
IG Metall: Schließung von Jungheinrich Lüneburg ist „Tabubruch“ – und weitere Stimmen aus der Politik
Trotz gutem Betriebsergebnis will das Unternehmen Jungheinrich AG weltweit 1000 Arbeitsplätze abbauen und den Standort in Lüneburg bis 2027 schließen. In Lüneburg sind 380 Arbeitsplätze betroffen. Die Ankündigung hat in der Region Erschrecken ausgelöst. „Ein Tabubruch“, so die IG Metall. Die Politik bekundet den Willen zur Unterstützung. In der CDU fordert man eine Standortoffensive für Niedersachsen und Lüneburg.
- Jungheinrich: Transformationsprogramm beschlossen, Anpassung der Prognose für das Geschäftsjahr 2025 – 17.07.2025
Der Vorstand der Jungheinrich AG hat mit Zustimmung des Aufsichtsrates ein Transformationsprogramm mit personal- und standortbezogenen Maßnahmen zur Sicherstellung der globalen Wettbewerbsfähigkeit beschlossen. Schwerpunkte sind Optimierungen in Produktion, Management und Verwaltung. Mittelfristig sollen dadurch nachhaltige Kosteneinsparungen in Höhe von rund 100 Mio. Euro erzielt werden. - NDR: Jungheinrich stellt erfolgreiche Jahresbilanz vor – 28.03.2024
Der Hamburger Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich hatte 2023 so viel erwirtschaftet wie nie zuvor in seiner Geschichte. Insgesamt konnte das Unternehmen einen Gewinn von rund 430 Millionen Euro verbuchen. Der Umsatz stieg auf mehr als 5,5 Milliarden Euro und im Ausland wurde kräftig zugekauft. - Lüne-Blog: Werkschließung bei Jungheinrich: Hansestadt und Wirtschaftsförderung am 27. Juli 2025 vor Ort – 25.07.2025
Die Hansestadt Lüneburg bedauert die Entscheidung des Unternehmens, den Standort Lüneburg aufzugeben. Dezernent Matthias Rink und die Wirtschaftsförderung sind am Freitag, 25. Juli 2025, vor Ort. Die SPD mahnt die soziale Verantwortung des Unternehmens an und fordert Unterstützung der Beschäftigten.
IG Metall: Jungheinrich-Plan, erstmals einen Standort in Deutschland zu schließen, ist ein Tabubruch
Mitteilung von: IG Metall Bezirk Küste – Am: 25.07.2025
Online: https://kueste.igmetall.de/ – Foto: No Way, Pixabay. Gabelstapler von Jungheinrich sind weltweit im Einsatz.
Mit Entsetzen und Unverständnis haben die Beschäftigten der Jungheinrich AG an den Standorten der Zentrale in Hamburg und den Werken in Lüneburg und Norderstedt auf die Ankündigung des Arbeitgebers reagiert, 1000 Arbeitsplätze weltweit, darunter auch in Deutschland, abzubauen und das Werk in Lüneburg bis 2027 zu schließen.
Rund 290 Millionen Euro Gewinn 2024 – Ziel: Umsatz verdoppeln
„Die Jungheinrich AG verfolgt ihr ehrgeiziges Ziel, den Umsatz bis 2030 nahezu zu verdoppeln, auf dem Rücken der Beschäftigten. Dabei ist es ein hochprofitables Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen Gewinn von 289 Millionen Euro erzielt hat“, sagt Ole Drewes, betriebsbetreuender Sekretär der IG Metall Region Hamburg. Der Plan der Jungheinrich AG, erstmals ein Werk in Deutschland schließen zu wollen, sei ein Tabubruch. Damit entziehe sich das in Hamburg gegründete Unternehmen seiner sozialen Verantwortung und seiner Verantwortung für den Industriestandort Deutschland.
Beschäftigte: Für dauerhafte Zukunft aller Standorte kämpfen
In Lüneburg haben am 23. Juli 2025 bereits 180 Beschäftigte unter dem Motto „Zukunft oder Widerstand“ ein klares Zeichen für die Zukunft des Standortes gesetzt. Die Beschäftigten an allen Standorten sind überzeugt, dass die Ankündigungen von Jungheinrich nur ein Anfang sind und werden sich mit den potenziell betroffenen Kolleginnen und Kollegen solidarisch zeigen, um gemeinsam für eine dauerhafte Zukunft aller Standorte zu kämpfen.
