Schüler-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg, Januar 2025. Foto: Leander Kessler.

Neue Schüler*innen-Guides informieren über Lüneburg im Nationalsozialismus

Sie dürfen stolz auf sich sein – die neuen Schüler*innen-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule. Ab sofort führen sie selbständig Interessierte durch die Innenstadt Lüneburgs und das PKL-Gelände und klären auf, was hier zur Zeit des Nationalsozialismus geschah. Für Einzelpersonen finden monatlich offene Rundgänge statt. Gruppen können die Führungen buchen.


Mitteilung von: Gesundheitsholding Lüneburg GmbH – Am: 27.01.2025
Online: https://www.gesundheitsholding-lueneburg.de/ – Foto: Leander Kessler


Schüler*innen-Guides starten durch – Angebot anlässlich des Internationalen Gedenktages am 27. Januar 2025

Foto: Leander Kessler. Die neuen Schüler*innen-Guides der Wilhelm-Raabe-Schule mit ihren Zertifikaten: Von links in der 1. Reihe: Anna Ex, Lia Krüger, Yara Elena Schreyer, Jakob Rentz, Melanie Cherubim (Lehrkraft). In der 2. Reihe: Anne Nitzpon (Lehrkraft), Dr. Carola Rudnick (Gedenkstätte) und Maren Hansen (Geschichtswerkstatt). Nicht auf dem Foto: Fotograf Leander Kessler

Den kalten Sprung ins Wasser haben sie hinter sich: Schon einen Tag vor ihrer offiziellen Ernennung zum Schüler*innen-Guide führten die Schüler*innen des Wilhelm-Raabe-Gymnasiums am vergangenen Sonntag 18 Besucher*innen zum Thema „Lüneburg im Nationalsozialismus“ durch die Stadt. „Es war noch nicht alles perfekt, wir hatten die Bilder noch in falscher Reihenfolge, aber es hat trotzdem richtig viel Spaß gemacht“, berichten Luisa Raab und Yara Schreyer von ihrem ersten Stadtrundgang. 

Ausbildung erfolgreich abgeschlossen

Die beiden Schülerinnen aus dem 10. Jahrgang gehören zu einem der zwei Teams, die am 27. Januar 2025 ihre Ausbildung zu Schüler*innen-Guides mit dem Überreichen eines Zertifikates erfolgreich abgeschlossen haben. Von nun an dürfen sie Gruppen professionell an verschiedenen Stationen in der Innenstadt über die Zeit des Nationalsozialismus aufklären.

Unmenschlichkeit und Entrechtung vor der eigenen Haustür

Bei der Führung erzählen die Guides von den NS-Opfern, von ihrer Entrechtung und Gewalterfahrung, von Unmenschlichkeiten, die vor der eigenen Haustür stattfanden. „In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, auf die Straße zu gehen und darüber aufzuklären, was es bedeutet, wenn Demokratiefeinde wieder Macht bekommen. Und noch besser ist es, wenn es die Jungen machen, nicht immer nur die Alten“, betont Maren Hansen von der Geschichtswerkstatt, bei der die Schüler*innen-Guides zukünftig angebunden sind.

Wilhelm-Raabe-Schule ist „Schule ohne Rassismus und mit Courage“

„Das UNESCO-Schild am Gemäuer, das die Wilhelm-Raabe-Schule als Schule ohne Rassismus und mit Courage auszeichnet, ist dadurch nicht nur ein Etikett, sondern ist durch die Einbindung der Schüler*innen in die Vermittlung von NS-Geschichte gelebte Wirklichkeit“, betont Carola Rudnick, Leiterin der Gedenkstätte, die damals den Anstoß gab und bis heute die Ausbildung der Guides begleitet.

Kooperation von Geschichtswerkstatt, „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg und Raabe-Schule

Schulleiter Thomas Wetzel ist daher stolz auf die inzwischen im sechsten Jahr laufende Kooperation zwischen der Lüneburger Geschichtswerkstatt, der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg und seiner Schule, die die engagierten Lehrkräfte Anne Nitzpon und Melanie Cherubim ermöglichen.

Im Frühjahr findet eine Tagung der UNESCO-Schulen in Lüneburg statt. Spätestens dann werden die Schüler*innen wieder gefordert sein und den kommenden Partnerschulen zeigen, wie konkret die Wilhelm-Raabe-Schule ihren Auftrag für nachwachsende Generationen versteht.

Mehr Information und Führungen

Gruppen können die Führungen buchen. Für Einzelpersonen finden monatlich offene Führungen statt.

  • Geschichtswerkstatt Lüneburg: Stadtrundgänge mit Schüler*innen der Wilhelm-Raabe-Schule
    Die Geschichtswerkstatt bietet monatlich Führungen mit Schüler*innen der Wilhelm-Raabe-Schule an zum Thema „Lüneburg im Nationalsozialismus“. Die Führungen kosten für Erwachsene 5 Euro, für Schüler*innen 3 Euro.
  • „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg: Führungen über das Gelände der PKL
    Monatlich finden auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg zwei offene Führungen ohne Anmeldung statt, darunter auch eine mit den Schüler*innen-Guides. 
PKL, Haus 36. Foto: Lüne-Blog, J. Korn.

PKL, Haus 36 – Gesellschaftshaus. Foto: Lüne-Blog, J. Korn

Lünepedia: Psychiatrische Klinik Lüneburg

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH (Abkürzung: PKL, ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg), ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen Hansestadt Lüneburg für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Forensische Psychotherapie.

Im Zuge der „Rassenhygiene“ der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt „Euthanasie-Erlaubnisse“ erlassen. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4“ (Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung“ von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morden an Anstaltspatienten) ums Leben.

Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Psychiatrische_Klinik_Lüneburg

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