Blumenmarkt in Holland. Foto: Pixabay.

BUND-Testaktion zum Weltbienentag: Alarmierende Pestizidfunde bei Blühpflanzen

85 „bienenfreundliche“ Blühpflanzen ließ der BUND Niedersachsen einkaufen und testen – auch der BUND Regionalverband Elbe-Heide beteiligte sich. Das Ergebnis: Nur drei(!) Proben wiesen keine Pestizidrückstände auf. In über der Hälfte fanden sich für Bestäubungsinsekten giftige Pestizide, teils in großem Umfang und hochgiftig, bis hin zu verbotenen Substanzen. Also genau schauen, wo man Pflanzen kauft!


Mitteilung von: BUND Elbe-Heide – Am: 27.05.2025
Online: https://www.bund-elbe-heide.de/ – Foto: Foto: Pixabay. Blumenmarkt in Holland.


BUND-Testaktion: Alarmierende Pestizidfunde in als „bienenfreundlich“ deklarierten Blühpflanzen entdeckt

Besorgniserregende Ergebnisse brachte eine umfangreiche Testaktion des BUND Niedersachsen zutage. 85 als „bienenfreundlich“ deklarierte Pflanzen kauften BUND-Gruppen im April 2025 in 43 Baumärkten, Supermärkten und Gartencentern in Niedersachsen ein. Auch der BUND Regionalverband Elbe-Heide beteiligte sich. Die Pflanzen wurden anschließend auf Pestizide untersucht.

„Die Befunde sind alarmierend“, erklärt Elisabeth Bischoff vom BUND Elbe-Heide: „In allen Proben des Regionalverbandes wurden Insektizide, Fungizide und zum Teil auch PFAS nachgewiesen.“

Nur 3 von 85 Proben ohne Pestizidrückstände

Lediglich 3 von 85 Proben wiesen keine Pestizidrückstände auf. Über die Hälfte aller Proben enthielt für Bestäubungsinsekten giftige Pestizide, teils in großem Umfang und hochgiftig, bis hin zu verbotenen Substanzen. In 35 Fällen waren es sogar Mittel, die in der EU nicht mehr zugelassen sind, z. B. Bifenthrin und Diphenylam. 

In 33 Fällen wurden sogar Stoffe nachgewiesen, die das Potenzial haben, beim Menschen möglicherweise Krebs auszulösen oder Fruchtbarkeit und Erbgut zu schädigen, wie beispielsweise Epoxiconazol und Propiconazol. Erschreckend: Auffallend erhöhte Pestizidwerte fanden sich nicht nur bei Blühpflanzen, sondern auch bei Küchenkräutern wie Rosmarin und Bohnenkraut. 

Gefährdung für Insekten und menschliche Gesundheit

Solche Pestizide gefährden nicht nur Insekten, sondern auch die menschliche Gesundheit. Zudem können Pestizidrückstände in unser Grundwasser gelangen und somit in den natürlichen Wasserkreislauf eindringen – mit dem Risiko, am Ende wieder in unserer Nahrung zu landen. 

Strengere Kontrollen von Lieferanten und Produzenten wären notwendig. Zudem ist der Begriff „bienenfreundlich“ nicht geschützt, wodurch Verbraucher*innen getäuscht werden können. Anstatt Insekten etwas Gutes zu tun, schadet man ihnen sogar durch den Kauf stark belasteter, aber als „bienenfreundlich“ deklarierter Blühpflanzen.

Berufstätige in Landwirtschaft und Gartenbau besonders gefährdet

Dr. Bernd Alt, Pestizidzuständiger BUND Hannover: „Obwohl Pestizide für die Verbraucher*innen unsichtbar sind, haben sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit. Pestizide tragen zum weltweiten Artensterben bei, was langfristig durch fehlende Insekten unsere Ernährungssicherheit bedroht. Zudem stehen sie im Verdacht, schwerwiegende Krankheiten auszulösen. Besonders betroffen sind hierbei Landwirt*innen und Gärtner*innen, die im direkten Kontakt mit Pestiziden arbeiten und dadurch ein erhöhtes Risiko haben, zum Beispiel an Parkinson zu erkranken.“

Verkaufsstellen können keine Auskunft über Anbaumethoden der Lieferbetriebe geben

Kritisch sieht der BUND auch, dass die im Rahmen der Testaktion befragten Verkaufsstellen kaum Kenntnis über die Kulturmethoden ihrer Lieferbetriebe hatten. Nur wenn die Handelsstellen Verantwortung übernehmen und ihre Zulieferer konsequent strengeren Kontrollen unterziehen, können Gesundheit und Umwelt vor giftigen Pestiziden geschützt werden.

Information: BUND Testaktion

Im Rahmen der Testaktion wurden in verschiedenen Städten und Landkreisen in Niedersachsen Pflanzenproben in verschiedenen Gartencentern, Baumärkten und Supermärkten gekauft und anschließend zentral in einem Speziallabor auf Pestizidrückstände analysiert. Der Fokus lag auf als „bienenfreundlich“ etikettierten Pflanzen. Alle Proben wurden mittels eines Multitests untersucht, der rund 600 Einzelsubstanzen erfasst. Die Auswertung erfolgte unter Nutzung des Ökotox-Index, der die Giftwirkung auf unterschiedliche Arten von Organismen in Luft, Wasser und Boden sowie die Schädlichkeit für Menschen, Boden und Gewässerpersistenz berücksichtigt.

Logo Weltbienentag.

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