Lüneburg: Klimacamp am Marienplatz – alle Themenwochen bis zum 28. Juli 2022
Auf dem Marienplatz stehen seit Pfingsten wieder die Zelte des Klimagerechtigkeits-Camps. Bis zum 28. Juli 2022 geht es in „Themenwochen“ darum, globale Zusammenhänge zu erkennen und konkrete Forderungen an die Politik in Stadt und Bund zu stellen.
Mitteilung von: Klimacamp Marienplatz
Am: 07.06.2022
Foto: Klimacamp Marienplatz
Das Klimagerechtigkeitscamp am Marienplatz – Programm bis zum 28. Juli 2022
Marienplatz Lüneburg – 5. Juni bis 28. Juli 2022 – Global denken, lokal campen
Klimagerechtigkeit, soziale und globale Gerechtigkeit hängen zusammen – eins ist ohne das andere nicht möglich. Das Klimacamp auf dem Marienplatz, das am Pfingstwochenende aufgebaut wurde, wird im Rahmen von Themenwochen inhaltliche Schwerpunkte setzen.
Zu jedem Thema planen wir Vorträge, Workshops, Filmabende, Aktionen, Kunst und Musik. Wir erarbeiten Forderungen und geben sie jeweils am Ende der Woche an die Entscheidungsträger:innen in der Stadt, in der Bundesregierung und in der Industrie weiter.
Wenn ihr Lust habt, euch zu bestimmten Themen zu engagieren, wenn ihr Ideen und Anregungen weitergeben wollt oder Kontakte, z.B. zu spannenden Initiativen oder Expert:innen, vermitteln möchtet, nehmt mit uns Kontakt auf:
Telegram: https://t.me/Klimacamp_LG – Instagram: klimacamp_lueneburg
Die Wochenthemen in der Übersicht
Veranstaltungskalender mit allen Einzelveranstaltungen: marienplatz.klimacamp-lueneburg.de/programm/
- Montag, 6. Juni – Samstag, 11. Juni 2022: ? Soziale Utopien leben
Wie gestalten wir utopische Räume und setzen uns mit Visionen auseinander?
Eine Woche zum Ausloten der eigenen Zukunftsträume und Konfrontation mit Freiraum und Grenzen. - Sonntag, 12. Juni – Samstag 18. Juni 2022: ? Ozeane
Rising with the Oceans – Verseuchte Meere, bedrohte Tiefsee, gefährdete Küsten. Von Tiefsee-Bergbau, bedrohter mariner Artenvielfalt und warum die Meere für das Klima und uns lebensnotwendig sind. - Sonntag, 19. Juni – Samstag 25. Juni 2022: ? Flucht & Migration
Auch Ressourcen-Kriege und Klimaveränderungen zwingen Menschen dazu ihre Heimat für immer zu verlassen. Wir wollen zu einem Bewusstsein dieser Zusammenhänge globaler Ungerechtigkeit, unserer Verantwortung und dem Schicksal geflüchteter Menschen beitragen und den Raum für Betroffene öffnen. - Sonntag, 26. Juni – Samstag 2. Juli 2022: ? Soziale (globale) Gerechtigkeit & Kapitalismuskritik
Warum Eines ohne das Andere nicht möglich ist und die soziale Gerechtigkeits-und die Klimabewegung sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Dafür setzen wir uns u.a. mit pluraler Ökonomie und Antikapitalismus auseinander. - Sonntag, 3. Juli – Samstag, 9. Juli 2022: ?♀️ Kunst und Kultur im Aktivismus
Warum wir Kunst und Satire für den Aktivismus brauchen und Bilder manchmal mehr sagen als 1000 Politiker:innen. - Sonntag, 10. Juli – Samstag, 16. Juli 2022: ? Landwirtschaft & Ernährungssouveränität
Lebensmittelsgrundlage und Biodiversität werden Global durch die Landwirtschaft gestaltet – und aktuell leider nur zu kleinen Teilen in einer vielfältigen Weise. Daher werden uns mit Besitz und Bodenqualität, Saatgut und Ernährungssouveränität sowie der Tierhaltung und diversen Anbausystemen auseinandersetzen! - Sonntag, 17. Juli – Samstag, 23. Juli 2022: ? Wasser, Energie & Ressourcengerechtigkeit
Der Kampf um Ressourcen wird immer größer, genauso wie die globale Ungerechtigkeit. Allgemeingüter wie Trinkwasser werden immer knapper und doch gehandelt wie eine Ware. Wir thematisieren Fracking und tauschen uns gemeinsam aus mit der Anti-Atombewegung. Es braucht Ressourcengerechtigkeit für alle.
- Sonntag, 24. Juli – Donnerstag, 27. Juli 2022.: ? Vernetzungstage – wie geht es weiter?
Raum für Austausch von und mit Gruppen: Wo siehst du dich in den nächsten Wochen und Monaten? Mit wem hast du Lust, deine nächste Aktion zu starten?
Veranstaltungskalender mit allen Einzelveranstaltungen: marienplatz.klimacamp-lueneburg.de/programm/
„Wir Menschen haben das Klima schon lange genug in die falsche Richtung bewegt,
lasst uns als Klimabewegung zusammen die Richtung ändern!!“
Warum das Klimacamp 2022?
