
Biosphärenreservat bei Alt Garge: Biotop zerstört – Giftschlamm verteilt?
Zerstörte Naturflächen, einen Bagger und übelriechenden, schwarzen Schlamm – das entdeckten Spazierengehende bei Alt Garge, direkt neben dem Hinweisschild auf das Naturschutzgebiet. Womöglich wurde hier ausgebaggertes Sediment aus dem Alt Garger Hafen ausgebracht, vermutet Franziska Hapke vom BUND Elbe-Heide in Lüneburg. Die Wasserschutzpolizei ist informiert. Der BUND fordert eine vollständige Aufarbeitung des Schadens und Wiedergutmachung
Mitteilung von: BUND Regionalverband Elbe-Heide – Am: 07.08.2025
Online: https://www.bund-elbe-heide.de/ – Foto: BUND Regionalverband Elbe-Heide
BUND Elbe-Heide: Biotop zerstört – Giftschlamm zurückgelassen?
Foto: BUND RV Elbe-Heide. Bagger und Verwüstung – mitten im streng geschützten Biosphärenreservat bei Alt Garge. Rechts das Informationsschild
Die Erholungssuchenden staunten, als am Samstag, 2. August 2025, mitten im Biosphärenreservat in Alt Garge bei Bleckede ein schwerer Kettenbagger vor ihnen stand. Wie das Foto zeigt, neigte sich die Schaufel des schweren Geräts über das Hinweisschild „Gebietsteil C Große Marsch und Bauersee. Bewahren Sie die Stille der Natur“.
Hunderte Quadratmeter überdeckt von übelriechendem, schwarzen Schlamm

Foto: BUND Elbe-Heide. Ausgebrachter Schlamm bei Alt Garge.
Der BUND Regionalverband Elbe-Heide wurde hinzugerufen, um sich ein Bild zu machen: Die Spuren waren nicht zu übersehen. Mehrfach war hier ein Bagger über die Böschung nahe der Elbe gefahren und hatte mit seinen Ketten alles zerstört, was im Weg stand. Am Ufer hinterließ er so eine etwa 200 Meter lange und bis zu 6 Meter breite Spur der Verwüstung.
Die streng geschützte Vegetation in diesem Lebensraum an der Elbe ist auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratmetern mit einer riesigen Menge übel stinkendem, schwarzen Schlamm überdeckt.
Vermutlich Einmündung am Hafen bei Alt Garge ausgebaggert
„Vermutlich hat jemand die Sedimente aus der Einmündung des Alt Garger Hafens ausbaggern lassen, damit Großjachten diese Engstelle bei Niedrigwasser besser passieren können“, vermutet Franziska Hapke vom BUND in Lüneburg. „Warum die Maßnahme nicht im Winter außerhalb der Vegetationszeit durchgeführt und der Schlamm nicht als Sondermüll auf eine Spezialdeponie abtransportiert wurde, wissen wir noch nicht. Die Schäden an der Uferböschung sind immens.“
Eingriffe in diesem Gebiet strengstens verboten
Der BUND Regionalverband Elbe-Heide fordert eine vollständige Aufarbeitung des Schadens an der Natur und eine Wiedergutmachung. Denn Eingriffe im C-Gebiet sind strengstens verboten. Ausnahmen bedürfen einer Befreiung nach gesetzlich vorgeschriebenen Regeln. Der BUND hat bei den zuständigen Behörden Rücksprache gehalten. Dort ist über ein förmliches Befreiungsverfahren nichts bekannt. Gründe für eine Befreiung gibt es in diesem Fall auch nicht.
Erhebliche Belastung durch Schadstoffe – Wasserschutzpolizei informiert
Der Hafenbereich bei Alt Garge ist durch die ehemals dorthin verbrachten, arsenhaltigen Rückstände des Kohlekraftwerks, des ehemalig angrenzenden Porenbetonwerks und der dortigen Altdeponie stark belastet. Dazu kommen zu DDR-Zeiten eingetragene Schadstoffe aus der Elbe, die sich im Hafen wegen fehlender Strömung leichter ablagern konnten als in der Elbe mit ihrer hohen Fließgeschwindigkeit. Die Wasserschutzpolizei ist informiert.
Mehr Information und Kontakt
- BUND Regionalverband Elbe-Heide: Aktuelle Pressemitteilungen
Hintergrund: BUND Regionalverband Elbe-Heide
Der BUND Regionalverband Elbe-Heide im BUND Landesverband Niedersachsen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) engagiert sich ehrenamtlich für den Natur- und Umweltschutz von der Lüneburger Heide, Nordheide, Winsener Elbmarsch bis zu den Lüneburger Elbtalauen und in Lüneburg und Winsen/Luhe. Als Umwelt- und Naturschutzorganisation ist der BUND auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv.
Gegründet wurde der BUND vor 50 Jahren, und zwar 1975 im fränkischen Städtchen Marktheidenfeld. Seine Wurzeln liegen im klassischen Naturschutz und dem kämpferischen Umweltschutz der Bürgerinitiativen. Gemeinsam mit allen BUND-Mitgliedern machen wir uns seitdem für eine zukunftsfähige und friedfertige Welt stark.
- BUND Regionalverband Elbe-Heide: https://www.bund-elbe-heide.de/
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Foto: BUND Regionalverband Elbe-Heide. Übergabe der Stellungnahme des Regionalverbands Elbe-Heide zum Regionalen Raumordnungsplan an den Landkreis Lüneburg am 15. Juli 2025: 23 Seiten mit knapp 580 Seiten Anlagen.
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