Leere Taschen. Foto: Tumisu, Pixabay.

Leere Taschen und Schulden? Schuldnerberatung hilft – kostenlos und vertraulich

Geldsorgen – und die Schulden wachsen über den Kopf? 265 anerkannte Beratungsstellen in Niedersachsen leisten kostenlos und vertraulich Hilfe – auch in Lüneburg. Besonders armutsgefährdet sind Alleinerziehende, Kinder, junge Erwachsene und ältere Frauen, so das Landesamt für Statistik Niedersachsen.


Mitteilung von: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Am: 30.05.2022
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Aktionswoche Schuldnerberatung „… und plötzlich überschuldet“

Unvorhersehbare Ereignisse können Menschen in die Schuldenfalle treiben. „Wenn durch Krankheit, Trennung, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit das Einkommen sinkt, geraten vor allem einkommensarme Menschen schnell in die Überschuldung. Steigende Schulden gehen an die persönliche Existenz – im schlimmsten Fall droht die Privatinsolvenz“, so Ministerin Daniela Behrens.

Rechtzeitig Unterstützung bei der Schuldnerberatungsstelle finden

Doch: „Niemand sollte alleine mit seinen Sorgen sein. Nehmen Sie bitte die Hilfe der Schuldnerberatungsstellen in Anspruch. Die Beratung ist, soweit diese durch die Mittel des Landes gefördert werden, kostenlos.“

Schuldnerberatungen gibt es in ganz Niedersachsen. Sie stehen Betroffenen mit fachkundigem und vertraulichem Rat zur Seite. Sie zeigen Perspektiven auf und entwickeln Lösungen.

Anerkannte Beratungsstellen in ganz Niedersachsen – wirksame Hilfe

Im vergangenen Jahr haben 23.028 Menschen eine Schuldnerberatung in einer der 265 anerkannten Beratungsstellen in Niedersachsen in Anspruch genommen. Der Anteil der Personen in Privatinsolvenz betrug im letzten Jahr rund 11 pro 10.000 EinwohnerInnen.

„Zahlreiche Studien zeigen, dass soziale Schuldner- und Insolvenzberatung wirkt. In der Beratung werden die Schulden reguliert und damit die Existenz gesichert. Dank psychosozialer Unterstützung kann sich die wirtschaftliche und berufliche Situation der Ratsuchenden deutlich verbessern. Das kann die gesamte familiäre, soziale und gesundheitliche Situation stärken“, so die Ministerin.

Kontakt und Unterstützung

Hintergrund: Aktionswoche Schuldnerberatung

Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) durchgeführt. Die bundesweite Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto „… und plötzlich überschuldet“. Sie findet dieses Jahr vom 30. Mai bis zum 3. Juni 2022 statt.

Das Land Niedersachsen stellt für die gesetzliche Schuldnerberatung einen Betrag von etwa 8 Millionen Euro zur Verfügung. Für die soziale Schuldnerberatung wird zusätzlich eine Summe von rund 1,2 Millionen Euro bereitgestellt, wovon 650.000 Euro durch das Land im Rahmen einer freiwilligen Förderung finanziert werden.


Armutsgefährdung in Niedersachsen 2021 bei 16,8%

Landesamt für Statistik Niedersachsen, 12.05.2022

Jede 6. Person in Niedersachsen ist armutsgefährdet

Die Armutsgefährdungsquote lag im Jahr 2021 in Niedersachsen bei 16,8%. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilte, waren damit circa 1,3 Millionen Menschen von relativer Einkommensarmut betroffen. Deutschlandweit betrug die Quote 16,6%.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60% des durchschnittlichen monatlichen Haushaltsnettoeinkommens zur Verfügung hat. Die Armutsgefährdungsschwelle lag 2021 in Niedersachsen

  • für einen Einpersonenhaushalt bei 1.117 Euro,
  • für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.346 Euro.
  • Bei Haushalten von Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren waren es 1.452 Euro.

Am stärksten betroffen: Kinder, junge Erwachsene, ältere Frauen

Von den Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren galt in Niedersachsen etwa ein Fünftel als armutsgefährdet (21,0%) und unter den jungen Erwachsenen zwischen 18 bis unter 25 Jahren etwa ein Viertel (24,8%).

Auch die Armutsgefährdung im Alter fiel 2021 mit 17,9% überdurchschnittlich hoch aus. In der Vergangenheit lag in dieser Altersgruppe der 65-Jährigen und älteren die Quote bis 2019 immer unter dem landesweiten Durchschnitt. Armutsgefährdung im Alter traf dabei Frauen (20,2%) deutlich öfter als Männer (15,2%).

Im Durchschnitt über alle Altersgruppen war die Differenz zwischen diesen beiden Geschlechtern geringer (Männer: 15,9%; Frauen: 17,7%).

Fast jeder zweite Alleinerziehenden-Haushalt gefährdet

Entscheidend für das Armutsrisiko ist auch die Haushaltskonstellation, in der Menschen leben.

  • Einpersonenhaushalte wiesen demnach mit 29,2% eine mehr als dreimal so hohe Armutsgefährdungsquote auf wie Paare ohne Kinder (9,3%).
  • Familienhaushalte: Bei Paaren mit einem oder zwei Kindern lagen die Quoten bei 9,6% beziehungsweise 10,9%. Bei Paaren mit drei und mehr Kindern mit 29,5% etwa dreimal so hoch.
  • Bei Alleinerziehenden-Haushalten waren durchschnittlich 41,1% armutsgefährdet.

Gute Bildung und Ausbildung können schützen

Wichtige Einflussfaktoren für das Armutsrisiko sind zudem das Bildungsniveau und der Erwerbsstatus. Große Unterschiede lassen sich schließlich auch zwischen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte feststellen.

  • Mehr Information
    Presseinformation Niedersachsen. Armutsgefährdung in Niedersachsen 2021 bei 16,8%mehr


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Ein Kommentar

  • Es ist gut, dass es Schuldenberatungen gibt, die bei so etwas zur Hilfe stehen. Grade durch Corona sind viele in die Pleite gegangen. Ich hoffe, dass es wieder bergauf geht.

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