Klimaneutralität bis 2030: Was steht an? – Bericht über Veranstaltung am 5. Oktober 2022
Längere Hitzeperioden, mehr Trockentage und Starkregen, das bescheinigt eine wissenschaftliche Untersuchung dem Landkreis Lüneburg für die kommenden Jahre. 2019 hatte der Kreistag den „Klimanotstand“ für den Landkreis Lüneburg ausgerufen. Wie weit sind wir auf dem Weg? Wie lässt sich das Engagement steigern? Darüber wurde diskutiert bei einer Veranstaltung der GRÜNEN im Landkreis am 5. Oktober 2022.
Mitteilung von: Klimaentscheid Lüneburg
Am: 10.10.2022
Online: https://klimaentscheid-lueneburg.de/
Foto: Klimaentscheid Lüneburg.
Klimaneutralität in Hansestadt und Landkreis Lüneburg: Was müssen wir dafür tun?
Foto: Klimaentscheid Lüneburg. Klimaneutral bis 2030. Veranstaltung am 5. Oktober 2022.
Von links nach rechts: Detlev Schulz-Hendel (Landtagsabgeordneter der Grünen) – Lea Findeis (Mitglied der grünen Kreistagsfraktion) – Karla Bauszus (vom Klimaentscheid Lüneburg) – Dr. Julia Verlinden (Bundestagsabgeordnete der Grünen) – Dr. Markus Groth (GERICS / Climate Service Center Germany mit Sitz in Hamburg)
Hitzetage, Starkregen-Ereignisse und Trockenperioden – was kommt da in den nächsten Jahren auf uns zu? Wie weit sind Hansestadt und Landkreis auf dem Weg zur Klimaneutralität? Wie kann das Engagement in der Region verstärkt werden?
Darum ging es bei der Veranstaltung „Klimanotstand im Landkreis Lüneburg: Was müssen wir tun?“ am 5. Oktober 2022 in Oerzen, zu der die Grünen eingeladen hatten.
Es diskutierten Dr. Groth vom GERICS (Climate Service Center Germany mit Sitz in Hamburg), Dr. Julia Verlinden (Bundestagsabgeordnete der Grünen), Lea Findeis (Mitglied der grünen Kreistagsfraktion) und Karla Bauszus (Klimaentscheid Lüneburg). Detlev Schulz-Hendel (Landtagsabgeordneter der Grünen) moderierte die Veranstaltung.
Klimaausblick für den Landkreis: Deutlich heißer, trockener, mehr Starkregen
Zunächst beschrieb Dr. Markus Groth, wie sich die zunehmende Erderhitzung auf unsere Region auswirkt. Das GERICS-Center hat für alle deutschen Landkreise einen „Klimaausblick“ veröffentlicht. Darin wird die Entwicklung von Klimakenngrößen – wie Temperatur, Hitzetage, Trockentage oder Starkregentage – in diesem Jahrhundert dargestellt.
Je nach Engagement im Klimaschutz ist für den Landkreis Lüneburg bis zum Ende des 21. Jahrhunderts mit einem Anstieg der bodennahen Lufttemperatur um bis zu 4,9° Celsius zu rechnen – mit sehr viel längeren Hitzeperioden, Trockentagen und Starkregen. So der schriftliche Klimaausblick des GERICS-Centers.
- Climate Service Center Germany (GERICS):
– Klimaausblick Landkreis Lüneburg (PDF-Datei) – mehr
– Klimaausblick und Factsheets für alle Bundesländer – mehr
Lea Findeis: Größeres Engagement im Landkreis nötig
Lea Findeis, Mitglied der Kreistagsfraktion der GRÜNEN, machte folgende Rechnung auf: Laut Treibhausgasbilanz des Landkreises seien die Emissionen in den Vorjahren nur um 3 Prozent jährlich gesunken. Nötig seien ab 2022 aber 12 Prozent pro Jahr, um bis 2030 klimaneutral zu werden.
Sie vermisst konstruktive Mitarbeit und Ideen von anderen Parteien, um das gemeinsam beschlossene Ziel zu erreichen. Auch müsse der Landkreis das Klimaneutralität-Ziel besser kommunizieren, beispielsweise auf der Internetseite des Landkreises.
Dr. Julia Verlinden: Mehr Geld für Transformation – Bund: Klimaschutz-Sofortprogramm
Dr. Groth forderte erheblich mehr Geld für Klimaschutz. Umweltschädliche Subventionen müssten gestrichen werden. Er sieht keinen Raum für den Ausbau von Infrastrukturen für fossile Energien. „Es gibt Grenzen der Anpassung an die steigenden Temperaturen“ warnte Groth.