- IG Metall: Standort in Deutschland zu schließen ist Tabubruch – 25.07.2025
Grüne zu Standortschließung von Jungheinrich in Lüneburg: „So darf man mit Beschäftigten nicht umgehen“
Mitteilung von: Bündnis 90/Die Grünen Lüneburg – Am: 26.07.2025
Online: https://gruene-lueneburg.de/home
Mit großer Bestürzung reagiert der Ortsverband der Grünen Lüneburg auf die angekündigte Schließung des Jungheinrich-Standorts in Lüneburg. Das Traditionsunternehmen plant, seine Produktionsstätte bis Ende 2027 aufzugeben, rund 380 Mitarbeitende sind betroffen.
Betriebsgewinn um die 300 Millionen Euro
„Diese Entscheidung ist ein harter Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und den Wirtschaftsstandort Lüneburg“, erklären Tamira Mühlhausen und Torsten Franz, Sprecherteam des Ortsverbands. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein profitables Unternehmen einen gut funktionierenden Standort aufgibt. Schließlich liegt der Betriebsgewinn jetzt noch zwischen 280 und 350 Millionen Euro. So darf man mit loyalen Mitarbeitenden nicht umgehen.“
Die Grünen kritisieren insbesondere das fehlende soziale Verantwortungsbewusstsein des Konzerns. Trotz positiver Geschäftszahlen wird der Standort Lüneburg geopfert. „Solche Entscheidungen gefährden das Vertrauen in nachhaltige und faire Unternehmensführung. Es ist kein guter Stil, wenn trotz wirtschaftlichem Erfolg und optimistischer Prognose die Standorttreue und Arbeitsplatzsicherung nicht erhalten werden kann.“
Alternativen zur Schließung prüfen – Hansestadt sagt Unterstützung zu
Die Hansestadt Lüneburg hat bereits Unterstützung „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ zugesagt. Auch der Landkreis kann und muss sich da einbringen und sollte in Kontakt mit dem Unternehmen treten. Die Grünen fordern Jungheinrich auf, den Dialog mit der Belegschaft und den lokalen politischen Vertreter*innen zu suchen und Alternativen zur Schließung zu prüfen. „Wir stehen solidarisch an der Seite der Mitarbeitenden und unterstützen die Forderung nach einem transparenten, sozialen und fairen Umgang mit dieser Situation. Es geht um mehr als nur Zahlen – es geht um Menschen und Perspektiven.“
- Bündnis 90/Die Grünen Lüneburg: https://gruene-lueneburg.de/
Anna Bauseneick (MdL, CDU): „Industrielle Wertschöpfung muss in Niedersachsen bleiben“
Anna Bauseneick – Am 31.07.2025
Online: https://anna-bauseneick.com/
Die geplante Schließung des Jungheinrich-Werks in Lüneburg ist ein tiefer Einschnitt für die Region und alle Betroffenen. „Der Standort von Jungheinrich in Lüneburg steht für Verlässlichkeit, Fachwissen und industrielle Stärke. Wenn ein wirtschaftlich gesundes, traditionsreiches Unternehmen mit hanseatischen Wurzeln einen erfolgreichen Standort in Niedersachsen aufgibt, sollte dies wachrütteln. Wir müssen mehr dafür tun, dass industrielle Wertschöpfung hier bleibt und sich neu ansiedelt“, erklärt die Lüneburger CDU-Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick.
Politische Unterstützung für Region und Beschäftigte gefordert
Jungheinrich begründet den Schritt mit wachsendem Preisdruck und globalem Wettbewerb. „Natürlich braucht ein Unternehmen strategische Freiheit und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist zwingend für die Sicherung von Arbeitsplätzen erforderlich. Es ist aber auch unsere Aufgabe als Politik, für die Verlässlichkeit und Attraktivität am Standort zu sorgen“, so Bauseneick. Die CDU-Landtagsabgeordnete steht im Austausch mit den Akteuren vor Ort und hat sich auch an den Niedersächsischen Wirtschaftsminister Grand Hendrik Tonne gewandt, um politische Unterstützung für die Region und die Beschäftigten einzufordern.
