Hitzetage am Bau. Foto: IG BAU.

Hitzetage im Landkreis Lüneburg: Vorsicht in Bau- und Agrarbranche

Bei der Hitze auch noch draußen arbeiten? Das gilt für fast 4000 Menschen im Landkreis Lüneburg, nämlich in der Bau- und Agrarwirtschaft. Die IG BAU rät, Sonnenschutz zu verwenden, den Körper zu bedecken und regelmäßig zu trinken. Unternehmen sind in der Pflicht, ihr Personal vor Gesundheitsgefahren im Job zu schützen.


Mitteilung von: IG BAU, Bezirksverband Hamburg
Am: 25.07.2022
Foto: IG BAU


Hitze und Sonne: Hohes Risiko für 3.900 Beschäftigte in Bau- und Agrarbranche

Vom Gerüstbauer bis zur Landschaftsgärtnerin: Menschen, die im Kreis Lüneburg unter freiem Himmel arbeiten, haben ein besonders hohes Risiko, durch Sonne und Hitze im Job krank zu werden. Darauf macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam – und appelliert an Beschäftigte, sich ausreichend zu schützen.

Gewerkschaft IG BAU: Lichtschutzfaktor 50 und regelmäßig Wasser trinken

„Keiner sollte die hohe UV-Einstrahlung auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Achim Bartels. In der Bau- und Agrarwirtschaft müssten „Draußen-Jobber“ besonders aufpassen. Beide Branchen beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein im Landkreis Lüneburg derzeit rund 3.900 Menschen.

Die Gewerkschaft rät zu einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50. Auch regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss. „Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle“, so Bartels.

Körper mit Kleidung bedecken: Nackenschutz am Helm, kein freier Oberkörper

Wichtig sei außerdem, möglichst viele Körperteile mit Kleidung zu bedecken. „Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt“, so Bartels.

Der Vorsitzende der IG BAU Hamburg verweist auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit ist. „Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut, schon lange bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht. Wer einen hellen Hauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebsrisiko. Klar ist: Das Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“, betont Bartels.

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verzeichnete im vergangenen Jahr bundesweit rund 2.600 Verdachtsanzeigen für weißen Hautkrebs.

Zur Mittagszeit möglichst im Schatten arbeiten

Denn die Zahl der Hitzetage habe durch den Klimawandel in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besondere Vorsicht sei zur Mittagszeit geboten: Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden.

Unternehmen müssten den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der heißen Jahreszeit ernst nehmen, fordert Bartels: „Selbst wenn das Haus schnell fertig werden soll – bei Temperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern. Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ihr Personal vor Gesundheitsgefahren im Job zu schützen.“

Gewerkschaft: Zahlungen bei Arbeitsausfall nach Vorbild des Dachdeckerhandwerks

Allerdings gebe es auch Tage, an denen das Wetter gar keine „Outdoor-Arbeit“ zulasse. „Nicht nur die Zahl extremer Hitzetage, sondern auch Stürme und Starkregen nehmen zu. Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigten bei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen“, so Bartels.

Ein Beispiel aus dem Dachdeckerhandwerk zeige, wie es gehe: Zwischen April und November erhalten Beschäftigte eine Ausfallzahlung, wenn sie wegen extremer Wetterereignisse nicht arbeiten können.

Das „Schlechtwettergeld für Frühling, Sommer und Herbst“ liegt bei 75 Prozent des Bruttolohns und wird für maximal 53 Stunden pro Jahr gezahlt. Weitere Infos finden Beschäftigte der Branche – neben einem Ausfallgeldrechner – bei den Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks im Netz unter: soka-dach.de/leistungen/ausfallgeld


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