Gender Pay Gap: Frauen verdienten 2025 pro Stunde 4,10 Euro weniger als Männer – VdK: Altersarmut lässt grüßen
Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern hat sich in Niedersachsen vergrößert. 2024 lag er bei 3,88 Euro, 2025 bei 4,10 Euro, wie das Landesamt für Statistik informiert. Grund: Frauen treten beruflich kürzer und kümmern sich um Kinder und Ältere – unbezahlt. „Altersarmut lässt dann grüßen“, so Gunda Menkens vom VdK Niedersachsen-Bremen.
Mitteilung von: Landesamt für Statistik Niedersachsen – Am: 16.12.2025
Online: https://www.statistik.niedersachsen.de/ – Foto: Mann und Frau in Arbeitskleidung. Symbolfoto, Pixabay.
Gender Pay Gap: Frauen verdienten 2025 in Niedersachsen 4,10 Euro pro Stunde weniger als Männer
Frauen in Niedersachsen verdienten im Jahr 2025 pro Stunde durchschnittlich 16 Prozent weniger als Männer. Das teilte das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mit. Mit 21,63 Euro als durchschnittlichem Brutto-Stundenverdienst lagen Frauen 4,10 Euro unter dem Lohn von Männern (25,73 Euro). Das ist ein Anstieg: 2024 lag der Verdienstunterschied bei 3,88 Euro (15 Prozent).
Große Unterschiede nach Altersgruppen: Je älter, umso weniger verdienen die Frauen im Vergleich
Nach Altersgruppen betrachtet, sind die Unterschiede groß:
- In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen war der Stundenverdienst zwischen Frauen und Männern nahezu gleich. Frauen verdienten in dieser Altersgruppe im Durchschnitt 13,78 Euro und Männer 13,83 Euro brutto pro Stunde.
- Mit steigendem Alter wird die geschlechtsspezifische Lohnlücke größer. Am größten ist der Unterschied mit 27 Prozent (8,16 Euro) bei den 60- bis 64-Jährigen.
Eine Begründung für diese Entwicklung dürfte sein, dass Frauen familienbedingt häufiger in Teilzeit arbeiten oder ihre Karriere unterbrechen.
Selbst bei vergleichbaren Berufsbiographien verdienten Frauen 5 Prozent weniger
Die amtliche Statistik unterscheidet zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender Pay Gap, die eine unterschiedliche Aussagekraft haben.
Der unbereinigte Gender Pay Gap stellt die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern gegenüber.
Beim bereinigten Gender Pay Gap sind Einflussfaktoren wie beispielweise das Anforderungsniveau, Beschäftigungsumfang (Voll- oder Teilzeit), Beruf und Branche herausgerechnet.
Doch selbst bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie verdienten Frauen im Jahr 2025 pro Stunde 5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
- Landesamt für Statistik Niedersachsen: Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern liegt im Jahr 2025 in Niedersachsen bei 16 Prozent
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Sozialverband VdK: Alte Rollenmuster machen Frauen arm
Mitteilung von: Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen e.V. – Am: 16.12.2025 – Online: https://niedersachsen-bremen.vdk.de/
„16 Prozent verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Schuld daran sind gar nicht so sehr ungleich bezahlte Jobs, sondern vielmehr die immer noch vielerorts traditionelle Rollenaufteilung!“, so der Kommentar von Gunda Menkens, Landesfrauenvertreterin des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen zur Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.
„Die Auswertung macht es ganz deutlich: Bis 25 Jahre verdienen Frauen und Männer etwa gleich viel. Danach aber geht die Schere weit auseinander. Spätestens wenn Kinder oder zu pflegende Angehörige ins Spiel kommen, reduzieren überwiegend Frauen ihre Arbeitszeit und übernehmen den größten Teil der unbezahlten Sorgearbeit“, erklärt Menkens.
Familien und Pflege auf Kosten der Frauen und Mütter
Der Staat ist auf pflegende Angehörige und unbezahlte Erziehungsarbeit angewiesen. „Anders funktioniert er nicht. Denn entsprechende Strukturen wie verlässliche Ganztagsbetreuung für Kinder und Pflegebedürftige sind einfach nicht ausreichend vorhanden. So entsteht schon während des Erwerbslebens ein gewaltiger Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern: Mütter mit Kindern unter drei Jahren arbeiten zu 73 Prozent in Teilzeit, bei den Vätern sind es gerade mal 8 Prozent.“
Wird nicht honoriert: „Altersarmut lässt dann grüßen“
„Da die unbezahlte – und leider oft unsichtbare – Sorgearbeit von unserem System aber nicht entsprechend honoriert wird, entsteht gleich im Anschluss die fast noch schlimmere Rentenlücke: Denn eine Frau, die genau die Rolle übernimmt, die das System von ihr verlangt, wird bei der Rentenzahlung dafür paradoxerweise auch noch bestraft. Altersarmut lässt dann grüßen.“
VdK fordert verlässliche Ganztagsbetreuung und und ausreichende Tagespflege-Plätze
Der VdK Niedersachsen-Bremen fordert deshalb verlässliche Ganztagsbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen sowie ein ausreichendes Angebot von Tagespflegeplätzen. Außerdem müssen Frauen und Männer unbezahlte Sorgearbeit gemeinsam übernehmen.
Hier muss ein Umdenken stattfinden: familienfreundliche Unternehmenskulturen, verlässliche Betreuungsangebote und eine Ausgestaltung des Elterngeldes, die die gleichberechtigte Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen fördert anstatt Geschlechterrollen zu zementieren.
- VdK Niedersachsen-Bremen: https://niedersachsen-bremen.vdk.de/
- VdK Kreisverband Lüneburg: https://niedersachsen-bremen.vdk.de/vor-ort/kv-lueneburger-heide/

Grafik: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Gender Pay Gap 2018-2025. Die Löhne sind gestiegen. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen ist aber immer noch deutlich.
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