Lamberti-Platz: Dialoge zur Corona-Pandemie – #Haltungzeigen
Position beziehen – und gleichzeitig zuhören und miteinander reden. Das Team des Kirchenkreises Lüneburg lädt ein zum gemeinsamen Gespräch am Rand der Montagsdemonstration auf dem Lambertiplatz. Ohne Öffentlichkeit, in einer kleinen Gruppe, nach festen Regeln. Mehr direkt vor Ort am Montag, 14. Februar 2022, ca. 19:15 Uhr.
Mitteilung von: Ev.-luth. Kirchenkreis Lüneburg
Am: 07.02.2022
Lüneburger Dialoge 2022 – #Haltungzeigen in der Corona-Pandemie
Eine Initiative des Ev.-luth. Kirchenkreises Lüneburg
„Das Corona-Virus greift nicht nur unsere Gesundheit an, es vergiftet nicht selten auch unser Miteinander. Position zu beziehen ist gut. Aber nur übereinander und nicht miteinander zu reden, spaltet. Dagegen hilft zuhören und reden“, meint die Leitende Superintendentin des Ev.-luth. Kirchenkreises Lüneburg, Christine Schmid.
Gemeinsam mit einem kleinen Team hat sie ein Format entwickelt, in dem Menschen am Rande der Montagsdemonstrationen miteinander ins Gespräch kommen können. Ohne Öffentlichkeit, in einer kleinen Gruppe, nach festen Regeln. So könne ein Versuch gestartet werden, trotz der Herausforderungen der Pandemie im Austausch zu bleiben.
Demonstrationen am Lamberti-Platz: Trotz Pandemie im Austausch bleiben
Hintergrund sind die Demonstrationen, die seit einigen Wochen am Lambertiplatz stattfinden und bei der sich Menschen mit gegensätzlichen Meinungen zum Impfthema gegenüberstehen. Der evangelische Kirchenkreis ist dabei Teil des Bündnisses für ein solidarisches Lüneburg.
„Wir sind überzeugt: Position beziehen ist gut. Zugleich sehen wir, dass wir über das reine Gegeneinander hinaus auch Möglichkeiten der echten Zwiesprache brauchen. Schließlich wollen wir in unserer Stadt auch zukünftig gut miteinander leben“, so die Superintendentin.
Einladung für Montag, 14.02.2022
Zu den geplanten „Lüneburger Dialogen 2022“ lädt das Team mit Pastor Johannes Link, Pastorin Dr. Barbara Hanusa, Pastor Eckhard Oldenburg und Pastorin Annegret Bettex ab Montag, 14. Februar 2022, um ca. 19.15 Uhr ein. Infos dazu werden am Lambertiplatz gegeben.
Wer Interesse oder Fragen hat, kann die Gruppe unter dialoge@kirchenkreis-lueneburg.de erreichen, eine Anmeldung ist jedoch nicht nötig.
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Für alle, die Rechtsextreme auf dem Lambertiplatz vermuten, hier die Definition aus https://www.demokratie-bw.de/rechtsextremismus, die 4 Kernmerkmale beschreibt:
– Ungleichwertigkeit von Menschen:
-> Für uns steht die Menschheitsfamilie im Vordergrund. Wir sind gegen die Spaltung in Geimpft/Ungeimpft.
– Affinität zu diktatorischen Regierungsformen:
-> Autoritäre, undemokratische Entwicklungen wollen wir gerade verhindern.
– Bürger soll sich der Staatsräson unterordnen:
-> Den gegenwärtigen Trend zur bedingungslosen Folge aller Staatsmaßnahmen sehen wir kritisch
– Nationalsozialismus:
– Ausgrenzung „minderwertiger“ Menschen oder gar Antisemitismus ist das Gegenteil dessen, was wir wollen.
Alle Kernmerkmale werden von den „Lüneburgern für freie Impfentscheidung“ eindeutig abgelehnt.
Welche Rechten? Aus einem Redebeitrag vom 24.01.2022:
„Nach unserer ersten gemeinsamen Kundgebung gegen das reaktionäre und menschenfeindliche Treiben hier auf dem Lambertiplatz, rief die Organisatorin der Veranstaltung – Frau Tapken – beim DGB an und wollte wissen, wer denn rechts sei auf ihrer Demo.
