Wegweiser Parkschein-Automat. Foto: Kai, Pixabay.

Handwerkskammer: Verbesserungsbedarf bei Handwerker-Parkausweisen auch in Lüneburg

Handwerksbetriebe können Ausnahmegenehmigungen erhalten, damit sie vor Ort besser parken können. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hat die Vergabe untersucht und fordert Verbesserungen: Mehr Transparenz, Vereinfachung und die Möglichkeit zur Online-Beantragung. Hilfreich wäre auch ein übergreifendes Angebot mit benachbarten Kommunen. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg greift das Anliegen auf und verschärft Forderungen und Ton.


Mitteilung von: Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade – Am: 17.07.2025
Online: https://www.hwk-bls.de/ – Foto: Symbolfoto, Pixabay


Untersuchung der Handwerkskammer zeigt Verbesserungsbedarf bei Handwerker-Parkausweisen

Fahrzeuge eines Handwerksbetriebs oder eines Pflegedienstunternehmens können von der zuständigen Behörde eine Parkberechtigung erhalten. Diese kann beispielsweise zum kostenfreien Parken im eingeschränkten Halteverbot, in Bewohnerparkzonen oder in Parkraumbewirtschaftungszonen (Parkplätze mit Parkuhren oder Parkscheinautomaten) berechtigen. Die Ausnahmegenehmigung gilt nur für bestimmte Einzeltätigkeiten des Unternehmens. Die Möglichkeit, solche Anträge einzureichen, hat nun die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade in 21 Kommunen mit mehr als 25.000 Einwohnern ihres Bezirks geprüft.

Geprüft: Verständlichkeit der Informationen und Antragstellung 

Untersucht wurden die Verständlichkeit der Internetangaben und die Möglichkeit, den Ausweis online zu beantragen. Das Ergebnis: Viele Städte informieren Handwerksbetriebe nur unzureichend. Online-Anträge fehlen meist ganz. 

Oft finden sich auf den Internetseiten nur unzureichende Informationen und die Antragstellung für Handwerkerparkausweise ist nur analog und mit erheblichem Aufwand möglich. Häufig fehlen klare Zuständigkeiten, Gebühreninformationen oder digitale Verfahren vollständig. Die Handwerkskammer sieht großen Verbesserungsbedarf.

Nur vier Kommunen mit guter Bewertung – Lüneburg, Wolfsburg und Gifhorn mit Rot

Die Bewertung erfolgte über ein Ampelsystem. Nur Braunschweig, Buchholz, Buxtehude und Stade wurden mit Grün bewertet, fünf weitere Städte wie Celle und Salzgitter mit Gelb und zwölf Städte – darunter Lüneburg, Wolfsburg und Gifhorn – mit Rot. „Wir wünschen uns mehr Transparenz und digitale Antragsmöglichkeiten“, sagt Kammerpräsident Detlef Bade.

Aufwand für Betriebe vereinfachen

„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Handwerksbetriebe bei den Parkausnahmegenehmigungen mit einem Flickenteppich konfrontiert sind. Es ist oft schon schwierig, überhaupt an die erforderlichen Informationen zu kommen. Der Aufwand, um einen Parkausweis zu beantragen, ist für die Betriebe vielfach zu hoch“, kritisiert Bade.

Die Handwerkskammer fordert daher ein landesweites digitales Antragssystem mit einheitlichen Standards sowie zentrale Informationsportale der Kommunen mit klaren Gebührenstrukturen und Zuständigkeiten.

Vereinheitlichung und Verbundlösungen gefordert

Gerade Betriebe, die regional unterwegs sind, wünschen sich ein flächendeckendes und gemeindeübergreifendes Angebot. Geprüft werden sollten Verbundlösungen von benachbarten Kommunen zu einem einheitlichen Handwerkerparkausweis. Ein Vorbild sei hier der regionale Handwerkerausweis des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen, der Firmen den Einsatz in Bremen und dem niedersächsischen Umland erleichtert.

Empfehlenswert sei auch das Lübecker Modell: Hier genügt für kurzzeitige Tätigkeiten bis zu drei Tagen ein einfacher Arbeitsstättennachweis im Fahrzeug, eine Genehmigung ist nicht erforderlich.

Handwerker müssen vor Ort parken können

Die Höhe der Gebühren hat die Handwerkskammer nicht in ihre Analyse einbezogen, da sie schwer vergleichbar seien. Bade warnt jedoch davor, sie weiter anzuheben: „Das Parken von Handwerkern in den Kommunen muss bezahlbar bleiben. Wenn wir wollen, dass Handwerker weiter zuverlässig Heizungen einbauen, Gebäude sanieren oder bei Notfällen schnell vor Ort sind, dann müssen sie auch dort parken können, und zwar zu einem angemessenen Preis.“

MIT Lüneburg fordert digitale Verfahren, zentrale Ansprechpartner und ausgewiesene Stellplätze für Handwerker


Mitteilung von: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg – Am: 29.07.2025
Online: https://www.cdu-lueneburg.de/mittelstands-und-wirtschaftsunion-mit/ 


Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg kritisiert den mangelhaften Umgang der Stadt mit den sogenannten Handwerkerparkausweisen scharf. Die jüngste Bewertung durch die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Lüneburg mit einem „Rot“ bewertet, ist ein deutliches Alarmsignal. Fehlende Digitalisierung, uneinheitliche Verfahren und unklare Zuständigkeiten stellen für viele Handwerksbetriebe ein unnötiges Hindernis dar – in einer Zeit, in der schnelle Erreichbarkeit und Effizienz über Wettbewerbsfähigkeit entscheiden.

„Wer morgens um sieben mit Material und Werkzeug auf der Baustelle stehen muss, kann sich keine städtische Bürokratie leisten, die das Parken zur Hürde macht“, kritisiert Patrick Pietruck, Vorsitzender der MIT Lüneburg. „Lüneburg verspielt durch Verwaltungsversäumnisse und fehlende Flexibilität seinen Ruf als wirtschaftsfreundlicher Standort.“

MIT fordert Maßnahmenpaket

Die MIT fordert daher ein umfassendes Maßnahmenpaket, das sich an erfolgreichen Beispielen anderer Kommunen orientiert:

  • Einführung eines komplett digitalen Antragsverfahrens
  • Zentrale Anlaufstelle innerhalb der Verwaltung
  • Sonderparkzonen ausschließlich für Handwerkerfahrzeuge
  • Beitritt zu regionalen Verbundlösungen, wie dem Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen

„Die Stadt Lüneburg braucht dringend mehr wirtschaftspolitische Vernunft“, so Pietruck weiter. „Wer Handwerker mit Formularen, Intransparenz und Parkplatzmangel abschreckt, gefährdet nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern letztlich auch die Versorgung der Bürger.“ Die MIT Lüneburg sieht die Stadt in der Pflicht, nun schnell zu handeln. Nur so lässt sich vermeiden, dass Handwerksbetriebe aus der Region Aufträge in der Innenstadt zunehmend ablehnen – mit negativen Folgen für Kunden, Bauprojekte und Arbeitsplätze.

Information: MIT

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland und setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein. Der MIT-Kreisverband Lüneburg ist mit über 125 Mitgliedern der größte Verband in Nordost-Niedersachsen und vereint Geschäftsführer und leitende Angestellte regionaler Unternehmen.

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