Landkreis und Hansestadt Lüneburg: Osterfeuer – aber sicher! Mit Online-Übersichtskarte
Wo und wann überall im Landkreis Osterfeuer stattfinden, zeigt eine Online-Karte des Landkreises Lüneburg – mit Adresse, Termin und Veranstalter. Damit bei dem Brauchtum Tiere, Natur und Menschen geschützt sind, weist der Landkreis auf wichtige Grundregeln hin. Die Tradition ist zudem verbunden mit CO2-Emissionen und gesundheitsgefährlichem Feinstaub. Das merkte der BUND Elbe-Heide bereits im Vorjahr an.
Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 21.03.2024
Online: mehr – Foto: Beispielfoto, Pixabay.
Voraussichtlich mehr als 100 Osterfeuer im Landkreis Lüneburg
Diese Ostertradition ist sehr lebendig: Im gesamten Landkreis Lüneburg brennen in wenigen Tagen wieder die Osterfeuer. Wo und wann die Osterfeuer stattfinden, ist auch in diesem Jahr auf der digitalen Karte des Landkreises Lüneburg zusammengefasst. Mehr als 100 Feuer sind hier übersichtlich mit Uhrzeit, Adresse und Veranstalter dargestellt.
Die ersten Feste rund ums Feuer finden bereits am Gründonnerstag statt, andere erst am Ostersonntag. Die meisten der Brauchtumsfeuer brennen im Landkreis wieder am Ostersamstag.
- Landkreis Lüneburg: Karte mit Osterfeuern
Bitte beachten: Grundregeln für Osterfeuer
Wie die Osterfeuer anzumelden sind und weitere Informationen erfahren Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Gemeinde- und Samtgemeindeverwaltung und der örtlichen Feuerwehr. Wichtig für eine sichere, schöne und umweltfreundliche Feier ist das Einhalten einiger Grundregeln, bekräftigt Maike Mangelsdorf vom Fachdienst Umwelt beim Landkreis Lüneburg.
- Nur Baum- und Strauchschnitt, unbehandeltes Holz und Stroh sind erlaubt
Bei Osterfeuern ist zu beachten, dass kein Sperrmüll und kein sonstiger Abfall verbrannt werden darf. Nur Baum- und Strauchschnitt sowie unbehandeltes Holz und Stroh sind erlaubt! - Brennmaterial erst am Tag des Osterfeuers aufschichten
Auch der Schutz von Vögeln und kleinen Säugetieren ist zu bedenken. Brennmaterial darf frühestens eine Woche vor dem Veranstaltungstermin zusammengetragen und nur am Tag des Osterfeuers an der Feuerstelle aufgeschichtet werden.
Die Expertin erklärt: „Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen können die Holzhaufen als Brutplätze nutzen und auch Kleintiere wie Kröten, Igel oder Spitzmäuse suchen hier Unterschlupf. Für diese Tiere dürfen Osterfeuer nicht zur Todesfalle werden.“
Haufen, die schon länger stehen, sollten mehrmals umgeschichtet werden, damit die Tiere, die dort eingezogen sind, nicht verbrennen. - Auf Abstand zu Gebäuden und Vegetation achten und Löschmittel bereithalten
Kreisbrandmeister Matthias Lanius ergänzt wichtige Sicherheitsregeln: Von besonderer Bedeutung ist ein ausreichender Abstand zu umliegenden Gebäuden und Buschwerk, um ein Überspringen des Feuers zu verhindern. Außerdem ist es unabdingbar, dass zu jeder Zeit ausreichend Löschmittel bereitgehalten werden, damit die Brauchtumsfeuer ein sicheres und vor allem schönes Erlebnis für alle bleiben.
Der Landkreis Lüchow-Dannenberg weist zusätzlich hin:
- In naturschutzrechtlich geschützten Bereichen sind Osterfeuer verboten.
- Ausrichter sind für die Sicherheit verantwortlich – bei der Anmeldung informieren
Wichtig für die Organisatoren ist insbesondere, dass öffentliche Osterfeuer vorab bei der Gemeinde oder Samtgemeinde angemeldet werden müssen. Es wird dringend geraten, sich rechtzeitig bei der zuständigen Gemeinde oder Samtgemeinde über die Regularien, erlaubte Abbrennzeiten und Brenn-Materialien, die Anmeldepflichten und die notwendigen Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. eine Brandwache) eines Osterfeuers zu informieren. Die Ausrichter des Osterfeuers sind auch für die Sicherheit beim Abbrennen verantwortlich.
Hansestadt Lüneburg: 14 Osterfeuer gemeldet
Eine Übersicht aller Osterfeuer in Hansestadt und Landkreis Lüneburg und die Regelungen sind auf der Internetseite der Hansestadt zusammengestellt. Die Osterfeuer dürfen nicht im Rahmen einer „geschlossenen Gesellschaft“ durchgeführt werden. Sie sind öffentlich. Das ist der Charakter eines Brauchtumfeuers.
