Motoradsaison 2023. Foto: Polizeidirektion Lüneburg.

Motorrad-Saison beginnt: Polizei bittet um Vorsicht und Rücksichtnahme

Nach den Wintermonaten holen die Biker:innen wieder ihre Maschine aus der Garage. Die Polizei mahnt, die Maschine und sich selbst vor den ersten Ausfahrten gut vorzubereiten. Denn: Motorradfahren ist gefährlich. Mindestens jeder 5. Tote im deutschen Straßenverkehr ist ein Motorradfahrender.


Mitteilung von: Polizeiinspektion Lüneburg/ Lüchow-Dannenberg/ Uelzen  –  Am: 04.04.2023
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Foto: Polizeiinspektion Lüneburg/ Lüchow-Dannenberg/ Uelzen


Motorrad-Saison beginnt: Polizei bittet um Vorsicht und Rücksichtnahme

Die Tage sind wieder länger und die Temperaturen steigen an. Viele Motorradfahrende holen jetzt ihre Maschine aus der Garage, um eine Runde zu drehen. Viele Bikerinnen und Biker setzen sich erstmalig nach längerer Zeit auf ihre Maschine.

In den vergangenen Jahren kam es dann immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Denn Motorradfahrende weisen ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko auf.

Klartext: Motorradfahren ist sehr gefährlich

Bevor wir zu den allgemeinen Tipps zum Saisonstart kommen, einmal Klartext:

Motorradfahren ist allgemein betrachtet sehr gefährlich. Mindestens jeder 5. Tote im deutschen Straßenverkehr ist ein Motorradfahrender. 2019 verunglückten 28.426 Motorradfahrer auf deutschen Straßen.

542 dieser Unfälle endeten tödlich. Statistisch gesehen war jeder fünfte Verkehrstote im Jahr 2019 ein Motorradfahrer (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Hohe Zahl von Alleinunfällen

„Motorräder haben oft ein extremes Gewichts-Leistungsverhältnis und somit unglaubliche Beschleunigungsmöglichkeiten. Diese Eigenschaften des Motorrades müssen aber mit dem eigenen Charakter gebändigt werden.

Bei Motorradunfällen gibt es einen hohen Anteil von Alleinunfällen ohne fremde Beteiligung. Die meisten Alleinunfälle lassen sich durch Regeleinhaltung, insbesondere eine angepasste Geschwindigkeit, verhindern.

Seien Sie ein Vorbild für andere Verkehrsteilnehmer!“, so PHK Martin Schwanitz, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen.

Tipps für eine unfallfreie Motorradsaison

Maschine fit machen und Verkehrssicherheit überprüfen

Stellen Sie sich auf den Saisonstart ein und machen Sie sich und Ihr Motorrad fit für die ersten Ausfahrten. Überprüfen Sie ihr Motorrad nach der langen Winterpause auf die Verkehrssicherheit.

Zunächst gilt, sich einmal wieder an das Fahrverhalten der Maschine zu gewöhnen und sich an das persönliche Fahrvermögen der letzten Saison wieder langsam heranzutasten. Ihr Motorrad stand wochen- oder monatelang in der Garage. Nehmen Sie sich bei der ersten kleinen Ausfahrt genügend Zeit, sich ganz und gar auf Ihr Motorrad zu konzentrieren.

Nutzen Sie die noch kalten Frühlingstage, sich selbst körperlich für die bevorstehende Saison fit zu machen. Mit einem für Motorradfahrer geeigneten körperlichen Training sind Sie für längere Ausfahrten gut vorbereitet.

Übung macht den Meister: Sicherheitstraining absolvieren

Idealerweise absolvieren Sie ein Sicherheitstraining. Ein Sicherheitstraining ist nicht nur etwas für Anfänger. Gerade die alten Hasen unter den Motorradfahrern wissen, dass stetiges Training für Motorradfahrer wichtig ist und jeder immer noch etwas dazulernen kann.

Je besser man seine Maschine beherrscht, desto größer ist die Sicherheit beim Fahren, desto besser kann man im Ernstfall auf Gefahrensituationen reagieren. Man hat mehr Spaß am Fahren und sorgt für größtmögliche Sicherheit.

Sicherheitstrainings gibt es für Einsteiger, Wiedereinsteiger und geübte Fahrer, die je nach Anspruch ihre Fähigkeiten verbessern wollen. Und – wer profitiert nicht gern von den Tipps der Motorradprofis? Ein Sicherheitstraining im Kreise Gleichgesinnter macht nicht nur Spaß, es erweitert oft auch den Bekanntenkreis und macht vielleicht auch Lust auf gemeinsame Ausfahrten.

Assistenzsysteme nutzen

Neueinsteiger und Wiedereinsteiger sollten beim Neu oder Gebrauchtkauf auf Assistenzsysteme Wert legen.

Es gibt mittlerweile weitere Systeme wie:
– Kurventaugliches ABS
– Emergency Call
– Hinterrad-Abhebe-Kontrolle (Stoppie-Kontrolle)
– Kombi- oder Integral-Bremssystem
– Wheelie-Kontrolle
– Kurventaugliche Schlupfkontrolle
– Abstandsradar (z. B. Adaptive Cruise Control)

Motorradbekleidung ist Schutzbekleidung

Gute Motorradbekleidung ist nicht modischer Schnickschnack, sondern notwendige Ausrüstung zum Schutz des Körpers. Zwar hilft sie nur bei niedrigeren Geschwindigkeiten schwere oder tödliche Verletzungen zu verhindern – sie ist aber dennoch wichtig.

