
Hin und Her um A39: Bund will doch Ausbau ermöglichen
Sanierungsstau bei Fernstraßen und Brücken und Ebbe in der Kasse – trotzdem will der Bund nun wohl doch den Bau der Autobahnen 20, 26 und 39 finanzieren. Darauf sollen sich nach NDR-Informationen Bundeskanzler Merz (CDU) und Vizekanzler Klingbeil (SPD) verständigt haben. Die Information weckt Freude bei einschlägigen Parteiverbänden. Das regionale Bündnis „A39 stoppen“ wird die Klage des BUND weiter unterstützen.
Mitteilung von: jeweils angegeben – Am: 23./24./2509.2025
Online: s. u. – Foto: Baustelle auf der Autobahn, Beispielfoto. WikimediaImages, Pixabay.
Autobahn-Ausbau: Bund will wohl doch Projekte im Norden finanzieren
Wie am 22. September 2025 bekannt wurde, will der Bund wohl doch den geplanten Ausbau der Autobahnen 20, 26 und 39 finanzieren. Darauf sollen sich nach NDR-Informationen Bundeskanzler Merz (CDU) und Vizekanzler Klingbeil (SPD) verständigt haben. Wie aus Fraktionskreisen zu hören sei, könnten dafür Ausgaben im Haushalt 2026 umgeschichtet oder private Investoren am Bau beteiligt werden. Die entsprechenden Reaktionen ließen nicht auf sich warten.
- tageschau.de: Bund will doch Ausbau der Autobahnen im Norden finanzieren – 24.09.2025
I. Bündnis „A39 stoppen“
Eine Vielzahl von Initiativen und Vereinen aus der Region haben sich zusammengeschlossen im Bündnis „A39 stoppen“. Das Bündnis steht dem Bau der A39 – wie der Name schon verrät – kritisch gegenüber. Aus dem Bündnis nimmt der VCD Elbe-Heide Stellung.
- Bündnis „A39 stoppen“: https://a39-stoppen.de/
VCD Elbe-Heide: Weichen für die Verkehrsinfrastrukturen der Zukunft stellen: Bahn statt Autobahn
Wie am 22. September 2025 bekannt wurde, sollen nun doch Milliarden Euro für extrem klimaschädliche Autobahn-Neubauprojekte bereitgestellt werden. Wenige Tage zuvor war kommuniziert worden, dass für Neubauprojekte wie die A39 und A20 die Mittel fehlen. Nun gab es eine bundespolitische Ankündigung, dass das revidiert werden soll. Der Verkehrsclub Deutschland kritisiert den Fokus auf den Autobahn-Neubau.
Deutschland hat bereits eines der dichtesten Straßennetze weltweit. Gleichzeitig wurden in den letzten Jahrzehnten viele Bahnstrecken geschlossen. Es wird aktuell also der Status quo – ein Verkehrssektor, der hauptsächlich auf Kraftfahrzeuge setzt – weiter zementiert. Dabei ist der Verkehrsbereich der Sektor, in dem es bisher keinen Rückgang bei den Treibhausgasen gibt.
Menschen wünschen sich funktionierenden Bahn- und Busverkehr und Klimaschutz
„Heute werden die Weichen für die Verkehrsinfrastrukturen der Zukunft gestellt. Der Neubau weiterer Autobahnen führt in eine verkehrspolitische Sackgasse. Es nützt Menschen, die heute auf das Auto angewiesen sind, gar nichts, wenn diese Abhängigkeit auch in Zukunft verfestigt werden soll. Die Alternative dazu – Reparatur und Ausbau der Bahn – läuft dagegen nur schleppend“, beschreibt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide die Situation. „Das ist nicht im Sinne der Bürger Deutschlands, die sich einen funktionierenden Bahn- und Busverkehr und weniger Abhängigkeit vom Auto wünschen – und auch die Einhaltung der Klimaziele!“
Zudem hatte das Bundesumweltministerium bereits im Januar 2025 die Wirtschaftlichkeit der A39 überprüfen lassen. Welche Bewertungskriterien auch angewendet wurden, stets kam heraus: Die A39 ist unwirtschaftlich.
Im Widerspruch zu Bundes-Verkehrswegeplan und Gesetz zum Sondervermögen
Im Bundesverkehrswegeplan ist festgehalten, dass Sanierung Vorrang vor Ausbau hat. Im Gesetz zum Sondervermögen steht, dass das Sondervermögen für den Erhalt vorhandener Verkehrswege verwendet werden soll – nicht zum Neubau. Die Bundesregierung plant also, durch Umschichtungen zu tricksen, um die Autobahn-Neubauprojekte dennoch über das Sondervermögen zu ermöglichen.
