Kampfmittelbeseitigung in Wilschenbruch, 13.02.2023. Foto: Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen.

Neue Blindgänger-Verdachtsorte in Lüneburg: Umfassende Sondierungen in Vorbereitung

Unter der Erde in der Hansestadt können sich noch Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg befinden – Bomben, Granaten oder Minen. Eine umfassende, KI-gestützte Analyse ergab jetzt 95 Verdachtspunkte. Hier sollen nun Sondierungen durchgeführt werden. Wie hoch die Trefferquote der neuen Analysemethode ist, ist nicht bekannt, so Markus Moßmann, Erster Stadtrat und Dezernent für Sicherheit.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 21.05.2024
Online: mehr– Foto: Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen.


Neue Blindgänger-Verdachtspunkte in Lüneburg: Hansestadt veranlasst umfassende Sondierungen

Foto: Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen. Kampfmittelbeseitigung in Wilschenbruch am 13.02.2023. Nach dem Fund eines Blindgängers waren mehr als 100 Einsatzkräfte von Polizei, Stadt Lüneburg, Rettungsdienste und Feuerwehr im Einsatz, evakuierten die Bewohner:innen und sicherten das Gebiet. Die Entschärfung übernahm ein Experte des Kampfmittelräumdienstes Niedersachsen. 

Bomben, Granaten, Minen oder andere Kampfmittel – diese Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich auch in Lüneburg noch vereinzelt unter der Erde. Erst vor wenigen Jahren hatte die Stadt 16 bekannte Blindgänger-Verdachtspunkte untersuchen und die gefundenen Blindgänger entschärfen lassen.

Jetzt sind weitere Verdachtspunkte hinzugekommen. Grund dafür ist zum einen neues Fotomaterial von 1945, das aus weltweiten Archiven erworben wurde und nun zur Auswertung bereitsteht. Zum anderen nutzen die Experten heute eine neue, KI-gesteuerte Analysetechnik, um die Luftbilder auszuwerten.

KI-gesteuerte Analysetechnik findet insgesamt 95 Verdachtsorte

„Wir haben eine solche umfassende Analyse für das gesamte Stadtgebiet in Auftrag gegeben, um für unsere Stadt ein möglichst großes Maß an Sicherheit in Sachen Kampfmittel zu erreichen“, erläutert Markus Moßmann, Erster Stadtrat und Dezernent für Sicherheit. Mit dem Ergebnis, dass es im Stadtgebiet 95 Verdachtspunkte für Blindgänger gibt – auf öffentlichem wie privatem Grund. „Wir werden bei allen diesen Punkten Sondierungen durchführen lassen“, erklärt Moßmann.

Zeitplan und geplantes Vorgehen

Nach den entsprechenden Gremienbeschlüssen Ende Mai 2024 schreibt die Hansestadt die Sondierungen aus und nimmt eine Priorisierung der Verdachtspunkte vor. Ziel ist es, die Sondierungen im Spätsommer zu vergeben und zum Jahresende die ersten Untersuchungen auf Grundstücken durchführen zu können. „Wir kommen dazu rechtzeitig auf Eigentümer:innen zu, auf deren Grundstücken Verdachtspunkte identifiziert wurden“, so Moßmann.

Eine Einschätzung dazu, wie hoch die Trefferquote der neuen Analysemethode ist, gibt es nicht. „Dazu liegen keine Zahlen vor“, so Moßmann.

Aufteilung der Kosten

Wenn es zu einem Blindgängerfund kommt, übernimmt das Land Niedersachsen die Kosten für Bergung, Entschärfung, Sprengung, Transport und die Vernichtung des Kampfmittels. Wird kein Kampfmittel gefunden, liegen diese Kosten bei der Kommune.

Die Stadt Lüneburg trägt im Falle eines Blindgängerfunds außerdem die Evakuierungskosten – selbst dann, wenn das Kampfmittel auf privatem Grund gefunden wird.

„Hier verzichten wir auf die vorgesehene Erstattung durch die Eigentümer:innen“, erklärt Moßmann. Kosten für Privatpersonen entstehen damit nur für die Sondierungen – und auch nur dann, wenn ein Kampfmittel gefunden wird. Wird kein Kampfmittel gefunden, trägt die Sondierungskosten diejenige Behörde, die den Gefahrerforschungseingriff veranlasst hat – in diesem Fall die Hansestadt Lüneburg.

Blindgänger: Fragen und Antworten

Viele weitere Fragen rund um das Thema Blindgänger beantwortet die Hansestadt in einem umfangreichen FAQ auf ihrer Internetseite. Die Fragen und Antworten liegen auch in den Sprachen Englisch, Ukrainisch und Arabisch vor.

Mehr bei Lüne-Blog

  • Bombenfund in Wilschenbruch am 13. Februar 2023: Fliegerbombe erfolgreich entschärft – 14.02.2023
    Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Montag, 13. Februar 2023, in der Mittagszeit bei Baggerarbeiten entdeckt. Der Blindgänger war bewegt worden, daher musste er zeitnah und vor Ort entschärft werden. Mehr als 100 Einsatzkräfte von Polizei, Stadt Lüneburg, Rettungsdiensten, Feuerwehr und weiteren Institutionen arbeiteten erfolgreich zusammen und kümmerten sich um Evakuierung und Sicherung. Gegen 19 Uhr hieß es: „Entschärft!“

Kampfmittelbelastungskarte von 2016

Stadtgebiet Lüneburg: Gelb markiert ist ehemaliges militärisches Gebiet, rot sind die Flächen, auf denen Bombardements stattgefunden haben.

Hansestadt Lüneburg: Kampfmittelbelastungskarte von 2016. Grün= aktuell kein Verdachtspunkt laut Auswertung der vorhandenen Luftbilder, gelb = (ehemaliges) militärisch genutztes Gebiet und rot= der Stadt bekannte Flächen, auf denen Bombardements stattgefunden haben.

Hansestadt Lüneburg: Kampfmittelbelastungskarte von 2016. Grün = aktuell kein Verdachtspunkt laut Auswertung der vorhandenen Luftbilder, gelb = (ehemaliges) militärisch genutztes Gebiet und rot = der Stadt bekannte Flächen, auf denen Bombardements stattgefunden haben.

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