Optimieren Sie Ihre Motorradbekleidung. Nutzen Sie die noch kalten Tage und schauen Sie sich in Fachgeschäften nach Neuheiten um. Auffallende, gut erkennbare Farben haben Signalwirkung und tragen zu Ihrer Sicherheit bei.

Martin Schwanitz rät: „Auch Pkw können Motorradfahrer übersehen und somit den Unfall verursachen. Motorradfahrende sind deshalb gut beraten, sich sichtbar zu machen. Neben der Pflicht zum Abblendlicht beim Fahren, kann eine Warnweste die Sichtbarkeit erhöhen.“

Vorsicht auf bekannten Problemstrecken!

„Vorsichtiges und rücksichtsvolles Fahren ist wichtig, besonders auf den bekannten Problemstrecken im hiesigen Bereich!“, berichtet der Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion, PHK Andreas Dobslaw.

Insbesondere nennt er die B195 im Amt Neuhaus, die Spitzkehre in Alt Garge und die Kreisstraße zwischen Lüneburg und Echem (K53). Dort, so Dobslaw, beobachtet die Polizei immer wieder Fehlverhalten von Motorradfahrenden.

Selbstüberschätzung, Posing und Abenteuerlust führen zu Unfällen

„Leider nicht selten führt dies auch zu zum Teil zu schweren Verkehrsunfällen, an denen nicht selten die Biker selbst schuld sind. Selbstüberschätzung, Posing und Abenteuerlust haben in den vergangenen Jahren schon viel Leid verursacht“, stellt der Polizei-Hauptkommissar fest.

Bedenken Sie bitte: Wenn aus Spaß Ernst wird, leiden nicht nur die Verunfallten, sondern oft auch deren Angehörige. Echte Könner kennen die Risiken und verhalten sich regelkonform und kommen so in der Regel gut und gesund durch die Saison. Vermeintliche „Könner“ erleben oft das schmerzhafte Gegenteil.

Motorradstrecken sind keine Rennpisten

Und nicht zu vergessen: Schöne Motorradstrecken sind keine Rennpisten und eben nicht entsprechend ausgestattet. Die alltägliche und oft rechtlich vorgegebene Möblierung der Seitenränder kann niemals die Sicherheit bei Stürzen bieten, wie es sie auf echten Rennstrecken gibt.

Wer also den „Weltmeister“ geben möchte, weiche bitte auf entsprechende Parcours aus, die man für geringe Eintrittsgelder überall in Deutschland findet. Eine Landstraße eignet sich jedenfalls nicht für „Selbsttests“!“

Die Straßenverhältnisse selbst spielen immer auch eine große Rolle. Aufgrund der im Frühjahr herrschenden niedrigeren Außentemperaturen erreichen die Reifen nicht die optimale Haftung.

Tipps der Polizei

  • Immer Schutzkleidung tragen, auch auf kurzen Strecken und bei warmer Witterung
  • Natürlich immer mit Licht fahren
  • Warnweste tragen
  • Das Fahrzeug regelmäßig auf technisch einwandfreien Zustand prüfen
  • Sicherheitsabstand einhalten
  • Das Fahrverhalten dem Zustand der Fahrbahn anpassen (Rollsplitt, Nässe, Unebenheiten, Schlaglöcher)
  • Ständiges Überholen erhöht das Unfallrisiko
  • Gewöhnen Sie sich nach der Winterpause langsam wieder an das Motorrad oder den Roller

Auch Autofahrende müssen sich wieder an Zweiradfahrer „gewöhnen“!

Auch die Autofahrer müssen sich im Frühjahr erst wieder an die Zweiradfahrer „gewöhnen“. Besonders die starken Beschleunigungswerte und die schmale Silhouette des Motorrads zählen zu den Risiken.

Sie führen dazu, dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt, da der Motorradfahrer nicht oder zu spät wahrgenommen wird oder die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt wird.

Man sollte ein gesundes Misstrauen lernen: Der Fahrer sollte immer damit rechnen, dass andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen. Nur dann kann er im Ernstfall angemessen reagieren. Durch vorausschauendes Fahren kann man in vielen Fällen Konfliktsituationen rechtzeitig erkennen und ausschalten.

Kampagne „Sichere Landstraße – Mein Tempo… Mein Leben!“

Die landesweite Initiative „Sichere Landstraße – Mein Tempo… Mein Leben!“ thematisiert seit 2021 die Hauptunfallursachen auf den Niedersächsischen Landstraßen: Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit.

Im Jahr 2021 verunglückten insgesamt 3.232 Motorradfahrende (2020: 3.388) auf Niedersachsens Straßen. Dabei wurden 75 (2020: 58) Motorradfahrende getötet und 834 (2020: 942) schwer verletzt.

Auch innerhalb der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen befinden wir uns mit fast 190 Unfällen von motorisierten Zweirädern im Jahr 2022 knapp über dem Niveau von 2021 (181).

Die Erweiterung der Initiative mit Blickrichtung auf die Motorradfahrenden hängt auch mit dem drastischen Anstieg der tödlich verunglückten Personen zusammen und richtet sich seit 2022 in Niedersachsen direkt an die Bikerinnen und Biker.

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