Dies unterstrich Julia Verlinden mit dem Hinweis auf die hohe Zahl von Hitzetoten, die es in Deutschland jetzt bereits gibt – was aber kaum kommuniziert würde. Auch sie forderte, dass „Milliarden vorrangig in die Transformation zur Klimaneutralität fließen müssen“.
Ein Klimaschutz-Sofortprogramm des Bundes sei in Arbeit. Für Gebäude würde auch in Brüssel über Mindest-Energiestandards diskutiert. Auf kommunaler und Landes-Ebene sei wichtig, die benötigten Flächen für Solar- und Windkraftanlagen bereitzustellen.
Detlev Schulz-Hendel: Klimaschutzbeauftragte benennen – Haushaltsgenehmigungen verweigern
Für Detlev Schulz-Hendel sind Klimaschutzbeauftragte eine weitere Möglichkeit, den Klimaschutz zu befördern. „Haushaltsgenehmigungen könnten verweigert werden, wenn der Klimaschutz nicht angemessen berücksichtigt ist“, schlug Schulz-Hendel vor.
Karla Bauszus ist aktiv beim Klimaentscheid Lüneburg und engagiert sich auch bei NiedersachsenZero, einem Bündnis aus sieben niedersächsischen Städten (darunter Hannover, Göttingen und Osnabrück), die alle Klimaneutralität bis 2030 oder 2035 anstreben.
NiedersachsenZero: Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe verschärfen
Auch NiedersachsenZero fordere „Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe im niedersächsischen Klimagesetz zu verschärfen, um Kommunen handlungsfähig zu machen, finanziell auszustatten und so Klimaschutz umsetzen zu können“, erklärte Bauszus.
Wichtig sei, dass alle Akteur:innen in die Diskussion und die Bewältigung der Klimakrise einbezogen werden. Insbesondere die Bürger:innen und Unternehmen müssten mitgenommen werden.
Mehr Information und Kontakt: Klimaentscheid Lüneburg
- Online: klimaentscheid-lueneburg.de
- Instagram: /klimaentscheid.lueneburg
- Facebook: facebook.com/klimaentscheid.lueneburg
- Climate Service Center Germany (GERICS):
– Klimaausblick Landkreis Lüneburg (PDF-Datei) – mehr
– Klimaausblick für die Bundesländer – mehr - Niedersachsen Zero: https://niedersachsenzero.de/
- Tagesschau.de: „Jedes Jahr Tausende Hitzetote“ (01.07.2022) – mehr
„In den drei Sommern 2018 bis 2020 sind in Deutschland mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben. Das zeigt eine Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts.“ – mehr
Zum Vergleich: Das sind mehr als doppelt so viele wie die rund 9000 Verkehrstoten, die 2018-2020 in Deutschland gestorben sind (Destatis.de). - Robert Koch Institut (RKI):
– Hitzefolgekrankheiten – mehr
– Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit der Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an den Klimawandel“ (PDF-Datei) – mehr
Klimaschutz in Landkreis und Hansestadt
- Landkreis Lüneburg:
– Klimaschutz im Landkreis – mehr
– Treibhausgas-Bilanz – Präsentation (PDF-Datei) – mehr - Hansestadt Lüneburg:
– Klimaschutz in der Hansestadt – https://www.lueneburg-klimaschutz.de/
– Treibhausgas-Bilanz – Präsentation (PDF-Datei) – mehr
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Liebe Frau Dr. Verlinden,
wenn wir die regionale / lokale Energiewende in angemessener Zeit hinbekommen wollen, wäre es notwendig, wenn Sie Ihren politischen Einfluss bei der Bundespolitik mit geltend machen..
1. Bereits 2019 hat die EU das Energy Sharing in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Art, 22) verankert und eine Umsetzungsfrist auf nationaler Ebene bis Mitte 2021 festgelegt. Wir brauchen ab 2023 die Möglichkeiten, Erzeugergemeinschaften und Verbrauchergemeinschaften in einem nicht mehr blockierten Konzept umsetzen zu können.
2. Die Blockaden der Biogasproduktion und neun Sonderregelungen des AwSV zur nachträgliche Leckageerkennung müssen nach dem bereits vorliegenden Referentenentwurf wieder angepasst werden. Für Heizöl ging es einmal wieder in einem Rutsch durch.
Gruß
Hans Arpke