lenkungskreis zur Reaktivierung von Bahnstrecken für den Personenverkehr in Niedersachsen nahm gestern die bedeutenden Untersuchungsergebnisse der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) entgegen. Von den insgesamt 20 untersuchten Strecken schaffen es sowohl Lüneburg-Bleckede als auch Winsen-Salzhausen vorerst nicht in die nächste Stufe des Prozesses. Gleichzeitig wird für die Strecke Lüneburg-Bleckede betont, dass das Ergebnis nur ein Zwischenstand sei. Weitere Maßnahmen vor Ort könnten die Bewertung aber noch positiv gestalten.
Philipp: Meyn (SPD): Strecke regional von großer Bedeutung – Möglichkeiten ausloten
Für Philipp Meyn als örtlichem Landtagsabgeordneten ist dies ernüchternd wie auch Ansporn zugleich: „Jetzt gilt es zu prüfen, welche konkreten Maßnahmen vor Ort notwendig sind, um die Förderbedingungen zu erfüllen. Die Strecke ist von hoher Bedeutung für die Anbindung des ländlichen Raums, die Siedlungsentwicklung im Landkreis, den Klimaschutz und natürlich eine attraktive Mobilität vor Ort. Ich werde nächste Woche im Rahmen der Sitzung des Niedersächsischen Landtags Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium führen, um alle Möglichkeiten einer Reaktivierung der Bahnstrecke auszuloten“, so Meyn.
- Philipp Meyn (SPD): https://philipp-meyn.de/
VCD Elbe-Heide: Reaktivierung der Bahn Lüneburg-Bleckede wäre ein Gewinn für alle
Mitteilung von: VCD Regionalverband Elbe-Heide – Am: 21.03.2025
Online: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/elbe-heide/
Ein Regio-S-Bahn-System zwischen Elbe und Heide, das die Orte und Menschen schnell und komfortabel verbindet und für eine echte Alternative im ländlichen Raum sorgt, wünschen sich viele. Seit Jahren kämpfen engagierte Gruppen und Einzelpersonen, Lokalpolitik und Ortschaften für die Reaktivierung der Bahnlinien nach Soltau und Bleckede. Die Reaktivierung der Soltauer Bahn ist bereits in Gang, dort sollen ab 2027 wieder Züge fahren. Für die Strecke Lüneburg-Bleckede ist die Entscheidung noch offen.
Am 20. März 2025 hat der niedersächsische parlamentarische Lenkungskreis zum Thema Reaktivierung getagt. Dabei wurden für sechs Reaktivierungskandidaten positive Ergebnisse ermittelt. Lüneburg-Bleckede war nicht dabei. Vor einer Entscheidung sollen die Untersuchungen zunächst noch weiter erläutert werden.
Positive Fahrgastprognose für Lüneburg-Bleckede
Die Strecke Lüneburg-Bleckede ist bereits heute touristisch interessant. Zudem gibt es hier erhebliche Pendel-Ströme, die derzeit die L221 nutzen. Es ist also mit einem hohen Umstiegseffekt vom Auto auf die Bahn zu rechnen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass die Fahrgastprognose über die Strecke Lüneburg-Amelinghausen hinausgeht und vergleichbar mit Lüneburg-Soltau ist.
Aktuell wird mittels eines Punktesystems festgelegt, welche Strecken reaktiviert werden sollen. Der VCD fordert hier ein grundsätzliches Umsteuern der Verkehrspolitik. Die Milliarden Euro, die für den Neubau von Autobahnen notwendig wären, sollten stattdessen für die Bahn genutzt werden.
