Mikromängel beheben: Radverkehrsförderung 3.0 in Bleckede

17 Mikromaßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs hat die Stadt Bleckede gemeinsam mit dem Landkreis Lüneburg umgesetzt. Vorgeschlagen worden waren sie von Studierenden der Leuphana Universität im Rahmen des Projekts Radverkehrsförderung 3.0. Diese kleinen Veränderungen machen das Radfahren entspannter und durchlässiger.

Mitteilung von: Landkreis Lüneburg – Am: 14.12.2023
Online: mehr – Foto: Ingenieurbüro Beußel.

Bleckede: Radverkehrsförderung 3.0 verbessert die Durchlässigkeit für Radfahrende

Foto: Ingenieurbüro Beußel. Radverkehr 3.0 in Bleckede: Die Sackgassenschilder wurden ersetzt, damit klar ist: Zu Fuß oder mit dem Rad geht es hier weiter. 

Seltener absteigen, weniger Hindernisse oder Umwege für Radfahrende im Landkreis Lüneburg: Das ist das Ziel des Projektes Radverkehr 3.0, das der Landkreis gemeinsam mit der Leuphana Universität vorantreibt.

Studierende der Leuphana Universität Lüneburg radelten dafür durch das Kreisgebiet, kartierten Wege und Straßen und machten Vorschläge, wie der Verkehrsfluss für Radfahrerinnen und Radfahrer einfacher werden kann – so auch in Bleckede.

17 Mikro-Maßnahmen verbessern den Verkehrsfluss

Gemeinsam mit der Stadt Bleckede hat der Landkreis Lüneburg jetzt ein Paket mit insgesamt 17 Verbesserungen – von den Fachleuten Mikromaßnahmen genannt – vorgestellt, die die Studierenden vorgeschlagen hatten. Mit dem beauftragten Ingenieurbüro und Katharina Holste-Gerstenkorn von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises machte sich Bürgermeister Dennis Neumann ein Bild vor Ort.

„Von den kleinen Veränderungen erhoffe ich mir einen großen Gewinn. Vorher ohne Absenkung war der Radweg im Brennbusch gar nicht so erkennbar und wurde oft zugeparkt. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. So werden Strecken auch wieder neu entdeckt – das geht mir selbst auch so, wenn ich mit dem Rad in Bleckede unterwegs bin“, so der Bürgermeister.

Verbesserungen für den Radverkehr im Stadtgebiet Bleckede

Sichtbar leichter unterwegs sind Menschen mit dem Fahrrad nun unter anderem an folgenden Stellen im Bleckeder Stadtgebiet:

• Ein Bordstein in der Straße „Im Brennbusch“ wurde abgesenkt.
• In der Straße „Hintergarten“ wurden Poller versetzt.
• Im Moorweg wurden Pfosten aus der Wegemitte zu einer Seite versetzt.
• „Im Brennbusch“ und andernorts wurde das Schild „Sackgasse“ durch „durchlässige Sackgasse für Fuß- und Radverkehr“ ersetzt, um deutlich zu machen, dass Fuß- und Radverkehr nach der Sackgasse weiterkommen.
• Im Fasanenweg wurde ein Poller ganz entfernt.

Auf die Details achten

Diese kleinen Veränderungen machen einen großen Unterschied für Radfahrende, erklärt Marina Schweikert vom Fachdienst Mobilität des Landkreises Lüneburg: „Die Straßenverkehrsordnung macht große Veränderungen schwierig. Wir versuchen allerdings jederzeit zusammen mit Ingenieurbüro, Verkehrsbehörde und Kommune das beste Ergebnis zu erzielen. Wenn das Hindernis nicht ganz entfernt werden kann, dann können wir es unter Umständen so abwandeln, dass zumindest die Durchlässigkeit gewährleistet wird.“

Soll heißen: Ein Poller, der nicht ganz entfernt werden kann, kann vielleicht zur Seite rücken und so Platz für Fahrräder machen.

Als Werkstudentin im Ingenieursbüro beteiligt

Finja Albrecht war als Studierende der Leuphana schon in der Planungsphase beteiligt. Nach dem Ende des Seminars begann sie als Werksstudentin beim ausführenden Ingenieurbüro Beußel, um die Umsetzung des Projekts weiter zu begleiten.

Sie sagt: „Es ist spannend, den Prozess von der Erhebung bis zur Planung kennenzulernen und diesen mit voranzubringen. Jetzt die ersten umgesetzten Maßnahmen zu sehen, freut mich und ich hoffe, dass für einen barrierefreieren Radverkehr die nächsten Monate viele weitere Maßnahmen folgen werden.“ Neben dem Ingenieurbüro Beußel war auch das Bauunternehmen Seitz & Seitz beteiligt.

Hintergrund: Radverkehrsförderung 3.0

Radverkehrsförderung 3.0 ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Lüneburg und der Leuphana Universität Lüneburg. Durch bessere Wegweisung und Abbau von Hindernissen sollen Fahrradstrecken im ländlichen Raum flächendeckend erschlossen und damit attraktiver werden. Bislang sind 17 der 23 beantragten Maßnahmen umgesetzt.

• Landkreis Lüneburg: Mehr Information – https://www.landkreis-lueneburg.de/radverkehrsfoerderung

Mehr bei Lüne-Blog

• Radverkehrsförderung 3.0 im Landkreis Lüneburg: Über 1000 Kilometer Wege erfasst – 18.08.2022
  Wo radelt man gut und gern? Welche Hindernisse gibt es unterwegs? Über 1000 Kilometer Wege im Landkreis haben Studierende der Leuphana-Universität für das Projekt „Radverkehrsförderung 3.0“ in OpenStreetMap erfasst. Der Landkreis sorgt nun – soweit möglich – dafür, dass die gemeldeten Hemmnisse beseitigt werden.

Foto: Landkreis Lüneburg. Der abgesenkte Bordstein im Brennbusch ist eine von 17 Maßnahmen für Radfahrende. Von links: Katharina Holste-Gerstenkorn (Landkreis Lüneburg), Finja Albrecht (Studierende der Leuphana Universität), Dennis Neumann (Bürgermeister Bleckede) und Markus Bornholdt (Ingenieurbüro Beußel).

Lünepedia: Radverkehrsförderung 3.0

Radverkehrsförderung 3.0 ist ein für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (Sonderpreis Digitalisierung) 2020 nominiertes und mit Landes-und Bundesmitteln gefördertes Projekt der Leuphana Universität Lüneburg. Prägende Elemente sind:

• Barrierefreiheit für den Radverkehr (Beseitigung physischer und verkehrsrechtlicher Hindernisse),
• Flächendeckung (statt Orientierung an vermeintlichen Hauptrouten),
• analoge Netztransparenz für Verbindungen abseits der Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen,
• digitale Netztransparenz via OpenStreetMap-Dateneingabe (weil die Algorithmen der Fahrradnavigationsprogramme darauf zugreifen),
• Aktivierung der Öffentlichkeitsarbeit.
  Lünepedia – https://www.luenepedia.de/wiki/Radverkehrsförderung_3.0

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