Foto: Hansestadt Lüneburg. Die Ausgrabungen im künftigen Gewerbegebiet erfolgen in enger Zusammenarbeit von Stadtarchäologie, dem Büro für angewandte Archäologie AGIL sowie der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) und der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB mbH).

Neu in Lüneburg: Römische Siedlung, Straßennamen und Ort für Wagensiedlung

Am Bilmer Berg war schon zur Römerzeit ein Gewerbegebiet, stellten Archäologen bei der Untersuchung des Geländes fest. Im Neubaugebiet Wienebüttel wurden – zum Abschluss der Erschließung – jetzt fünf Straßen benannt: Nach Dr. Erna Scheffler, Dr. Hildegard Hamm-Brücher, Frieda Nadig, Dr. Elisabeth Selbert und Dr. Fritz Bauer. Und die Bauwagen-Siedlung soll aus dem Wald bei Wienebüttel umziehen in ein eigens angelegtes Gebiet am Brockwinkler Weg.


Mitteilung von: Hansestadt Lüneburg – Am: 01.10.2025
Online: https://www.hansestadt-lueneburg.de – Fotos: Hansestadt Lüneburg.


I. Archäologen entdecken Gewerbesiedlung aus der römischen Kaiserzeit im künftigen Gewerbegebiet Bilmer Berg II

Foto: Hansestadt Lüneburg. Die Ausgrabungen im künftigen Gewerbegebiet erfolgen in enger Zusammenarbeit von Stadtarchäologie, dem Büro für angewandte Archäologie AGIL, der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) und der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB mbH).

Für die Archäologen ist die ehemalige Ackerfläche im Osten der Stadt derzeit eine wahre Fundgrube. Im künftigen Gewerbegebiet Bilmer Berg II haben die Wissenschaftler eine bedeutende Gewerbesiedlung aus der römischen Kaiserzeit freigelegt. „Die Ausgrabungen geben uns einzigartige Einblicke in die frühe Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte unserer Region“, sagt Stadtarchäologe Tobias Schoo. 

Über mehr als 1000 Jahre besiedelt – intensive Eisenverhüttung

Die Fundstelle war über einen langen Zeitraum besiedelt – von der jüngeren Bronzezeit im 8. Jahrhundert vor Christus bis in die späte römische Kaiserzeit bzw. Völkerwanderungszeit etwa im 4. Jahrhundert nach Christus. Besonders ausgeprägt ist eine Gewerbesiedlung aus den Jahrhunderten nach Christi Geburt. „Eine außergewöhnlich hohe Dichte an Nachweisen für Metallverarbeitung“, hat der Lüneburger Stadtarchäologe ausgemacht. Mehr als 100 Rennfeueröfen sowie zahlreiche Ausheizherde belegen, dass hier intensive Eisenverhüttung stattgefunden hat. Das mache die Fundstelle zu einer der größten bekannten Gewerbesiedlungen Niedersachsens aus römischer Zeit. 

Vorbereitung für die Erschließung des Gewerbegebiets

Aktuell laufen die Grabungen im Trassenbereich der künftigen Straße im Gewerbegebiet, im kommenden Jahr werden die übrigen Flächen untersucht. „Die jetzt durchgeführten archäologischen Untersuchungen sind vorbereitende Maßnahmen für den Beginn der Erschließungsarbeiten des ersten Bauabschnitts zwischen der Friedrich-Penseler-Straße und dem Oheweg“, erklärt René Meyer, Leiter für Flächenmanagement bei der WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH. 

Erster Spatenstich für Ende November 2025 geplant

Den geplanten Bauverlauf für die Erschließung und Entwicklung des neuen Gewerbegebietes Bilmer Berg II soll das nicht beeinflussen: „Die Erschießungsarbeiten habe“n begonnen und die Entwicklung liegt voll im Zeitplan. Der offizielle erste Spatenstich ist für Ende November geplant“, sagt Meyer. Die WLH entwickelt und besiedelt die Gewerbefläche Bilmer Berg II für die Hansestadt Lüneburg und in Kooperation mit der Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) mbH der Volksbank Lüneburger Heide und der Wirtschaftsförderung Lüneburg.


II. Thema Gerechtigkeit: Straßenschilder im Neubaugebiet Wienebüttel aufgestellt

Es sind Persönlichkeiten, die für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung und Menschenrechte im Nachkriegsdeutschland gekämpft haben: Dr. Erna Scheffler, Dr. Hildegard Hamm-Brücher, Frieda Nadig, Dr. Elisabeth Selbert und Dr. Fritz Bauer. Ihre Namen weisen künftig im Neubaugebiet Wienebüttel den Weg. Entschieden hatten das der Rat bereits 2020, jetzt wurden die Straßenschilder aufgestellt. „Ich danke dem damaligen Rat für diese gute und wichtige Entscheidung“, sagt Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. 

