Aushub von Sediment in Darchau. Foto: BI Nein zur Brücke e.V.

BI „Ja zur Fähre – Nein zur Brücke e.V.“: Keine Inszenierungen zu angeblichem Baubeginn ab 2027

Ab 2027 werde der Landkreis Lüneburg bei Darchau eine Elbbrücke bauen, erklärte Andreas Gehrke, Bürgermeister der Gemeinde Amt Neuhaus, und lud ein zum „Bürgerdialog“ mit Ministerpräsident Olaf Lies. Der hat inzwischen abgesagt, und die BI „Ja zur Fähre – Nein zur Brücke e.V.“ stellt klar: Das Vorhaben steckt im Genehmigungsverfahren. Von einem Baubeginn ab 2027 könne keine Rede sein. Wie Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte kürzlich mitteilte, würde demgegenüber das Verkehrsministerium eine Niedrigwasserfähre mit 75 Prozent fördern.


Mitteilung von: Bürgerinitiative „Ja zur Fähre – Nein zur Brücke e.V.“ – Am: 29.07.2025
Online: https://keine-bruecke.de/ – Foto: Ludger Klus


Schluss mit inszenierten „Wünsch-dir-was“-Spielchen um behaupteten Baubeginn für Elbbrücke ab 2027

Foto: Ludger Klus, BI Nein zur Brücke e.V. Aushub von Sediment in Darchau. Während des Werftaufenthalts der Fähre Tanja wurden einige Tausend Kubikmeter Sand aus der Elbe gebaggert. Der angeschwemmte Sand befand sich in unmittelbarer Nähe des Fähranlegers bei Darchau. Dieses Hindernis für eine ungehinderte Zufahrt zum Fähranleger bei fallenden Pegelständen war seit Jahren bekannt. Inzwischen liegt für den weiteren Fährbetrieb bei Darchau eine grundsätzliche Zusage im Hinblick auf die Förderfähigkeit der angestrebten Umstellung auf Niedrigwasserfähre vor. 

„Ab 2027 wird der Landkreis Lüneburg zwischen Darchau und Neu Darchau eine Elbbrücke bauen.“ – Diese Behauptung verbreitet Bürgermeister Andreas Gehrke auf der Internetseite der Gemeinde Amt Neuhaus. Nun lädt er ein zum „Bürgerdialog“ mit Ministerpräsident Olaf Lies am 7. August 2025 in Neuhaus.

BI stellt klar: Von Baubeginn ab 2027 kann keine Rede sein

Die Bürgerinitiative „Ja zur Fähre – Nein zur Brücke e.V.“ stellt klar: Dieses 100-Millionen-Euro-Projekt steckt nach wie vor in einem Genehmigungsverfahren ohne erkennbaren Abschluss fest. Von einem Baubeginn ab 2027 kann keine Rede sein. Die angeblich gesicherte Grundlage des „Bürgerdialogs“ existiert schlichtweg nicht.

„Zu einem Wunschtraum, der real nicht gegeben ist, macht ein ‚Bürgerdialog‘ keinen Sinn“, betont Thomas Böhlen, 1. Vorsitzender der BI. „Die Behauptung eines baldigen Brückenbaus ist nicht nur falsch, sondern mittlerweile flächendeckend in öffentlichen Bekanntmachungen wiederzufinden – von einem Versehen kann also keine Rede sein.“

1.400 begründete und bislang unbearbeitete Einwendungen gegen das Vorhaben

Die Bürgerinitiative sieht in diesem provinziellen Manöver eine vorsätzliche Täuschung, um den Widerstand gegen das umstrittene Vorhaben zu unterlaufen. Immerhin liegen rund 1.400 begründete und weiterhin unbearbeitete Einwendungen von mehr als 160 Bürgerinnen und Bürgern sowie 30 Stellungnahmen von Verbänden und Trägern öffentlicher Belange auf dem Tisch. Diese blockieren das Verfahren und zeigen, wie groß die rechtlichen und fachlichen Probleme des Projekts sind.

Externe Kanzlei mit Bearbeitung beauftragt

Statt sich mit diesen Einwendungen ernsthaft zu befassen, hat der Landkreis Lüneburg als Antragsteller und Genehmigungsbehörde eine „renommierte Fachkanzlei“ beauftragt – finanziert auf Kosten der Allgemeinheit. Damit dürften sich die laufenden Anwalts- und Planungskosten auf rund 2,5 Millionen Euro erhöhen – für eine Betonbrücke, deren Notwendigkeit bislang nicht nachgewiesen werden konnte und deren Genehmigung nicht in Aussicht steht.

Planungsmillionen zielführender für Niedrigwasser-Fähre verwenden

Diese Millionen wären zielführender für eine Befriedung des Konflikts um die Brücke und die Finanzierung einer Niedrigwasserfähre verwendet worden, so der Vorstand der Bürgerinitiative. Besonders die Bürgerinnen und Bürger, die sich im Planfeststellungsverfahren engagiert haben, sehen sich durch die amtliche Falschbehauptung betrogen. Sie fürchten, dass ihre Rechte durch diese bewusste Irreführung unterlaufen werden.

Vorgeschriebenes Genehmigungsverfahren korrekt durchführen

Die BI verzichtet vorerst bewusst auf rechtliche Schritte gegen die Urheber dieser Irreführung. „Uns geht es nicht um Eskalation, sondern um eine korrekte Durchführung des gesetzlich vorgeschriebenen Genehmigungsverfahrens, mit allen Abwägungen und Anhörungen“, erklärt Böhlen. „Die Bürger haben ein Recht auf ehrliche Information und realisierbare Lösungen – und wollen keine politisch inszenierten ‚Wünsch-dir-was-Spielchen’.“ Die BI stehe für Transparenz statt Täuschung. Für Rechtsstaatlichkeit statt Willkür. Für eine nachhaltige Elbquerung – ohne Brücke, so der BI-Vorstand abschließend.

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Lünepedia: Elbbrücke Neu Darchau

Seit der Rückgliederung 1993 zu Niedersachsen und zum Landkreis Lüneburg wird über den Bau einer Brücke über die Elbe in Neu Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg) diskutiert. Bislang verbinden einzig Fähren Amt Neuhaus mit dem übrigen Landkreis Lüneburg.

Die Gemeinde Amt Neuhaus setzt sich seit Jahren für eine Elbbrücke ein, während die Einwohner*innen der Gemeinde Neu Darchau überwiegend gegen den geplanten Bau sind. Besonders auf Neu Darchauer Seite werden unter anderem mehr Verkehr und Umweltschäden befürchtet.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Amt_Neuhaus#Elbbrücke_Neu_Darchau

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