
Zum Schutz der Anwohnenden: SPD Lüneburg fordert Moratorium für Bauprojekt am Schanzenweg
An der Ecke Vor Mönchsgarten / Schanzenweg im Lüneburger Stadtteil Kreideberg sollen etwa 100 Wohnungen entstehen. Das Grundstück liegt im Senkungsgebiet. Die Stadt hatte kürzlich eine ausführliche Information dazu veröffentlicht. Die SPD-Ratsfraktion fordert nun den sofortigen Stopp der Baumaßnahme und ein unabhängiges Beweissicherungsverfahren.
Mitteilung von: SPD-Ratsfraktion Lüneburg – Am: 12.09.2025
Online: https://spd-ortsverein-lueneburg.de/spd-stadtratsfraktion/ – Foto: Hansestadt Lüneburg (Archiv).
SPD Lüneburg fordert Moratorium für Bauprojekt am Schanzenweg – Schutz der Anwohner hat Vorrang
Foto: Hansestadt Lüneburg (Archiv). Blick in die Straße Schanzenweg. Im Bereich Vor Mönchsgarten / Schanzenweg nahe der Straße Vor dem neuen Tore ist ein Bauvorhaben geplant.
Die SPD-Fraktion im Rat der Hansestadt Lüneburg fordert den sofortigen Stopp der geplanten Wohnanlage am Schanzenweg und hat zum Bauausschuss am 29. September 2025 einen entsprechenden Antrag eingebracht (siehe unten). Hintergrund sind erhebliche Sicherheitsbedenken im bekannten Senkungsgebiet. „Wir dürfen die Sorgen der Anwohner nicht auf die leichte Schulter nehmen“, betont Fraktionsvorsitzender Thomas Dißelmeyer. „Es ist unverantwortlich, ein Bauvorhaben in dieser Größenordnung ohne umfassende Sicherungsmaßnahmen voranzutreiben. Unser Ziel ist, die Pläne auf ein verträgliches Maß zurückzuführen und gleichzeitig mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“
Reduzierung der Baugröße und Information in einer Bürgerversammlung
Die SPD fordert ein Moratorium für das Projekt, eine deutliche Reduzierung der Baugröße, verbindlich 30 Prozent sozial geförderten Wohnungsbau sowie die sofortige Einleitung eines unabhängigen Beweissicherungsverfahrens. Darüber hinaus sollen alle Gutachten veröffentlicht und die Öffentlichkeit in einer großen Bürgerversammlung informiert werden.
Risiken durch Bodenbewegungen in Lüneburg bekannt
Die langjährige Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers ergänzt: „Wir kennen die Risiken durch Bodenbewegungen in Lüneburg seit Jahrzehnten. Es ist unsere Verantwortung, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen, bevor Fakten geschaffen werden, die womöglich irreparable Schäden nach sich ziehen.“ Mit ihrem Antrag macht die SPD deutlich: Sicherheit und Transparenz gehen vor. Nur durch offene Kommunikation, unabhängige Expertise und eine deutliche Anpassung der Baupläne könne das Vertrauen der Anwohner wiedergewonnen werden.
- SPD-Ratsfraktion Lüneburg: https://spd-ortsverein-lueneburg.de/spd-stadtratsfraktion/
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- Bauprojekt im Senkungsgebiet: Hansestadt beantwortet wichtige Fragen – 23.08.2025
An der Ecke Vor Mönchsgarten / Schanzenweg im Lüneburger Stadtteil Kreideberg ist ein größeres Bauvorhaben geplant. Entstehen sollen etwa 100 Wohnungen. Das Grundstück liegt im Senkungsgebiet. Anwohnende fragen sich, wie die Bauarbeiten sich auf das Senkungsgeschehen und die eigenen Häuser auswirken. Die Hansestadt beantwortet die wichtigsten Fragen dazu. - Hansestadt Lüneburg: Das Lüneburger Senkungsgebiet
Unter Teilen der Lüneburger Innenstadt liegt ein großer Salzstock. Der Abbau von Tausenden Tonnen Sole jährlich hat Lüneburg vor allem im 15. und 16. Jahrhundert zu Reichtum verholfen. Als Folge des Salzabbaus entstand jedoch ein Senkungsgebiet, das potenziell die Standsicherheit der dortigen Gebäude gefährdet. An rund 300 Messpunkten werden die Erdbewegungen aufgezeichnet, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Die Messdaten werden regelmäßig ausgewertet. In der Regel geschieht dies alle zwei Jahre, bei Bedarf auch öfter. - Hansestadt Lüneburg: Karte vom Senkungsgebiet mit Messpunkten (PDF-Datei)
Hintergrund: Antrag der SPD-Ratsfraktion vom 12.09.2025
Maßnahmen zum Schutz der Anwohner des geplanten Bauprojektes im Senkungsgebiet erforderlich
Antrag zur Sitzung des Bauausschusses der Hansestadt Lüneburg am 29.09.2025
[…] Im Rahmen einer Informationsveranstaltung der SPD Lüneburg wurde nochmals deutlich, dass die geplante Neubaumaßnahme Schanzenweg mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist.