Fünf Persönlichkeiten aus der jüngeren Geschichte geehrt

Die Oberbürgermeisterin traf sich jetzt symbolisch mit den „Müttern des Grundgesetzes“ vor Ort. Ute Baumeister, Marie-Anne Henschke, Birgit Meyer-Thaut und Karina Holst von den Soroptimistinnen Lüneburg schlüpften in die Rollen der vier „Mütter des Grundgesetzes, zu denen Dr. Elisabeth Selbert und Frieda Nadig gehörten. Dr. Hildegard Hamm-Brücher und Dr. Erna Scheffler waren ebenfalls aktiv am Aufbau der deutschen Demokratie nach 1945 beteiligt. Die fünfte Straße ist nach Dr. Fritz Bauer benannt. Als Generalstaatsanwalt in Frankfurt brachte er die Verbrechen im Vernichtungslager Auschwitz vor Gericht.

Erschließung des Baugebietes „Wienebütteler Weg“ nahezu abgeschlossen

Mit dem Aufstellen der Straßenschilder ist die innere Erschließung des Baugebietes „Wienebütteler Weg“ nahezu abgeschlossen. Wasser, Abwasser, Strom und Telekommunikation sind im Boden und Baustraßen sind hergestellt. Ab 2026 werden erste Parkplatzflächen gebaut, um den steigenden Parkbedarf etwa durch Handwerksbetriebe abzudecken.

Auch die verkehrliche Erschließung läuft planmäßig. Am künftigen Kreisverkehrsplatz wird aktuell der Asphalt eingebaut, spätestens zum Ende der Herbstferien 2025 wird der Bau abgeschlossen sein. Die derzeit genutzte provisorische Wegebefestigung wird dann zurückgebaut und die Bereiche grünplanerisch umgestaltet.

Vergabe von Grundstücken läuft – Spatenstich für November geplant

Parallel läuft weiterhin die Vergabe von Grundstücken. Für alle, die einen Zuschlag zu einem Einfamilien- oder Doppelhaus bekommen haben, hat die Hansestadt Anfang Oktober 2025 zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, in der es um die finalen Kaufverträge geht. Das erste Bauprojekt im Neubaugebiet setzt die städtische Lüneburger Wohnungsbau GmbH um – der Spatenstich ist für November geplant.


III. Neuer Standort für Wagensiedlung im Nordwesten: Infoveranstaltung für Anwohnende am 2. Dezember 2025

Im Nordwesten der Hansestadt, am Brockwinkler Weg westlich der Justizvollzugsanstalt, soll auf einem stadteigenen Acker eine neue Wagensiedlung entstehen. Perspektivisch sollen die Bauwagen vom Gut Wienebüttel dorthin umziehen – auf einen geeigneten und rechtlich gesicherten Platz zum Wohnen in Bauwagen und Tiny Houses.

Bisheriger Siedlungsbereich am Gut Wienebüttel aus naturschutz- und baurechtlichen Gründen ungeeignet

Bisher nutzt die Wagensiedlung eine Fläche hinter der Klinik am Gut Wienebüttel. Diese ist jedoch aus naturschutz- und baurechtlichen Gründen ungeeignet und nur über einen privaten Weg ohne Leitungsanschlüsse erreichbar. Die Hansestadt strebt deshalb an, mit dem „Wagenplatz Brockwinkler Weg“ eine nachhaltige und ordnungsgemäß erschlossene Lösung zu schaffen.

Das Thema stand jetzt auf der Tagesordnung des städtischen Bauausschusses und im Verwaltungsausschuss. Die Ausschussmitglieder empfahlen jeweils einstimmig, die Pläne für den „Wagenplatz Brockwinkler Weg“ weiterzuverfolgen.

Bebauungsplan in Vorbereitung

Im Rahmen der städtebaulichen Planung ist vorgesehen, den Standort als Sonderbaufläche auszuweisen und in einem Bebauungsplan mögliche Baufenster und das zulässige Maß der baulichen Nutzung festzulegen. Der vorhandene Baumbestand bleibt erhalten und soll durch zusätzliche Randeingrünungen ergänzt werden. Notwendige naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen können westlich des Gebiets umgesetzt werden. Die Planungskosten für das Vorhaben einschließlich Umweltbericht, Gutachten und Beratungsleistungen werden durch den Verein der Wagensiedlung übernommen.

Info-Veranstaltung für Anwohnende am 2. Dezember 2025

Die Hansestadt plant am 2. Dezember 2025 eine Infoveranstaltung für Anwohnende, um gemeinsam mit Vertreter:innen der Bauwagensiedlung zu dem Projekt zu informieren. Dazu wird die Hansestadt rechtzeitig vorher einladen.

Grafik: Hansestadt Lüneburg. Aufstellungsbeschluss B-Plan für den „Wagenplatz Brockwinkler Weg“.

Grafik: Hansestadt Lüneburg. Aufstellungsbeschluss B-Plan für den „Wagenplatz Brockwinkler Weg“.

 

Foto: Hansestadt Lüneburg. Von links: Ute Baumeister, Marie-Anne Henschke, Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Birgit Meyer-Thaut, und Karina Holst von den Soroptimistinnen Lüneburg vor dem Straßenschild von Dr. Elisabeth Selbert im Neubaugebiet Wienebütteler Weg.

Foto: Hansestadt Lüneburg. Von links: Ute Baumeister, Marie-Anne Henschke, Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Birgit Meyer-Thaut und Karina Holst von den Soroptimistinnen Lüneburg vor dem Straßenschild von Dr. Elisabeth Selbert im Neubaugebiet Wienebütteler Weg.

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