Foto: Nick Walker, balticmedia, Pixabay. Junge Frau mit Sonnenbrille im Bus.

Neues Deutschland-Ticket für Azubis: Infos und Reaktionen

Neben Studierenden bekommen ab Januar 2026 auch Auszubildende in Niedersachsen ein vergünstigtes Deutschland-Ticket. Die Monatskarte soll 50,40 Euro kosten, mit einem Zuschuss des Arbeitgebers nur 31,50 Euro. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade begrüßt die Entscheidung. Der Sozialverband VdK hätte sich mehr Entgegenkommen beim Preis gewünscht: „Im Koalitionsvertrag wurde ein ermäßigtes Ticket für 29 Euro versprochen.“ Weiterhin steht aus: Ein Sozialticket, das Menschen mit niedrigem Einkommen mobil macht.


Mitteilung von: Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen – Am: 26.11.2025
Online: https://www.mw.niedersachsen.de/ – Foto: Beispielfoto Pixabay. Junge Frau sitzt im Bus und sieht aus dem Fenster.


Das neue Niedersachsen-Ticket für Auszubildende: Preise und Bestellung

Laut Presseinformation des Landes Niedersachsen gibt es für Auszubildenden (Azubis) und Freiwilligendienstleistenden ab 1. Januar 2026 ermäßigte Tickets auf Basis des Deutschlandtickets. Die Monatskarte gibt es in zwei Varianten:

  • Ohne Arbeitgeberzuschuss – Variante „Selbstzahler“ – sinkt der D-Ticket-Preis von regulär 63 Euro auf 50,40 Euro. Das Land Niedersachsen übernimmt dabei 20 Prozent (12,60 Euro) der anfallenden Kosten.
  • Mit einem Zuschuss des Arbeitgebers – Variante „Jobticket“ – von mindestens 25 Prozent des Ticket-Preises zahlt das Land noch einmal fünf Prozent Jobticket-Rabatt. Der Ticketpreis beträgt dann 31,50 Euro (50 Prozent vom regulären Preis).

Den Vertrieb des Azubi-Tickets übernimmt die Niedersachsen­tarif GmbH (NITAG) auf einer eigenen Internetseite. Perspektivisch ist auch die Integration in den FahrPlaner geplant, der vom Land gefördert und weiter ausgebaut wird.

Handwerkskammer in Lüneburg begrüßt Niedersachsen-Ticket für Auszubildende

Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, begrüßt die Einführung eines ermäßigten Deutschland-Tickets für Azubis in Niedersachsen. Das Azubi-Ticket sei eine finanzielle Entlastung für die Auszubildenden, so die Pressemitteilung vom 26. November 2025. „Für Ausbildungsbetriebe besteht damit außerdem die Chance, sich durch einen zusätzlichen Arbeitgeberzuschuss zu dem Ticket als attraktiver Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber im Wettbewerb um gute Nachwuchskräfte zu positionieren und ihren zukünftigen Fachkräften die Mobilität zu erleichtern.“

Nachdem Studierende in Niedersachsen bereits von entsprechenden Vergünstigungen profitieren können, sei der Zuschuss auch ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für die berufliche Ausbildung.

Sozialverband VdK: Landesregierung bleibt hinter ihrem Wort zurück

Auch der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen begrüßt den Ansatz einer sozial gerechten Klimapolitik. Er kritisiert aber, dass die Landesregierung beim Preis ihr Versprechen nicht einhält. „Im Koalitionsvertrag wurde ein ermäßigtes Ticket für 29 Euro versprochen. Jetzt soll es jedoch 50,40 Euro kosten – damit bleibt die Landesregierung weit hinter ihrem Wort zurück!“, kritisiert Miriam Wagner, Vertreterin der jüngeren Mitglieder im VdK-Landesverband.

Sie fordert die Regierung auf, den Betrag noch einmal zu überdenken. Zwar werbe die Politik damit, dass es mit einem Arbeitgeber-Zuschuss noch günstiger werde. „Aber man kann doch nicht davon ausgehen, dass die Arbeitgeber nur darauf gewartet haben, sich auf breiter Front daran zu beteiligen. Die meisten jungen Menschen werden das Ticket aus eigener Tasche zahlen müssen, und dann sind 50 Euro bei einem Azubigehalt ziemlich viel Geld“, mahnt die VdK-Vertreterin.

Nach wie vor: Sozialticket gefordert

50,50 Euro sieht das Bürgergeld monatlich vor für Mobilität. Das Deutschlandticket für 58 Euro – und ab nächstes Jahr für 63 Euro – ist für viele unbezahlbar. „Ein Nicht-Für-Alle-Ticket“, stellt der Paritätische fest. Etwa die Hälfte der rund 500 Kommunen und Landkreise in Deutschland springen hier ein. Das führt zu einem Flickenteppich. „Mobilität als Wohnort-Lotterie“, so der Paritätische.

  • FUSS e.V. Lüneburg: Sozialticket: „Mobilität als Wohnortlotterie“
    Der Sozialticket-Atlas des Gesamtverbands Der Paritätische bietet bundesweit Überblick über vergünstigte Nahverkehrs-Tickets – und offenbart alarmierende Lücken. In Niedersachsen haben zum Beispiel Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle, Braunschweig und Hannover vergünstigte Tarife. Doch in Lüneburg verweist man auf den Landkreis. Und der wiederum auf das Land. 
  • FUSS e.V. Lüneburg: Deutschland-Ticket kostet demnächst 58 Euro: Wir brauchen ein Sozialticket! – 09.10.2024
    Von 32 auf 58 Euro: Rasanter Anstieg bei der Monatskarte in Lüneburg? Ein vergünstigtes Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen, das fordert das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg von Politik und Verantwortlichen in Stadt und Landkreis, in Land und Bund. Grund ist die erhebliche Verteuerung des Deutschland-Tickets auf 58 Euro ab Januar 2025.
Bushaltestelle Am Sande - von vielen gern genutzt, gerade auch von Menschen mit Rollator oder mit schweren Einkaufstaschen. Foto: Lüne-Blog.

Bushaltestelle Am Sande. Die Monatskarte für den Stadtbereich Lüneburg und das Seniorenticket für den Bus sind weggefallen. Wer auf den Busverkehr angewiesen ist, muss nun das Deutschlandticket kaufen – viel Geld, wenn man zum Beispiel in Reppenstedt wohnt und nach Lüneburg zum Arbeiten, Einkaufen und zum Arzt möchte. Verkehrs- und Sozialverbände fordern daher ein Sozialticket für Lüneburg und den Landkreis – oder am besten für ganz Niedersachsen.

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