Regionalexpress mit wenig Halten und langsamere Regionalbahn
„Als VCD Elbe-Heide setzen wir uns für ein Regio-S-Bahn-System ein, bei dem nicht nur die größeren Orte verbunden werden, sondern auch kleinere Orte auf der Strecke einen Bahnhalt bekommen. Es kann dabei Sinn ergeben, einen schnellen Regionalexpress mit wenigen Halten und eine langsamere Regionalbahn mit vielen Unterwegshalten, teils als Bedarfshalte, anzubieten. Gerade auf der Strecke nach Soltau könnte so eine schnelle Verbindung nach Hamburg ermöglicht werden und gleichzeitig wären auch kleine Orte wie Drögennindorf und Soderstorf ans Eisenbahnnetz angebunden“, erkärt Jonas Korn, Co-Vorsitzender des VCD Elbe-Heide.
Vielzahl von Gründen spricht für Reaktivierung
Bahnreaktivierungen ermöglichen es, vom Auto auf die Bahn umzusteigen, und bieten Teilhabe für Menschen, die nicht über einen Pkw verfügen. Zusätzliche Querverbindungen stärken die Netzresilienz: Falls es zum Bespiel eine Sperrung zwischen Uelzen und Lüneburg gibt, könnten Züge über Soltau nach Lüneburg umgeleitet werden.
Es gibt also viele gute Gründe für die Reaktivierung möglichst vieler Bahnstrecken – auch von denen nach Soltau und nach Bleckede. Hier sind ambitionierte politische Entscheidungen gefragt.
Hintergrund: VCD Elbe-Heide
Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere, gesunde und barrierefreie Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Der Regionalverband Elbe-Heide umfasst die Landkreise Harburg, Lüneburg und Uelzen.
- VCD Elbe-Heide: VCD Elbe-Heide
LNVG-Präsentation: Ergebnisse zur Prüfung der Förderfähigkeit
Am 20. März 2025 stellte die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) dem Lenkungskreis zur Bahnstreckenreaktivierung die Ergebnisse der Streckenanalysen vor. Die Untersuchung zeigt, wo eine Bahn-Reaktivierung nach derzeitigem Kenntnistand wirtschaftlich sinnvoll ist.
- Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG): Neues Reaktivierungsprogramm des Landes Niedersachsen Ergebnisse Stufe 2 (PDF-Datei) – 20.03.2025
- Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg (AVL): Heide-Express – Bleckeder Kleinbahn

Reaktivierungsprogramm Bahnstrecken – Stufe 2: Ergebnisse der Untersuchung der LNVG zur Förderfähigkeit, 20.03.2025, S. 21. (Hervorhebung durch die Redaktion)

Reaktivierungsprogramm Bahnstrecken – Stufe 2: Strecke Lüneburg-Bleckede. Ergebnisse der Untersuchung der LNVG zur Nutzwertanalyse, 20.03.2025, S. 136
Lünepedia: Bahnstrecke Lüneburg-Bleckede
Die 24 km lange Bahnstrecke für Personenverkehr zwischen Lüneburg und Bleckede wurde 1977 eingestellt. Jedoch gibt es aktuelle Bestrebungen des Landkreises Lüneburgs zu prüfen, ob sich eine Reaktivierung der Strecke als wirtschaftlich sinnvoll erweisen würde. Das vornehmliche Ziel der Reaktivierung ist es, die ländlichen Regionen besser anzubinden, die Lüneburger Innenstadt vom Kraftwagenverkehr zu entlasten und zusätzlich durch die Anbindung touristische Ziele zwischen Elbe und Lüneburger Heide attraktiver zu gestalten. Bei einer Reaktivierung dieser Strecke wird von einem Schnitt von 1300 Fahrgästen am Tag ausgegangen.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/
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Das Thema Streckenreaktivierungen ist einfach so wichtig. Und gerade für Lüneburg steckt darin so viel Potential. Sowohl was Umlandanbindung angeht als auch Mobilität innerhalb der Stadt. Die Aktivierung der Strecke nach Bleckede würde auch Bahnhalte in Ebensberg und am Meisterweg ermöglichen.
Von einem RE nach Soltau träume ich auch, vor allem wenn dieser weiter über die Amerikalinie gebunden wird und eine Direktverbindung Lüneburg-Bremen mit wenigen Zwischenhalten ermöglicht. Dann wird es richtig interessant für die Region.