„Wir als ‚Bündnis A39 stoppen‘ werden auf jeden Fall die Klage des BUND gegen den Planfeststellungbeschluss im Lüneburger Abschnitt weiter unterstützen. Wir fordern die Einhaltung der im Bundes-Verkehrswegeplan und im Gesetz zum Sondervermögen enthaltenen Festlegungen“, erklärt Jonas Korn abschließend.
- BUND Landesverband Niedersachsen: BUND Niedersachsen klagt gegen ersten Abschnitt der A39 bei Lüneburg – 04.03.2025
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Niedersachsen hat beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Abschnitt der geplanten Autobahn A39 eingereicht. - VCD Elbe-Heide: https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/elbe-heide
II. CDU, SPD und Handwerkskammer begrüßen Meldung
CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Cornell Babendererde und CDU-Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick: Großer Schritt nach vorn
Für die CDU-Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick und die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Cornell Babendererde ist das ein großer Schritt nach vorn – und ein Ergebnis gezielter politischer Arbeit der letzten Tage. „Die Finanzierung steht – jetzt kommt es darauf an, dass der Bau endlich beginnt“, so die beiden CDU-Abgeordneten. „Die Region steht geschlossen hinter der A39 – und sie erwartet zu Recht, dass es jetzt sichtbar vorangeht. Jetzt muss die Umsetzung folgen. Dafür werden wir uns weiterhin gemeinsam einsetzen“, so Babendererde und Bauseneick.
- Anna Bauseneick: https://anna-bauseneick.com/
MIT Lüneburg: Entscheidung begrüßt
Auch die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, die Finanzierung für den Neubau der Autobahn A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg sicherzustellen. Trotz ihrer Einordnung im „Vordringlichen Bedarf“ des Bundes-Verkehrswegeplans drohte das Projekt lange Zeit an fehlenden Haushaltsmitteln zu scheitern. „Jetzt müssen Worten auch Taten folgen – wir erwarten den Baustart der A39 im Jahr 2026“, so Patrick Pietruck, Vorsitzender der MIT Lüneburg.
- CDU-Kreisverband Lüneburg: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)
SPD Lüneburg: SPD im Bund und im Land Niedersachsen drängt auf Umsetzung
„Die SPD steht geschlossen für den Bau der A39 ein. Von Lüneburg über Uelzen bis in den Bezirk Braunschweig ist der Einsatz für dieses wichtige Infrastrukturprojekt besonders stark”, betonen die Lüneburger SPD-Abgeordneten Jakob Blankenburg und Philipp Meyn . Als Grund führen sie unter anderem an „eine nachhaltige Verkehrsgestaltung“. „Jetzt braucht es endlich Schwung in der Sache seitens des Bundesverkehrsministeriums“, so Philipp Meyn.
- SPD Unterbezirk Lüneburg: https://spd-lueneburg.de
Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade: Wichtiges Signal
„Die Entscheidung des Bundes, die Finanzierung der baureifen Autobahnprojekte A20, A26 und A39 sicherzustellen, ist ein wichtiges Signal für Norddeutschland“, freut sich HWK-Präsident Detlef Bade. Er ist überzeugt: „Der Bau dieser Autobahnen bedeutet für unsere Region nicht nur bessere Anbindungen, sondern auch eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts insgesamt. Wir sehen in dieser Entscheidung einen wichtigen Schritt, um die Zukunftsfähigkeit des Handwerks und des gesamten norddeutschen Mittelstands zu sichern.“
- Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade: https://www.hwk-bls.de/
Mehr bei Lüne-Blog
- Knappe Kassen im Verkehr: Robin Wood und Grüne wollen Vorrang für Sanierung – CDU pocht auf Baustart für A39 – 19.09.2025
Dem Bundes-Verkehrsministerium fehlen für Fernstraßen von 2026 bis 2029 rund 15 Milliarden Euro. Ausbau- und Neubau-Vorhaben würden sich dadurch verzögern. Befürworter machen Druck auf Freigabe zusätzlicher Mittel. Gegner von Neubauprojekten wie der A39 wollen die Mittel vor allem für Sanierung und Erhalt der Infrastruktur und den Ausbau der Schiene einsetzen.
Lünepedia: A39
Die A39, eigentlich Bundesautobahn 39, liegt in Niedersachsen und besteht derzeit aus zwei Teilstücken, nämlich einem zwischen Seevetal und Lüneburg (31 km) sowie einem bei Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter (68 km). Der nördliche Teil der A39 ist durch Umwidmung der A250 entstanden. Seit 1.1.2021 ist die Autobahn GmbH für Planung, Finanzierung, Bau und Instandhaltung der Autobahn verantwortlich.
Zwischen 2027 und 2030 soll die so bezeichnete „Lücke“ geschlossen werden und damit 105 km Autobahn neu gebaut werden – mehr als bisher insgesamt vorhanden ist. Gegen dieses Bauvorhaben gibt es erheblichen Widerstand, insbesondere auch in der Lüneburger Bevölkerung.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/A39
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