- Anna Bauseneick: https://anna-bauseneick.com/
MIT Lüneburg: Standortoffensive, um industrielle Stärke zu bewahren
Mitteilung von: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg – Am: 31.07.2025
Online: https://www.cdu-lueneburg.de/mittelstands-und-wirtschaftsunion-mit/
Die angekündigte Schließung des Jungheinrich-Werks im Lüneburger Hafen bis Ende 2027 ist ein dramatischer Einschnitt für die wirtschaftliche Landschaft der Region. Auch wenn das Unternehmen ausdrücklich betont, dass die Entscheidung nicht auf konkrete Standortnachteile in Lüneburg zurückzuführen ist, bleibt der bevorstehende Verlust von bis zu 380 Arbeitsplätzen ein schwerer Schlag für viele Familien – und ein Weckruf für die regionale Standortpolitik.
„Wenn selbst wirtschaftlich erfolgreiche und traditionsreiche Unternehmen wie Jungheinrich ihre Produktionsstandorte in Niedersachsen aufgeben, obwohl keine unmittelbaren Defizite am Standort Lüneburg bestehen, müssen wir uns fragen: Was fehlt, damit Unternehmen bleiben oder neu zu uns kommen?“ erklärt Patrick Pietruck, Vorsitzender der MIT Lüneburg.
Ein Standort mit Potenzial, aber ohne wirtschaftspolitisches Profil
Für die MIT Lüneburg ist klar: Der Rückzug von Jungheinrich ist kein singuläres Ereignis, sondern Teil einer besorgniserregenden Tendenz. Bereits zuvor haben Unternehmen wie Yanfeng, Panasonic oder die Lüneburger Gießerei ihre Aktivitäten in der Region deutlich zurückgefahren oder ganz eingestellt. „Es reicht nicht, nur auf die globale Lage oder die wirtschaftliche Gesamtsituation zu verweisen“, betont Pietruck. „Wir müssen die Standortpolitik vor Ort grundlegend hinterfragen und endlich aktiv gestalten.“
MIT Lüneburg fordert entschlossene Standortstrategie
Die MIT schlägt daher eine wirtschaftspolitische Initiative in mehreren Schritten vor:
- Einberufung eines „Runden Tisches Wirtschaft“ durch Stadt und Landkreis, um Ursachen zu analysieren und Lösungen zu entwickeln
- Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung mit dem Fokus auf aktive Akquise von Industrie- und Technologieunternehmen
- Schaffung sofort nutzbarer Gewerbeflächen im Bilmer Berg II
- Ausbau des Standortmarketings über die Tourismuswerbung hinaus – Lüneburg muss auch als Wirtschaftsregion sichtbar werden
- Abbau bürokratischer Hürden, z. B. priorisierte Baugenehmigungen von Gewerbeimmobilien und Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen
Standortoffensive für Niedersachsen gefordert
Dabei unterstützt die MIT die jüngste Aussage der CDU-Landtagsabgeordneten Anna Bauseneick: „Industrielle Wertschöpfung muss in Niedersachsen bleiben.“ Der Landespolitik komme eine Schlüsselrolle zu, wirtschaftspolitische Stabilität und Standorttreue zu fördern.
„Es geht um mehr als wirtschaftliche Zahlen“, so Patrick Pietruck. „Es geht um Menschen, ihre Arbeit, ihre Familien und die Zukunft unserer Region. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit Lüneburg nicht zum wirtschaftspolitischen Abstellgleis wird. Niedersachsen braucht eine neue Standortoffensive – und Lüneburg muss vorne mit dabei sein.“
Information: MIT
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland und setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein. Der MIT-Kreisverband Lüneburg ist mit über 125 Mitgliedern der größte Verband in Nordost-Niedersachsen und vereint Geschäftsführer und leitende Angestellte regionaler Unternehmen.
- CDU-Kreisverband Lüneburg: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)
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