Grafik: Landeskriminalamt Niedersachsen: Jahresbericht 2024 zur Entwicklung der Jugendkriminalität in Niedersachsen.

LKA Niedersachsen: Entwicklung der Jugendkriminalität – Jahresbericht 2024

Die Jugendkriminalität in Niedersachsen ist 2024 insgesamt zurückgegangen, so der Jahresbericht des Landeskriminalamts. Besonders deutlich sind die Rückgänge bei Delikten wie Diebstahl, Raub und Sachbeschädigung. Die Zahl der Körperverletzungen nahm hingegen etwas zu. Gleichzeitig waren Jugendliche fast um 10 Prozent häufiger Opfer von Straftaten. Präventionsarbeit bleibt von großer Bedeutung.


Mitteilung von: Landeskriminalamt Niedersachsen – Am: 25.06.2025
Online: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/105578/6062385 – Grafik: Landeskriminalamt Niedersachsen (angepasst)


Landeskriminalamt: Entwicklung der Jugendkriminalität in Niedersachsen – Jahresbericht 2024

Weniger Fallzahlen und weniger Tatverdächtige, weniger Eigentumsdelikte, aber mehr Gewalt und mehr junge Opfer – das geht aus dem Jahresbericht 2024 „Junge Menschen – Delinquenz, Gefährdung, Prävention“ hervor, den das Landeskriminalamt Niedersachsen Ende Juni 2025 veröffentlichte. Insbesondere in den Bereichen der Jugendgewalt und Drogenkriminalität muss weiterhin gezielt interveniert werden, so das Landeskriminalamt.

Die sechs wichtigsten Fakten des Berichts

1. Allgemeiner Rückgang der Jugendkriminalität

Im Jahr 2024 wurden 332.223 Fälle in Niedersachsen aufgeklärt, zu denen in 62.734 Fällen junge Tatverdächtige im Alter von unter 21 Jahren ermittelt wurden. Dies stellt einen Rückgang von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Anzahl der jungen Tatverdächtigen insgesamt ging um 5 Prozent zurück auf 47.325. Das waren 21 Prozent aller Tatverdächtigen in Niedersachsen.

Besonders auffällig sind die Rückgänge bei jugendspezifischen Delikten wie Diebstahl und Sachbeschädigung. Im Bereich von Diebstahlsdelikten ist ein signifikanter Rückgang von 15 Prozent bei jungen Tatverdächtigen zu verzeichnen.

2. Zunahme bei Rohheitsdelikten

Im Gegensatz dazu nahmen Rohheitsdelikte zu. Zu diesen zählt man Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Bedrohung oder Nötigung. Im Jahr 2024 stieg die Gesamtzahl junger Tatverdächtiger hier insgesamt um 4 Prozent. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte gab es einen Anstieg von 2 Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht, dass insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität weiterhin ein erhöhter Handlungsbedarf besteht.

3. Raubdelikte: Oft gemeinsam – deutliche Abnahme

Zu den Rohheitsdelikten gehören auch Raubdelikte. In diesem Unterbereich ging die Zahl junger Tatverdächtiger im Jahr 2024 um 14 Prozent zurück. In den Vorjahren 2022 und 2023 hatte es hier noch deutliche Anstiege gegeben. Raubdelikte gehören zu den Taten, bei denen junge Tatverdächtige häufig gemeinschaftlich agierten. 1.004 junge Tatverdächtige handelten bei Raubdelikten nicht allein, das entspricht einem Anteil von 75 Prozent.

4. Rauschgiftdelikte: Deutlicher Rückgang durch Legalisierung von Cannabis – Zunahme bei synthetischen Drogen

Die Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 führte zu einem starken Rückgang der polizeilich registrierten Drogendelikte, insbesondere bei jungen Menschen um 43,13 Prozent. Es zeigt sich, wie auch in den Vorjahren, dass klassische Drogenarten bei Konsumdelikten weiter an Bedeutung verlieren. Auffällig ist, dass dagegen Synthetische Drogen wie Methamphetamin in Tabletten- bzw. Kapselform und sog. „Neue psychoaktive Stoffe“ zunehmend an Bedeutung gewinnen.

5. Junge Menschen als Opfer von Straftaten: Höchststand 

Seit 2017 steigt die Zahl der registrierten Opfer von Straftaten in Niedersachsen kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2024 mit 137.136 Fällen den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Ein Viertel (34.535) dieser Opfer waren unter 21 Jahre alt. Ihre Zahl stieg um 9 Prozent. Weibliche Personen sind überproportional häufig Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier beträgt ihr Anteil 83 Prozent. Bei Rohheitsdelikten sind die Opfer zu 64 Prozent männlich. 

6. Präventionsarbeit: Maßnahmen gezielt einsetzen

Die polizeiliche Kriminalprävention bleibt von großer Bedeutung. Hier setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass möglichst wissenschaftlich fundierte und positiv evaluierte Maßnahmen zur Prävention einzusetzen sind. 

Mehr Information und Kontakt

Hintergrund: Jahresberichte

Der Jahresbericht 2024 „Junge Menschen – Delinquenz, Gefährdung, Prävention“ wird im Auftrag des niedersächsischen Ministeriums für Inneres, Sport und Digitalisierung durch die Zentralstelle Jugendsachen im Dezernat Forschung/Prävention/Jugend des LKA NI erstellt. Der Bericht beruht überwiegend auf Daten der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Landes Niedersachsen. Berichte der niedersächsischen Polizeiinspektionen, eigene Forschungserkenntnisse und andere öffentliche Quellen fließen mit ein.

Die Unterteilung der Altersgruppen entspricht den Altersgrenzen des deutschen Strafrechts:
– Kind ist, wer noch nicht 14 Jahre alt ist.
– Jugendlicher ist, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist.
– Heranwachsender ist, wer 18, aber noch nicht 21 Jahre alt ist.

Grafiken

Grafik: LKA Niedersachsen. Jahresbericht Junge  Menschen - Delinquenz, Gefährdung, Prävention, S. 11.
Bekannt gewordene und aufgeklärte Fälle (2015-2024) mit jungen Tatverdächtigen.

Grafik: LKA Niedersachsen. Jahresbericht Junge Menschen – Delinquenz, Gefährdung, Prävention, S. 11
Bekannt gewordene und aufgeklärte Fälle (2015-2024) mit jungen Tatverdächtigen. Nach einem Anstieg 2022/23, mutmaßlich auch in Zusammenhang mit Corona, nehmen die Fallzahlen 2024 wieder ab.


Grafik: LKA Niedersachsen. Jahresbericht Junge  Menschen - Delinquenz, Gefährdung, Prävention, S. 18. Kriminalität und Alter: Wie man sieht, ist das Alter von ca. 16-20 Jahren das kritischste, was die Kriminalität betrifft. Danach sinken die Fälle stetig.

Grafik: LKA Niedersachsen. Jahresbericht Junge Menschen – Delinquenz, Gefährdung, Prävention, S. 18. Kriminalität und Alter: Wie man sieht, ist das Alter von ca. 16-20 Jahren das kritischste, was die Kriminalität betrifft. Danach sinken die Fallzahlen stetig.

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