Ich finde es schade, dass die Bahnverbindungen Salzwedel-Lüchow-Dannenberg und Winsen-Marschacht in den Überlegungen gar nicht berücksichtigt werden. Die Bahnstrecke nach Salzwedel könnte einen RE Lüneburg-Dahlenburg-Hitzacker-Dannenberg(West)-Lüchow-Salzwedel ermöglichen. (Auf der strecke wäre es meiner Meinung nach auch interessant, über eine Streckenverschiebung nachzudenken zwischen Lüneburg und Wendisch-Evern, um eine Station Kaltenmoor zu schaffen.) Mit einem Neubau der Bahnbrücke Dömitz könnte auch der Regionalverkehr in die Hauptstadt wieder aufgenommen werden.
Die Endstation der Bahn nach Marschacht liegt quasi direkt an der Elbbrücke nach Geesthacht. Dort nahe an der Brücke verlaufen die Gleise der Bahnstrecke Geesthacht-Bergedorf, deren Aktivierung vom Land SchleswigHolstein beschlossene Sache ist. Es bräuchte also „nur“ eine Ergänzung der Elbbrücke um ein Bahngleis, um eine Direktverbindung von Lüneburg über Winsen, Marschacht und Geesthacht in den Hamburger Osten zu schaffen – unter Umgehung des HBFs, was diesen entlasten könnte.
Gleiches gilt für die Reaktivierung der Bahnstrecke Lüneburg-Buchholz, die eine Südumgehung schaffen würde. (Man könnte diese auch über Bremervörde nach Bremerhaven verlänger. Hier könnte eine leichte Streckenkorrektur einen Bahnhalt Kreideberg schaffen).
Auch das Prinzip des Regionalexpress (RE) auszubauen würde, Potential bringen. Eine Kombination aus RB und RE auf der Strecke nach Lübeck (RE nach Kiel) könnte die Fahrt nach Kiel bequemer machen, weil Bahnhalte wie Echem oder der geplante Halt Adendorf auf dieser Linie wegfallen könnten. Damit könnte man Zeit sparen, so dass es nicht doch schneller ist über HH HBF nach Kiel zu fahren. Hleichzeitig könnte eine RB nach Lübeck diese Haltepunkte übernehmen und zusätzlich Roseburg o.Ä. aufnehmen.
Auch die Haupstrecke Hamburg-Hannover könnte für Fahrgäste konfortabler werden, wenn zusätzlich zum RE noch ein RB Lüneburg-Celle Haltestellen wie Bienenbüttel, Suderburg oder Unterlüß übernehmen würde. Auch hier könnten Emmendorf und Deutsch Evern mit einem Bahnhalt profitieren.
Auch wären zusätzlich Lüneburg-Wilschenbruch, Lüneburg-Goseburg oder an der Bärnsteinbrücke gute Haltepunkte an so einer Strecke. Und, by the way, wie wäre es mit einem RE Hamburg-Braunschweig zusätzlich zu dem RE nach Hannover? Der würde eine häufigere Verbindung von Lüneburg nach Hamburg schaffen.
Wahrscheinlich wäre der aktuelle Bahnhof zu klein für diese Maßnahmen. Ein Ausbau könnte helfen oder der Bau eines neuen Hauptbahnhofs am Alten Güterbahnhof unter der Friedrich-Ebert-Brücke. Der jetzige Bahnhof könnte dann als „Lüneburg Stadt“ weiter aktiv bleiben.
Der Bahnverkehr Lüneburgs hat viel Potential, um die Mobilität für die Menschen im Kreis und die innerstädtische Mobilität zu verbessern. Für die größere Region hat es Potential, als weiterer Knoten in Norddeutschland zu agieren für alle die nicht direkt nach Hamburg fahren müssen und so dem überfüllten HBF entgehen können. Um das umzusetzen, bräuchte es politischen Willen und Mut.