Foto: Lüne-Blog. Demonstration in der Fußgängerzone Lüneburg im Dezember 2025: „Wäre Jesus Klimaaktivist?" Als „Eisbären“ verkleidete Männer und Frauen weisen auf die fortschreitende Klimakrise hin.

Leuphana Universität: Transformations-Barometer zeigt klare Erwartungen an Politik und Wirtschaft

Den Menschen in Deutschland sind die Folgen der Klimakrise bewusst – und sie erwarten mehr Engagement von Regierung und Unternehmen. Dabei legen sie einen Schwerpunkt auf soziale Gerechtigkeit. So die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Nachhaltigkeitssteuerung an der Leuphana Universität Lüneburg, veröffentlicht am 11. Dezember 2025.


Mitteilung von: Leuphana Universität – Am: 11.12.2025
Online: https://www.leuphana.de/ – Foto: Lüne-Blog. 


Leuphana Universität: Transformations-Barometer zeigt Deutschland zwischen Aufbruchsstimmung und Verunsicherung

Foto: Lüne-Blog. Demonstration in der Fußgängerzone Lüneburg im Dezember 2025: „Wäre Jesus Klimaaktivist?“ Eine Initiative weist auf die fortschreitende Klimakrise hin.

Mit einer Mischung aus Aufbruchsstimmung und Verunsicherung blickt man in Deutschland auf gesellschaftliche Veränderungen. Das zeigt das Transformationsbarometer 2025, das das Institut für Nachhaltigkeitssteuerung der Leuphana Universität Lüneburg am 11. Dezember 2025 veröffentlicht hat. Grundlage ist eine bundesweite repräsentative Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Sozialforschungsinstitut infas. Niedersachsen wurde gesondert untersucht.

Breite Zustimmung bei Klimaschutz und Tempolimit

Beim Klimaschutz zeigt die Studie eine breite Zustimmung. Mehr als 74 Prozent sehen große ökologische Risiken. Maßnahmen zur Klimaanpassung finden Zustimmungswerte von mehr als 77 Prozent. Auch ein Tempolimit auf Autobahnen stößt laut Umfrage mit 68,8 Prozent auf deutliche Unterstützung. Uneinigkeit gibt es jedoch beim Tempo der Veränderungen: Während 51,9 Prozent schnelleres Handeln beim Klimaschutz fordern, plädieren 44,6 Prozent für ein vorsichtigeres Vorgehen. Ablehnung entsteht auch, wenn eine wirtschaftliche Belastung durch Steuern droht.

Menschen wollen mehr Engagement von Bundesregierung und Unternehmen 

Mit dem Engagement der verschiedenen Akteure ist eine Mehrheit der Bevölkerung unzufrieden. Insbesondere Staat, Politik und Wirtschaft werden als zu wenig engagiert wahrgenommen.  74,4 Prozent erwarten mehr Engagement von der Bundesregierung, 77,2 Prozent von Unternehmen. Deutlich wurde, so die Studie, ein „Optimismusparadox“: Viele sind zwar optimistisch bezüglich der eigenen Zukunft und der Zukunft im eigenen Ort, aber deutlich skeptischer bezüglich der Zukunft Deutschlands. 

Soziale Gerechtigkeit gefordert

Nach Ansicht von Projektleiter Professor Harald Heinrichs ist die Mehrheit der Bevölkerung bereit für Veränderungen, „aber nur, wenn sie sozial gerecht gestaltet werden und die Politik Orientierung gibt“. Denn aus Perspektive der Befragten werden arme Menschen, Menschen auf dem Land, ältere und jüngere Menschen, kommende Generationen und Personen im Globalen Süden zu wenig berücksichtigt. Reiche Personen werden hingegen klar als zu stark berücksichtigt eingeordnet. 

Umweltminister Christian Meyer (Grüne): Bestätigung für Kurs der Landesregierung

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) wertete die Ergebnisse als Bestätigung für den Transformationskurs der Landesregierung. Es sei ein ermutigendes Signal, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit von Veränderungen erkennen. Die Umsetzung könne aber nur gelingen, wenn die Menschen aktiv in den Transformationsprozess einbezogen werden. „Mit dem niedersächsischen Klimarat wollen wir genau das ermöglichen“, sagt Meyer.

Handlungsoptionen

Folgende Handlungsoptionen geben die Autor:innen der Studie als Ergebnis den Verantwortlichen mit auf den Weg:

1. Konkretisierung der Transformation mit exemplarischen Vorhaben und Projekten sowie zielgruppengerechter Transformationskommunikation.
2. Dekarbonisierung in den Sektoren Verkehr und Wärme aktiv, sozialverträglich und ohne weitere Polarisierung gestalten.
3. Gelegenheitsfenster für Klimaanpassung nutzen.
4. Breiter Einsatz von verfügbaren Instrumenten und Strategien, Wandel von zögerlicher Technologieoffenheit zu gestaltender Innovationsoffenheit.
5. Aufmerksamkeit für soziale Gerechtigkeit und Vermeidung wirtschaftlicher Härten durch Fokus auf Grundbedürfnisse und stärkere Verantwortungs- und Lastenübertragung auf besonders reiche Personen.
6. Neue Umgangsformen mit Emotionen und Affekten in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen finden.
7. Stärkung gesellschaftlicher Resilienz, beispielweise hinsichtlich Wachstumsabhängigkeit der deutschen Wirtschaftsordnung und des Sozialstaats.
8. Annahme des klaren Appells der Bevölkerung für starkes Nachhaltigkeitsengagement aller relevanten Akteure, insbesondere aus Staat, Politik und Wirtschaft.

Information: Transformationsbarometer 2025

Das Transformationsbarometer 2025 basiert auf einer repräsentativen, standardisierten Befragung der deutschen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren zu nachhaltigkeits-orientierten Transformationsprozessen. Die Erhebung wurde im Jahr 2025 konzipiert, durchgeführt und ausgewertet und erfolgte im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltigkeitsstrategie Niedersachsen“ an der Leuphana Universität Lüneburg unter der Leitung von Prof. Harald Heinrichs. Sie wurde gefördert durch das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

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Leuphana Universität Zentralgebäude. Foto: Lüne-Blog.

Leuphana Universität Zentralgebäude. Foto: Lüne-Blog.

Lünepedia: Leuphana Universität Lüneburg

Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine staatliche Universität in Trägerschaft einer Stiftung öffentlichen Rechts in Lüneburg. Ihre Schwerpunkte in der Forschung liegen in den Bereichen Bildung, Kultur, Nachhaltigkeit sowie Management und Entrepreneurship. In der Lehre hat sie ein für Deutschland ungewöhnliches, stark interdisziplinäres Studienmodell etabliert, mit einem College für das Bachelorstudium, einer Graduate School für die Verbindung von Master- und Promotionsstudium und einer Professional School für das Weiterbildungsstudium.

Die Universität Lüneburg wurde im Jahre 1946 ursprünglich als Pädagogische Hochschule Lüneburg gegründet und zählt mit rund 10.000 Studierenden und 1200 Beschäftigten zu den mittelgroßen Universitäten in Deutschland (Stand Wintersemester 2025/26).

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Leuphana_Universität_Lüneburg

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