Hintergrund: Klimamaßnahmen in Stadt und Bund unzureichend
Die Politik der Bundesregierung handelt trotz der immer eindringlicheren Warnungen der Wissenschaft und den alarmierenden Ergebnissen des letzten IPCC-Berichtes weiterhin nicht annähernd ausreichend gegen die Klimakrise. Der grausame Krieg in der Ukraine zeigt, was die fatalen Versäumnisse der vorherigen Regierung angerichtet haben in Bezug auf die Abhängigkeit von fossilen Energien.
In der Stadt Lüneburg wird aus Sicht der Aktivist:innen einiges angestoßen, vieles geschieht aber immer noch viel zu langsam.
Nicht noch mehr Versprechungen – endlich Taten!
„Darum sehen wir die dringende Notwendigkeit, als Klimagerechtigkeitsbewegung Druck dafür zu machen, dass es auf keinen Fall bei leeren Versprechungen bleiben darf.
Vielmehr muss alles getan werden, was nötig ist, auf lokaler wie auf Bundesebene, um den drohenden Klimakollaps abzuwenden“, so die Aktivist:innen des Camps.
Hansestadt Lüneburg: Beschlossenes Klimaziel liegt noch in weiter Ferne
„Aus der Studie von beks EnergieEffizienz an die Hansestadt Lüneburg wird leider deutlich, dass in Lüneburg zwar Klimaneutralität bis 2030 beschlossen ist, aber die Stadt tatsächlich noch weit davon entfernt ist, auf einem guten Weg zu diesem Ziel zu sein“, weist Aktivist Jonas Korn hin.
„Der politische Anspruch muss sich an der klimatologischen Wirklichkeit messen und die Klimakrise endlich als echte Krise ernst nehmen. Auch darauf wollen wir mit unserem Klimacamp hinweisen.“
Klimacamp als Ort sozialer Utopie …
„Mit leeren Versprechen und Aufschüben haben wir genügend Erfahrungen gemacht. Dabei darf es nicht bleiben“, so Ena Fölz, eine der Aktivistinnen. „Ich freue mich darauf, dass wir mit unserem Camp wieder täglich daran erinnern und zugleich einen wunderbaren kreativen Ort schaffen, an dem wir uns gemeinsam mit sozialen Utopien auseinandersetzen.“
Das Klimagerechtigkeitscamp ist ein Ort des friedlichen und hartnäckigen Protestes und zugleich Begegnungsort des solidarischen Miteinanders, an dem gemeinsam protestiert, informiert und mit- und voneinander gelernt wird. Initiator:innen sind Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Auch die Gäste und Expert:innen, die die Programmelemente mitgestalten, werden diverse Hintergründe haben.
… der Begegnung und Vernetzung
„Ich will mithelfen, das Klimacamp zu einem Ort der Begegnung zu machen. Es gibt so viele tolle Bewegungen und Menschen in Lüneburg, die sich auf unterschiedlichste Arten engagieren, aber gefühlt viel zu wenig Vernetzung.
Ich wünsche mir, dass wir im Klimacamp unsere Kräfte bündeln können, diskutieren, und gemeinsam Lösungen für die oft überwältigenden Probleme finden können, denen wir gegenüberstehen“, verdeutlicht Paulo (21), einer der Aktivisten des Klimagerechtigkeitscamps.
Von Ohnmacht und Sorgen zu aktiver Veränderung
„Das Klimacamp ist zentrale Begegnungsstätte für alle, die sich große Sorgen ums Klima machen. Hier werden (berechtigte) Befürchtungen in lösungsorientierte Aktivitäten umgesetzt. Die Ohnmacht des Einzelnen wird umgewandelt zu Unterstützung für notwendige Veränderungen in der Politik. Die selbstverwaltete, komplett unhierarchische Struktur ist eine Form, die sonst kaum in der Gesellschaft vorkommt und Vorbild für vieles werden könnte“, so Astrid Völzke
„Ich war schon letztes Jahr im Orga-Team und bin wieder beim Klimacamp dabei, da es mir sehr wichtig ist mich für meine Zukunft einzusetzen“, setzt Nike Hünecke (16) hinzu.
Ab August auf dem Marienplatz: Zukunftsstadt mit Experiment „Lieblingsplätze“
Das Klimacamp endet am 28. Juli 2022, denn im August startet das Experiment „Lieblingsplätze“ der Zukunftsstadt auf dem Marienplatz. Der Marienplatz soll langfristig von einem Parkplatz zu einem Begegnungsort umgestaltet werden.
Dazu hat auch das Klimacamp Lüneburg letztes Jahr tatkräftig beigetragen mit der Botschaft, dass ein Platz mitten in der Innenstadt nicht für das bloße Abstellen von SUVs genutzt werden sollte, sondern als ein klimafreundlicher, lebendiger Ort für Menschen. Die Aktivist:innen begrüßen die Entscheidung, den Platz umzugestalten, und wollen beim aktuellen Bürger:innenwettbewerb Alternativen vorzeigen, wie öffentliche Plätze ökologisch und solidarisch gestaltet werden können.
Eine Verlängerung des Klimacamps an einem anderen Ort ist ggf. möglich.
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