Landkreis: Gutachten zur Bahnstrecken-Reaktivierung liegt vor – Tendenz positiv
Das lang erwartete Gutachten zur Reaktivierung der Bahnstrecken im Landkreis liegt vor – und macht Hoffnung: Die Strecke Lüneburg-Bleckede allein betrachtet rechnet sich volkswirtschaftlich nicht. Aber in Kombination mit den anderen Strecken ergeben sich erhebliche positive Effekte. Das Gutachten empfiehlt daher, die Strecken im Landkreis als Gesamtvorhaben zu betrachten.
Mitteilung von: Landkreis Lüneburg
Am: 09.05.2022
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Reaktivierung von Bahnstrecken: Gutachten liegt vor – Heide- und Elbe-Strecke gemeinsam betrachten
Das Gutachten zur Bahnstrecken-Reaktivierung liegt vor: Am Freitag, 6. Mai 2022, stellte das beauftragte Büro ConTrack die Untersuchungsergebnisse der neu gegründeten Arbeitsgruppe Schienenverkehr vor. Betrachtet wurden die Verbindungen von Lüneburg nach Bleckede sowie von Lüneburg nach Amelinghausen bzw. die Weiterführung nach Soltau.
Die Heide-Linie ist demnach vielversprechend, bei der Elbe-Strecke in Richtung Bleckede gibt es positive Ansätze. Wirtschaftlich ist laut Gutachten auf jeden Fall die kombinierte Reaktivierung beider Strecken. Am 25. Mai 2022 befasst sich der Mobilitätsausschuss öffentlich mit dem Gutachten, das dem Kreis seit genau einer Woche (2. Mai 2022) vorliegt. Danach wird es an das Land Niedersachsen weitergeleitet.
- Das Gutachten selbst kann beim Landkreis Lüneburg heruntergeladen werden: mehr
Kombination beider Strecken ergibt positiven Nutzen-Kosten-Index
„Die Bahnstrecke über Amelinghausen nach Soltau erreicht einen sehr guten Nutzen-Kosten-Index – hier lohnt sich der Schienenverkehr“, sagt Landrat Jens Böther. Die Strecke nach Bleckede erzielt nach der aktuellen Bewertungsmethode hingegen einen Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) unter eins.
Jedoch ändert sich in diesem Jahr die maßgebliche „Standardisierte Berechnung“, die die Grundlage für den NKI ist. „Dies wird sich für die Strecke positiv auswirken. Da bleiben wir am Ball“, betont Jens Böther. „Außerdem haben die Gutachter die beiden Strecken in Kombination betrachtet: Gemeinsam erreichen sie durch Synergien einen NKI, der über eins liegt, und sind damit wirtschaftlich.“
Landrat Jens Böther: Reaktivierung vorteilhaft für Pendler, Tourismus und Transport
Bei den Berechnungen berücksichtigte das Gutachter-Büro die Ist-Situation und die Auswirkungen einer Reaktivierung der bestehenden Bahnstrecken für den regulären Betrieb. Beide werden bis heute sporadisch für historische Bahnen bzw. Gütertransporte genutzt. Jens Böther betont: „Die neuen Bahnverbindungen zwischen Heide und Elbe können für viele Menschen im Landkreis vorteilhaft sein – Berufspendler, Schüler, Touristen und Unternehmen, die ihre Güter umweltfreundlich auf der Schiene transportieren können.“
Hintergrund: Aus dem Gutachten
- Landkreis Lüneburg: Gutachten herunterladen – mehr
Zur Information: Der NKI – Nutzen-Kosten-Indikator – ist das Ergebnis einer Standardisierten Bewertung. Damit wird ermittelt, ob ein ÖPNV-Vorhaben gesamtwirtschaftlich vorteilhaft ist, also ob der Nutzen die Kosten übersteigt. In diese Bewertung fließen auch gesellschaftliche und umweltbezogene Kriterien ein, z.B. Vermeidung von Unfällen, Verringerung der Luftverschmutzung und Verbesserung der Reisezeiten. Erreicht werden muss dabei ein NKI über 1.
- „Die Strecke Lüneburg – Bleckede erreicht einen NKI von 0,7. Es empfiehlt sich, diese Strecke nochmals mit der bald erscheinenden, überarbeiteten Version der Standardisierten Bewertung zu untersuchen, da nach dieser erweiterten Methode Strecken im ländlichen Raum anhand weiterer, spezifischer Kriterien und damit voraussichtlich günstiger bewertet werden“ (Seite 54).
- „Die Strecke Lüneburg – Soltau erreicht einen NKI von 3,4 und ist damit volkswirtschaftlich positiv. Der verhältnismäßig hohe NKI resultiert aus dem Vorhaben der SInON GmbH (vormals OHE), welche diese Strecke auf weiten Abschnitten für den Güterverkehr ertüchtigt“ (Seite 54).
- „Bei einer gemeinsamen Betrachtung der Strecken Bleckede – Lüneburg und Lüneburg – Soltau (im Sinne verbundener Vorhaben) würde ein NKI von 1,55 erreicht werden. Die Strecke Bleckede – Lüneburg in der Fortsetzung nach Amelinghausen würde mit einem NKI von 2,36 bewertet werden. Dabei sind noch keine Synergieeffekte beim Bau und Betrieb der Infrastruktur und einer gemeinsamen Nutzung der Betriebsreserve berücksichtigt“ (Seite 51).
- „Dieser Sachverhalt trifft noch stärker auf die (Teil-)Strecke Lüneburg – Amelinghausen zu. Hier sind gegenüber der längeren Strecke deutlich geringere Betriebskosten und nur die Hälfte der notwendigen Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Dadurch ergibt sich ein sehr hoher NKI von 9,1“ (Seite 54).
Empfehlung:
Es „empfiehlt sich perspektivisch die Betrachtung der SPNV-Strecken im Lüneburger Raum als gemeinsames betriebliches, organisationstechnisches und Vermarktungsvorhaben, einschließlich der bereits in Betrieb befindlichen SPNV-Strecke nach Dannenberg (derzeit Übergang auf die Strecke nach Soltau möglich). Hieraus lassen sich mehrere Synergieeffekte ableiten, die bislang noch nicht bewertet werden konnten“ (Seite 54).
Aus: „Standardisierte Bewertung. Reaktivierung der Bahnstrecken Lüneburg – Bleckede und Lüneburg – Soltau“. Im Auftrag von
Landkreis Lüneburg. Auftragnehmer: ConTrack Consulting-Gesellschaft für Schienenbahnen mbH, Hannover.
Download unter: Landkreis Lüneburg – mehr
Hervorhebungen: Lüne-Blog.
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