Erinnerungskultur in Lüneburg: Einweihung des Ehrenfriedhofs am 23. April 2023
Nach langjähriger Umgestaltung wird der Ehrenfriedhof der Opfer der KZ Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten Lüneburg am Sonntag, 23. April 2023, um 14 Uhr feierlich eingeweiht. Interessierte sind herzlich willkommen. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse wird um die Anreise per Bus, Rad oder zu Fuß gebeten.
Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 18.04.2023
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Foto: Lüne-Blog
Feierliche Neueinweihung der Gedenkstätte „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten“ am 23. April 2023
Foto: Lüne-Blog – Blick auf die Gedenkstätte vor der Umgestaltung.
Sonntag, 23. April 2023, 14 Uhr
Es ist das schwerste Kriegsverbrechen auf Lüneburger Boden: Rund um den 7. April 1945 haben Nationalsozialisten etliche KZ-Häftlinge nahe des Bahnhofsgeländes im Tiergarten ermordet, insgesamt fanden hier 256 Menschen den Tod. Die neu gestaltete Gedenkstätte „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten“ wird am Sonntag, 23. April 2023, um 14 Uhr öffentlich neu eingeweiht. Interessierte sind herzlich willkommen.
Langjähriger Umgestaltungsprozess
Dem vorangegangen ist ein langjähriger Umgestaltungsprozess: Um der Opfer des Kriegsverbrechens würdig zu gedenken und ihre Geschichten zu erzählen, hat die Hansestadt zunächst ab 2013 in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Umgestaltung Ehrenfriedhof Tiergarten“ und intensiver Beteiligung der Opfer- und Angehörigenverbände die Grabstätte im Tiergarten neu geplant und angelegt.
In Zusammenarbeit mit den Verbänden und weiteren Expert:innen hat dann der „Arbeitskreis Erinnerungskultur“ zwischen 2020 und 2023 vier Informationstafeln zur historischen Aufarbeitung der Geschehnisse für die umgestaltete Gedenkstätte konzipiert. Der nun neu geschaffene Gedenk- und Lernort mit seinen Informationstafeln wird an diesem Tag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Beiträge von OB Kalisch, internationalen Gästen und Lüneburger Schüler:innen
Bei der Neueinweihung der Gedenkstätte werden neben mehreren Wortbeiträgen, unter anderem von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, auch internationale Gäste sprechen: Yves Le Bris aus Frankreich, der Neffe des hier begrabenen Opfers Antoine Le Bris, sowie die Präsidentin der Amicale Internationale KZ Neuengamme, Martine Letterie.
Weitere Beiträge kommen von Lüneburger Schüler:innen der Wilhelm-Raabe-Schule, der VVN-BdA-Lüneburg und der Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. Außerdem stehen ein Fachvortrag über das Konzentrationslager Neuengamme sowie ein interreligiöser Beitrag auf dem Programm.
Strings&Voices begleiten die Veranstaltung musikalisch. Im Anschluss an die Veranstaltung wird es einen Empfang für geladene Gäste im Museum Lüneburg geben.
Besuch am Gedenkort auch am Montag, 24. April 2023, von 14 bis 16 Uhr möglich
Wer Interesse hat, den neuen Gedenk- und Lernort außerhalb der Einweihungsveranstaltung näher kennenzulernen, kann am Montag, 24. April 2023, in der Zeit von 14 bis 16 Uhr vorbeikommen. Der Lüneburger Friedhofsleiter, Hans Hockemeyer, steht vor Ort für Fragen zur Verfügung.
Einladung zu geführter Radtour am Samstag, 22. April 2023, 15 Uhr
Am Samstag, 22. April 2023, um 15 Uhr, dem Vortag der Neueinweihung der Gedenkstätte „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten“, bietet die VVN-BdA Lüneburg eine geführte Fahrradtour zum Thema an. An Haltepunkten wird die Geschichte des KZ-Häftlingstransports und des KZ-Ehrenfriedhofs erläutert.