Dies wollen wir jetzt anhand einiger konkreter Beispiele beantworten.
Ja, wer ist denn da rechts?
Schon bei einer der ersten Veranstaltungen der Coronoleugner*innen und Maßnahmengegner*innen die Lüneburg stattfand, stellte die Polizei am 25. April 2020 eine Person fest, die der Reichsbürgerszene zuzuordnen ist.
Am 16. Mai 2020 nahmen Gudrun und Gerolf B. aus Toppenstedt an einer Kundgebung im Clamartpark teil. Die beiden stammen aus den völkischen Sippenverbänden – den sog. „Völkischen Siedlern – Nord-Ost-Niedersachsens“. Der Vater von Gerolf B. betrieb das größte neofaschistische Antiquariat in Deutschland. Heute wird dieses vom älteren Bruder von ihm geleitet.
Das Ehepaar B. war damals in Begleitung einer Frau, die nur kurze Zeit später mit ihren Kindern das sog „Erntefest“ der NPD in Eschede besuchte.
Am 30. Mai 2020 nahm das AfD-Mitglied Simon Philipp A. an einer Veranstaltung im Liebesgrundteil. A. schrieb auch schon Artikel in der neu-rechten Publikation „Blaue Narzisse“.
Am 18. Juli 2020 konnte sich ein Angehöriger das rassistischen „Identitären Bewegung“ an der Kundgebung von Frau Tapken hier auf dem Lambertiplatz ungestört beteiligen. Das war die Veranstaltung, wo Hendrik Sodenkamp und Anselm Lenz aus Berlin sowie Kai Stuht mit seinem Bus vor Ort war. Der IBĺer Maik H. versuchte sich während des Veranstaltungsbesuchs in Meditation und zeigte dann noch Antifaschist*innen an, die Frau Tapken auf die Anwesenheit eines Rassisten auf ihrer Veranstaltung hinwiesen.
An der selben Versammlung nahm außerdem ein Frau teil, die im Jahr 2014 an einer rassistischen Kundgebung der sog. „Hooligans gegen Salafismus“ in Hannover teilnahm.
Teil der Veranstaltungen ist auch der Heilpraktiker Uwe G. aus Adendorf, der der Reichsbürgergruppierung „Königreich Deutschland“ angehört.
Die Veranstaltungen von „Querdenken“ oder heute der Initiative „Lüneburger für freie Impfentscheidung“ waren immer Anlaufpunkt für Personen aus der extrem rechten Szene und rechten Organisationen.
Im Jahr 2021 konnten bei den Infoständen von “Querdenken“ am Clamartpark Personen entdeckt werden, von denen wir wissen, das sie z.B. Veranstaltungen der neofaschistischen „Gesellschaft für freie Publizistik“ besuchten, dem Stadtverbandsvorstand der AfD angehörten, der Bruno-Gröning-Sekte zuzuordnen sind oder an einer rassistischen Kundgebung im Januar 2016 auf dem Lüneburger Marktplatz teilnahmen.
Und zuletzt konnten am 8. Januar 2022 an einem von Frau Tapken angemeldeten Aufmarsch durch Lüneburg eine Gruppe von AfD-Mitgliedern teilnehmen, u.a. der ehemalige Landesvorsitzende dieser rechten Partei Paul Hampel. Dieser nahm auch vorgestern wieder an der Versammlung der Impfgegner*innen-Initiative auf dem Lambertiplatz teil.
Und nach zwei Veranstaltungen hier auf dem Lambertiplatz in den vergangenen Wochen blieben dann Aufkleber der neofaschistischen NPD zurück.
