IG Metall NDS-LSA: Jungheinrich verliert Kontrolle über Prozesse – statt mit Gewerkschaft zu verhandeln
Nach dreiwöchigem Streik machen sich die Folgen für das Unternehmen Jungheinrich bemerkbar, berichtet die IG Metall: Hürden bei der anstehenden Inventur und ausstehende Lieferungen. Die Gewerkschaft lehnt die angestrebten Notdienstvereinbarung ab: „Ohne Verhandlungsergebnis keine Notdienstvereinbarung.“
Mitteilung von: IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt – Am: 10.12.2025
Online: https://nieder-sachsen-anhalt.igmetall.de/Aktuelles/ – Foto/Grafik: IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
IG Metall NDS-LSA: Jungheinrich verliert Kontrolle über Prozesse – statt mit Gewerkschaft zu verhandeln
Foto: IG Metall Hamburg, Heiko Stumpe: Lichtprojektion an der Konzernzentrale von Jungheinrich in Hamburg-Wandsbek: „Jungheinrich – nachhaltig unsozial“.
Jungheinrich versucht aktuell, eine Notdienstvereinbarung* für die Inventur am 18. und 19. Dezember 2025 durchzusetzen. Unter normalen Bedingungen wäre die IG Metall für eine solche Regelung stets gesprächsbereit. Doch nach inzwischen 23 Streiktagen gilt: Ohne Verhandlungsergebnis keine Notdienstvereinbarung. „Der Arbeitgeber braucht offensichtlich mehr Zeit, um zu einer tragfähigen Lösung zu kommen. So lange werden wir Jungheinrich weiter überraschen“, so die Gewerkschaft.
Anstehende Inventur – ausstehende Lieferungen
Die aktuellen Schwierigkeiten – von der chaotisch verlaufenden Inventur bis zu ausstehenden Lieferungen für BMW, Daimler, Schneider oder LIDL – sind hausgemacht und vermeidbar. „Wer Verantwortung für Prozesse trägt, muss auch Verantwortung für Menschen übernehmen“, betont Florian Rebstock, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Celle-Lüneburg.
Unternehmen will Notdienst erzwingen
Statt an den Verhandlungstisch zurückzukehren, versucht der Vorstand, über eine Notdienstregelung die Inventur zu erzwingen – und verweist dabei auf gesetzliche Pflichten. Die IG Metall stellt klar: Pflichten des Unternehmens rechtfertigen keine Aushebelung von Streikrechten. Die Gewerkschaft hat Jungheinrich via E-Mail eindeutig mitgeteilt: „Sehr geehrter Herr Brzoska, eine Notdienstvereinbarung ist erst mit einem Verhandlungsergebnis möglich. Mit freundlichen Grüßen.“
Der Vorstand ist jederzeit eingeladen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen und ein belastbares Ergebnis zu erzielen. Ohne Einigung geht der unbefristete Arbeitskampf weiter. „Wir lassen uns nicht erpressen. Wer Prozesse sichern will, muss zuerst Zukunft sichern“, sagt Sven Nolte, Konstrukteur und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission.
Lichtprojektionen an der Konzernzentrale in Hamburg-Wandsbek
Parallel demonstrieren die Streikenden an der Konzernzentrale in Hamburg-Wandsbek unter klaren Botschaften und Lichtprojektionen, die den Ernst der Lage markieren: „JUNGHEINRICH – NACHHALTIG UNSOZIAL“ und „ZUKUNFT ODER WIDERSTAND!“.
Die IG Metall betont: Alle Prozessprobleme sind vermeidbar – wenn der Vorstand Verantwortung übernimmt. „Die Beschäftigten sind zu Zusammenarbeit bereit, aber nicht ohne Tarifvertrag und nicht ohne Zusagen, die Sicherheit und Zukunft garantieren“, so Rebstock. „Nachhaltigkeit beginnt beim Menschen – und sie endet dort, wo Verantwortung verweigert wird.“
Mehr Information und Kontakt
- IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: https://nieder-sachsen-anhalt.igmetall.de/
*IG Metall: Tariflexikon – Notdienst: Bei Notdiensten geht es um Erhaltungs- und Notarbeiten, um beispielsweise Betriebsanlagen vor Schäden zu bewahren, sie fachgerecht stillzulegen oder Substanzschäden zu verhindern. Im Fall eines Arbeitskampfes muss auch entschieden werden ob ein Notdienst eingerichtet wird oder nicht. Dies liegt im Prinzip im Ermessen der Gewerkschaft. Eine einseitige Anordnung von Notdiensten durch den Arbeitgeber ist unverbindlich.
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- IG Metall: „Nachhaltigkeit ohne Menschen ist Heuchelei“ – „Soziale Verlogenheit“ des Jungheinrich-Konzerns – 09.12.2025
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Foto: IG Metall Hamburg, Heiko Stumpe: Lichtprojektion mit dem Logo der IG Metall an der Konzernzentrale von Jungheinrich in Hamburg-Wandsbek.
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