Treffpunkt ist der Eisenbahnwaggon im Wandrahmpark beim Museum Lüneburg. Die VVN-BdA freut sich über Anmeldungen unter: spurensuche@vvn-bda-lueneburg.de.
- Mehr Information: https://vvn-bda-lueneburg.de/ein-unruehmliches-jubilaeum-1956-bis-2020/
Achtung: Wichtige Informationen für Besucher:innen
Die Gedenkstätte kann nicht direkt mit dem Auto erreicht werden und die Parkmöglichkeiten am Waldfriedhof sind begrenzt. Besucher:innen sollten daher wenn möglich mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln (Bushaltestelle Waldfriedhof, Linie 5011) anreisen.
Vom Parkplatz und der Bushaltestelle Waldfriedhof aus geht es über den Deutsch-Evern-Weg in Richtung Wald. Der etwa 600 Meter weite Fußweg zur Gedenkstätte ist von hier aus ausgeschildert.
Wer von Wilschenbruch zur Gedenkstätte laufen möchte, kann dies am besten über die Elsterallee und die Pottkiekerbrücke tun.
Für den Fußweg sollten Besucher:innen ca. 30 Minuten einplanen. Der Waldweg ist nicht befestigt.
Parkplätze am Waldfriedhof bitte für gehbehinderte Personen frei lassen
Für diejenigen, die den Gedenkort nicht selbstständig zu Fuß erreichen können, bietet die Hansestadt einen Shuttle ab dem Parkplatz Waldfriedhof an. Wir bitten, diese Möglichkeit in erster Linie denjenigen vorzubehalten, die auf die Hilfe angewiesen sind.
Bei Rückfragen steht Lara Benne von der Hansestadt Lüneburg gern als Ansprechpartnerin zur Verfügung (Telefonnummer 04131/309-4626 oder per E-Mail LaraSue.Benne@stadt.lueneburg.de).
Festes Schuhwerk empfohlen
Die Veranstaltung wird im Freien stattfinden und die Wege zum und rund um den Veranstaltungsort sind nicht befestigt. Es wird daher festes Schuhwerk und dem Wetter entsprechende Kleidung empfohlen. Aufgrund der Gegebenheiten an der Grabanlage wird es vor Ort nur Sitzplätze in sehr begrenzter Zahl geben. Besucher:innen sollten von einer eineinhalbstündigen Veranstaltung im Stehen ausgehen.
Bitte beachten Sie: Zeitgleich findet eine Fahrrad-Demonstration auf der A39 statt, die zu erhöhtem Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet führen wird. Bitte berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Anfahrt und Abreise.
Hintergrund: Gedenk- und Lernort „Ehrenfriedhof – Opfer der KZ-Häftlingstransporte 1945 im Tiergarten“
Auf der Internetseite der Hansestadt Lüneburg sind die Texte der vier Informationstafeln, deren französische und englische Übersetzungen und weitere Informationen zum Thema Erinnerungskultur zu finden.
- Hansestadt Lüneburg: https://www.hansestadt-lueneburg.de/ehrenfriedhof
Lünepedia: Nationalsozialismus in Lüneburg
Die Herrschaft der Nationalsozialisten von 1933 bis 1945 hatte schwerwiegende Folgen für Lüneburg. Viele jüdische Bürger*innen, körperlich oder geistig eingeschränkte Menschen, politische Gegner und andere Personengruppen, die auf Grund der nationalsozialistischen Ideologie verfolgt wurden, unterlagen den Verbrechen. Als Hauptstadt des Gaus Ost-Hannover war Lüneburg von regionaler Relevanz. Durch den Bergen-Belsen-Prozess und den Selbstmord Heinrich Himmlers gewann Lüneburg auch an überregionaler Bedeutung.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nationalsozialismus_in_Lüneburg
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