In den letzten Jahrzehnten wurden im Senkungsbereich der Stadt größere Bauvorhaben vermieden, weil dadurch verursachte Senkungen / Hebungen und Erdfälle nicht vorhersehbar sind und die Besorgnis davor höher bewertet wurde als der Nutzen. War 2023 noch der Bau von 40 Wohnungen vorgesehen, wollen sie nun auch davon Abstand nehmen und eine Wohnanlage mit 90 Einheiten im Schanzenweg genehmigen.
Unabhängig davon, dass sich ein Vorhaben in dieser Größenordnung nicht in die vorhandene Bebauung einfügt, bleibt die große Unsicherheit, wie sich Baumaßnahmen in diesem Umfang auf den Untergrund auswirken. Die Untersuchung der im Ochtmisser Kirchsteig entnommenen Bohrkerne zeigt auf, dass sich in einer Tiefe zwischen 40 und 80 Meter Poren (Hohlräume) unterschiedlicher Größen im Gestein befinden – entstanden durch die Herauslösung von Salz. Wie sich solche Schichten verhalten, wenn sie in großem Umfang bebaut werden, scheint bisher nicht untersucht. Anwohner berichten bereits jetzt von erheblichen Schäden in ihren Gebäuden und haben große Sorgen vor den Auswirkungen des Baues.
Darum beantragen wir:
- Die Verwaltung wird die Baugenehmigung für das überdimensionierte Vorhaben im Schanzenweg im Einvernehmen mit dem Antragsteller aussetzen (Moratorium). Ziel der Verhandlungen mit dem Investor muss es sein, die Anzahl der Wohnungen wieder deutlich zu reduzieren und dafür größere Wohnungen zu bauen, bei einem deutlich verringerten Bauvolumen.
Auch muss eine Vereinbarung über die Schaffung von 30 % Sozialem Wohnungsbau getroffen werden. - Die Stadt führt sehr schnell eine große Bürgerversammlung durch und informiert mit dem Investor und den Gutachtern umfassend über das Bauvorhaben einschließlich der vorliegenden Gutachten und Unterlagen.
- Alle zugrundeliegenden Gutachten sind öffentlich zu machen.
- Die Stadt beauftragt einen unabhängigen, noch nicht mit dem Vorhaben befassten, Gutachter, der einen Vorschlag für ein umfassendes Beweissicherungsverfahren erarbeitet und mit den Anwohnern abstimmt. Die Kosten dafür übernimmt die Stadt. Dabei sollen sofort in engem Abstand sog. Bolzen in einem mit den Anwohnern abgestimmten Radius um das Bauvorhaben herum gesetzt werden, um eventuelle Senkungen bereits in der Bauvorbereitung und während der Bauzeit rechtzeitig und kontinuierlich zu registrieren.
- Es darf keinen Einsatz von besonders schweren Baufahrzeugen geben.
- Es ist ein Grünordnungsplan vorzulegen.
- Auch die Erkenntnisse über die verkehrlichen Auswirkungen der zusätzlichen Bebauung sind umgehend vorzulegen. […]
Mehr Information und Kontakt
- SPD-Ratsfraktion Lüneburg: https://spd-ortsverein-lueneburg.de/spd-stadtratsfraktion/
Lünepedia: Senkungsgebiet
Als Spätfolge der mittelalterlichen Salzgewinnung in der Lüneburger Saline gehört heute ein großer Teil der Stadt zu einem Senkungsgebiet. Es kommt zu geologischen Absenkungen, die teils starke Auswirkungen auf die Bausubstanz haben und in der Frommestraße sogar zum Abriss von Häusern führte. Die Senkungen sind noch nicht komplett zum Stillstand gekommen, das Gelände wurde neu bebaut und einige historische Gebäude, die gerettet werden konnten, sind inzwischen restauriert.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Senkungsgebiet
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