Es gibt eine Reihe von Vorgaben, hier die wichtigsten Merkposten:
- Osterfeuer abbrennen dürfen Glaubensgemeinschaften, Organisationen oder Vereine, die in der jeweiligen Ortsgemeinschaft verankert sind.
- Die Genehmigung kann beim Bereich Umwelt der Hansestadt Lüneburg beantragt werden. Der Antrag – auch formlos per Mail – muss spätestens zwei Wochen vor dem geplanten Termin gestellt worden sein.
- Als Brennmaterial darf nur trockenes Holz, Gehölz und Strauchschnitt verwendet werden.
Hansestadt Lüneburg
- Regelungen zum Osterfeuer: https://www.hansestadtlueneburg.de/osterfeuer/
- Gemeldete Osterfeuer: Osterfeuer 2024 in Lüneburg (PDF-Datei)
- Merkblatt des Landesfeuerwehrverbands
BUND Elbe-Heide: Brauchtum mit gesundheits- und klimaschädlichen Auswirkungen
Schöne Tradition und gleichzeitig CO2-Emissionen und gesundheitsgefährlicher Feinstaub: Beides trifft auf die beliebten Osterfeuer zu. Der BUND Elbe-Heide führt die problematischen Auswirkungen dieser Tradition vor Augen:
- Beim Verbrennen von Holz entsteht Feinstaub. Es gibt keine untere Grenze, bei der Feinstaub nicht mehr gesundheitsschädlich ist. Allein in Deutschland sterben zehntausende Personen pro Jahr vorzeitig aufgrund der zu hohen Feinstaubbelastung (Quelle: ZDF – mehr).
- Zudem werden Luftschadstoffe wie organische Kohlenwasserstoffe etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sowie Stickoxide freigesetzt.
- Wenn ein(!) Kubikmeter Holz verbrannt wird, entspricht das geschätzt den CO2-Emissionen von über 5000 Kilometern Autofahrt.
Im Gegensatz zum Verbrennen führt das Verrottenlassen von Holz, etwa nach dem Schreddern, Kohlenstoff direkt zurück in den Naturkreislauf. Zudem dient Totholz als Nahrungsquelle, Unterschlupf und Brutplatz für viele Tiere.
- BUND Elbe-Heide: Ostern, Eier, Klima und das Feuer (PDF-Datei)
- Aktuelle Messwerte: Messstation DENI062 – https://luft.jetzt/DENI062
Die Messstation liegt im Osten Lüneburgs jenseits der B4 in der Nähe vom Flugplatz.
- Lüne-Blog: BUND: Osterfeuer – beliebter Brauch mit problematischen Auswirkungen – 06.04.2023
Eine schöne Tradition – und CO2-Emissionen und gesundheitsgefährlicher Feinstaub: Beides trifft auf die beliebten Osterfeuer zu. Der BUND Elbe-Heide führt auch die problematischen Auswirkungen dieser Tradition vor Augen. - Spiegel.de: Feinstaubwerte wie in China – 31.03.2024
Die Luftqualität ist am Ostersonntag vor allem in der Osthälfte Deutschlands katastrophal. Wetterexperte Jörg Kachelmann sagt, warum Sie in dieser Situation lieber aufs Holzverbrennen verzichten sollten – auch wenn’s schwerfällt. Weil hier so ziemlich alles verbrannt wird, was man sich vorstellen kann, kommt es zu extremen Feinstaubemissionen, teils zusammen mit Supergiften wie Dioxin und allem Elend, das man sich vorstellen kann. - zdfheute: Osterfeuer machen, aber sicher – 16.03.2024
In vielen Städten und Gemeinden werden zu Ostern Feuer entfacht. Eine Gefahr, die viele dabei nicht im Blick haben: Für kleinere Wildtierarten ist ein aufgeschichteter Holzhaufen ein willkommenes Versteck oder Aufzieh- und Brutplatz für ihre Jungen – insbesondere jetzt im Frühjahr, wenn die Unterschlüpfe für Tiere in der Natur noch begrenzt sind. Mit der richtigen Vorbereitung werden Tiere, Natur und Menschen geschützt.
Ergänzung oder Korrektur? Bitte Mail an redaktion@luene-blog.de – danke!
Lüne-Blog veröffentlicht Pressemitteilungen, Berichte und Veranstaltungshinweise von Verbänden und Zusammenschlüssen. Nachricht an: redaktion@luene-blog.de
Lüne-Blog kannst du auch lesen bei:
Twitter/X | Telegram | Mastodon |
Osterfeuer sind beliebt und haben als Brauchtum besonders im Norden Deutschlands lange Tradition. Der BUND Regionalverband Elbe-Heide hat im letzten Jahr die Gelegenheit genutzt, mit einer Pressemitteilung Aspekte des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes hinsichtlich von Osterfeuern ins Bewusstsein zu rufen und zum Nachdenken anzuregen. Hier der Link zur Pressemitteilung vom letzten Jahr: https://www.bund-elbe-heide.de/fileadmin/elbeheide/Pressemitteilungen/PM_Osterfeuer_Maerz23.pdf