Traktor versprüht Spritzmittel auf einem Feld. Foto: Franz W., Pixabay.

IG BAU: Parkinson-Risiko durch Pestizide bei „grünen Jobs“ im Kreis Lüneburg

Parkinson gehört zu den zweithäufigsten neurodegenerativen Erkrankungen in Deutschland. Wenn jemand erkrankt, der im Arbeitsleben langjährig mit Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden zu tun hatte, gilt dies jetzt als Berufskrankheit. Darauf weist die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Hamburg hin und bietet den Mitgliedern Beratung.


Mitteilung von: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Hamburg – Am: 17.06.2024
Online: https://igbau-hamburg.de/


IG BAU: Parkinson-Risiko durch Pestizide bei „grünen Jobs“ im Kreis Lüneburg

Darauf sollten Menschen mit „grünen Jobs“ achten: Parkinson-Gefahr durch Pestizide. „Wer im Landkreis Lüneburg auf dem Feld arbeitet oder im Gewächshaus Pflanzen hochzieht, den kann es treffen: Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann ein erhöhtes Risiko mit sich bringen, an Parkinson zu erkranken“, warnt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hamburg, Achim Bartels.

Parkinson durch Pestizide als Berufskrankheit anerkannt

Für Beschäftigte der „grünen Berufe“ gebe es dazu nun eine wichtige Neuerung: Das Parkinson-Syndrom durch Pestizide wird jetzt erstmals als Berufskrankheit anerkannt, so die IG BAU Hamburg. Damit hätten Betroffene über die Berufsgenossenschaft Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. „Wer welche Unterstützung bekommt, hängt vom Einzelfall ab. Es reicht von der medizinischen Versorgung bis zu Geldleistungen.“

Nachweis erforderlich: Mindestens 100 Tage im Beruf Pestiziden ausgesetzt

„Betroffene müssen allerdings nachweisen, dass sie in ihrem Berufsleben mindestens 100 Tage Pestiziden ausgesetzt waren“, so Achim Bartels von der Agrar-Gewerkschaft IG BAU.

Das gelte neben Menschen, die in der Landwirtschaft gearbeitet haben, beispielsweise auch für Beschäftigte im Gartenbau, im Forst und in der Floristik. Sogar auf dem Bau werde bei Sanierungsarbeiten mit Pestiziden gearbeitet. „Vielen ist gar nicht bewusst, wo überall Pestizide zu finden sind. Gerade im Sanitärbereich kommen häufig Baustoffe mit Anti-Schimmelmitteln zum Einsatz. Und die enthalten oft Pestizide“, erklärt Bartels.

Beschäftigte in Landwirtschaft, Gartenbau, Forst, Floristik und am Bau betroffen

Der Gewerkschafter rät Menschen, die in gefährdeten Branchen arbeiten, sich bei Fragen an ihre jeweilige Berufsgenossenschaft zu wenden. Allein in der Landwirtschaft sind im Landkreis Lüneburg nach Angaben der IG BAU Hamburg rund 1.130 Menschen beschäftigt. Viele davon hätten auch mit Pflanzenschutzmitteln zu tun, so die Agrar-Gewerkschaft. Mitglieder können sich direkt an die IG BAU vor Ort wenden.

Mehr zum Thema

  • NDR: Berufserkrankung bei Landwirten: Pestizide verursachen Parkinson – 19.04.2024
    Der Ärztliche Sachverständigenbeirat beim Bundessozialministerium hat entschieden, dass Parkinson nach dem Einsatz von Pestiziden eine Berufskrankheit darstellen kann. NDR.de sprach darüber mit dem Vorsitzenden des Beirats, dem Arbeitsmediziner Prof. Thomas Kraus. „Wenn man bei einem dieser Pestizide mindestens 100 Anwendungstage im Berufsleben hatte, dann ist das Kriterium einer Berufskrankheit bei einer gesicherten Diagnose Parkinson erfüllt“, so der Mediziner.
  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Parkinson durch Pestizide neu in der Liste der Berufskrankheiten
    Dass Parkinson nunmehr als Berufskrankheit anerkannt wird, bedeutet, dass Betroffene Anspruch auf Unterstützung durch die Berufsgenossenschaft haben, wenn sich die Krankheit aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit entwickelt hat.

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