Nazis, Antisemit*innen und andere extreme Rechte sind von Beginn an der Aktionen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor der Corona-Pandemie Teil der Veranstaltungen in Lüneburg. […]“
Quelle: https://antifa-lg-ue.org/2022/01/27/solidarisch-handeln-corona-ueberwinden-2
Sehr geehrte(r) H.W.,
ganz herzlichen Dank für die Antwort. Argumente sind immer besser, als Hassreden und für mich sind Ihre Ausführungen echte Argumente, die ich ernst nehme. Wir haben es ja leider 1,5 Jahre nicht geschafft miteinander in einen fairen Diskurs zu kommen. Grundsätzlich werfen Sie die Frage auf, wer bei einer Versammlung mitmachen darf. Ihre Ausführungen interpretiere so, dass bei Teilnehmern aus einem unerwünschten Kreis entweder diese ausgeschlossen werden sollten oder die Versammlung abgesagt werden sollte, korrekt?
Tatsächlich gibt es gesetzliche Einschränkungen für Versammlungsteilnehmer, die z.B. einer verbotenen Partei/Vereinigung angehören. Die Polizei könnte solche Teilnehmer ausschließen, musste sie allerdings bisher nicht. Soviel ich weiß, sind aktuell nur die Parteien SRP/KPD in Deutschland verboten.
Wir verfolgen eine „Freie Impfentscheidung“ und „uneingeschränkte Demokratie“. Teilnehmer sämtlicher demokratisch gewählter Parteien sind selbstverständlich willkommen. Bei uns sind viele der Überzeugung, dass wir eher themen-, als parteizentriert diskutieren sollten. Parteien wechseln ja aktuell auch munter die Positionen und haben in ihren eigenen Reihen stark kontroverse Ansichten, gerade beim Thema Impfplicht gibt es in CDU und FDP teils starke Gegenpositionen. Auch die AntiFa hat in HH andere Positionen als hier oder unterscheidet sich von der aus Frankreich (Aber da bin ich kein Experte).
Ich möchte aber auch noch mal das Gemeinsame herausstellen. Ich schätze z.B., dass die AntiFa sich so konsequent für eine gute Sache auch vor Ort einsetzt, z.B. gegen Ansätze von Faschismus oder Extremismus. Heutzutage reden ja viele nur, statt etwas beizutragen. Da aber Geschichte nie wieder identisch abläuft, muss man auch überlegen, was dazu geführt hat und diese Tendenzen jetzt verhindern. Ich meine von AnfiFa z.B. Kritik an einem zu starken Einfluss von Großkonzernen und am Lobbyismus gehört zu haben. Auch da haben wir Überschneidungen.
Ich halte es für unmöglich eine große, neu entstehende Bewegung komplett „kontrollieren“ zu können. Wir versuchen das, indem unsere Gruppen moderiert werden und Parteiplakate bei den meisten Veranstaltungen vermieden werden. In jeder größeren Gruppe wird es immer Menschen geben, die grenzwertige Ansichten haben. Nur weil wir von mehreren AntiFa-Demonstranten angegriffen wurden, Tische umgeschmissen und Menschen 3 gegen einen angegriffen wurden, Jacken zerrissen etc. würde ich auch nicht gleich die ganze AntiFa dafür verantwortlich machen. Die Täter selbst könnten ihre Tat auch schon bereuen. Nur weil es in der Polizei auch rechtsextreme Zellen gibt, ist nicht die ganze Polizei herabzuwürdigen. Nur weil es in der Kirche misshandelnde Priester gibt, ist nicht unbedingt die ganze Kirche schlecht. Nur weil es eine Menge korrupte Politiker gibt, muss nicht die ganze Politik so sein. Es muss aber ernst genommen werden.
Leider geht es immer nur um Kontaktschuld. Wichtige Grundannahmen um die Corona-Maßnahmen werden durch „Framing“ und „Cancel Culture“ nicht diskutiert. Unsere differierenden Grundannahmen treiben uns aber wahrscheinlich genau in Emotionen gegeneinander.
Was wäre eigentlich, wenn keine „problematische“ Persone bei uns gefunden worden wären? Würden Sie dann eine Bewegung gegen Impfpflicht, die ja weltweit entsteht, weiter so bekämpfen? Wenn nein, was könnten wir aus Ihrer Sicht tun, damit wir von Ihnen geduldet werden?
Herzliche Grüße
Marc Dzaebel