
Polizeidirektion Lüneburg: 3000 Teilnehmende gedenken an „Todesmarsch“ 1945
Vor 80 Jahren wurden Zwangsarbeiter zu einem Todesmarsch von Bremen bis zum Arbeitslager Sandbostel gezwungen. Polizeien und Gemeinden an der Route erinnerten gemeinsam mit weiteren Beteiligten vom 24. bis 27. April 2025 an die Verbrechen des Nationalsozialismus. 13 Stelen begleiten nun den Weg. Gerade im Kontext aktueller Entwicklungen sei es wichtig, die Demokratie zu schützen, auch seitens der Polizei, so Dr. Dirk Götting, Leiter der Forschungsstelle für Polizei- und Demokratiegeschichte der Polizeiakademie Niedersachsen.
Mitteilung von: Polizeidirektion Lüneburg – Am: 28.04.2025
Online: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56836/6021787 – Foto: Polizeidirektion Lüneburg
Polizeidirektion Lüneburg: 3000 Teilnehmende gedenken an „Todesmarsch“ 1945
Gedenkmarsch von Bremen-Farge nach Sandbostel vom 24.-27. April 2025
Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Gedenken an „Todesmarsch“ 1945, 24.-27. April – Start zur zweiten Etappe am 25.04.2025 in Hagen im Bremischen
3.000 Teilnehmende fanden sich ein, unterwegs und beim Rahmenprogramm, beim viertägigen Gedenkmarsch vom Denkort Bunker Valentin zur Gedenkstätte Lager Sandbostel. Darunter waren auch die Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens, der Zeitzeuge Johann Dücker und Angehörige von KZ-Häftlingen, so die eigens dafür aus Australien angereiste Ilana McCorquodale. Unter dem Motto „Steps to remember“ erinnerten sie an den sogenannten Todesmarsch der Zwangsarbeiter in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs, als die SS die Konzentrations- und Vernichtungslager angesichts der heranrückenden Alliierten nach und nach auflöste.
Aktive Erinnerungskultur – Dank an alle Beteiligten
„Wir freuen uns sehr und sind tief beeindruckt, dass so viele Menschen ein kraftvolles Zeichen für eine aktive Erinnerungskultur an die schrecklichen Ereignisse ,direkt vor der Haustür‘ gesetzt haben“, resümiert Antje Schlichtmann, Leitende Polizeidirektorin von der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, die den Gedenkmarsch maßgeblich mitorganisiert hat. „Gemeinsam haben wir auf dem viertägigen Marsch neue Erinnerungen geschaffen und so dem Vergessen Einhalt geboten.“
Begrüßung mit knapp 1.000 Teilnehmenden
Gleich zum Auftakt des Gedenkmarsches am Donnerstag, den 24. April 2025, am Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge kamen knapp 1.000 Menschen trotz Nieselregen. Nach der Begrüßung durch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte machten sich mehr als 800 Teilnehmende auf den Weg Richtung Hagen im Bremischen, darunter viele Schulkassen und eine Schülergruppe aus Frankreich.
Niedersächsische Innenministerin bei zweiter Etappe dabei
Die Schirmherrin des Gedenkmarsches, Innenministerin Daniela Behrens, marschierte am Freitag, den 25. April 2025, gemeinsam mit rund 600 Teilnehmenden von Bokel bis Beverstedt eine Teilstrecke mit. Dabei nahm sie sich viel Zeit für Gespräche mit den Teilnehmenden. Unterwegs stand auch ein Besuch der Gedenkstele in Stubben auf dem Programm, wo Schülerinnen und Schüler eine kurze Lesung hielten.
Steleneinweihung mit Zeitzeuge Johann Dücker
Unterwegs auf der Strecke wurden drei Stelen zum Gedenken an die Todesmärsche eingeweiht. Insgesamt sind es nun 13 Stelen, die den Weg begleiten. Am Samstag, 26. April 2025, auf dem Friedhof Volkmarst war Johann Dücker als Zeitzeuge dabei.
Er berichtete eindrücklich, wie er als 9-Jähriger die Todesmärsche an seinem Elternhaus in Volkmarst vorbeiziehen sah. Er erlebte, wie Wachtmänner zwei Häftlinge bei einem Fluchtversuch erschossen und auf einem Acker verscharrten. Mit seinen Erzählungen schuf er für alle Gedenkenden einen unvergesslichen Moment des Erinnerns.
Abschlussveranstaltung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel
Den vierten Streckenabschnitt am Sonntag, 27. April 2025, liefen bis zu 345 Teilnehmende bis zur Gedenkstätte Lager Sandbostel. Dort fand am Nachmittag die Abschlussveranstaltung mit zahlreichen geladenen Gästen und unter musikalischer Begleitung des Holzbläserensembles des Polizeiorchesters Niedersachsen statt.
Grußworte hielten unter anderem Marco Prietz, Landrat des Landkreises Rotenburg (Wümme), und Thomas Ring, Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg. Der Gedenkmarsch habe Menschen über Institutionen und Landkreisgrenzen hinweg zusammengebracht, um gemeinsam aus der Geschichte zu lernen, wie beide betonten.
„Polizeischutz für die Demokratie“ als bedeutende Aufgabe
Gerade im Kontext aktueller Entwicklungen sei es wichtig, die Demokratie zu schützen, auch seitens der Polizei. Das hob Dr. Dirk Götting, Leiter der Forschungsstelle für Polizei- und Demokratiegeschichte der Polizeiakademie Niedersachsen, hervor in seinem Fachvortrag „Polizeischutz für die Demokratie“. Auch dazu hat der Gedenkmarsch 2025 seinen Beitrag geleistet. Denn gemeinsam haben Zivilgesellschaft und Polizei ein klares Zeichen gegen das Vergessen der Verbrechen des Nationalsozialismus gesetzt.
Mehr Information und Kontakt
Online stehen Informationen und Fotos zu den Streckenabschnitte und dem Programm bereit.
- Polizeidirektion Lüneburg: https://geschichte-erlaufen.de
- Instagram: https://www.instagram.com/geschichte.erlaufen
Der Gedenkmarsch 2025 ist eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Stiftung Lager Sandbostel, der Internationalen Friedensschule Bremen, der Berufsbildenden Schulen Osterholz sowie der Polizeien und Gemeinden, die sich an der „Todesmarschroute“ befinden. Zusammen mit weiteren Vereinen und Institutionen wie dem Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz sowie zahlreichen Sponsoren organisierten sie den Gedenkmarsch.
Mehr bei Lüne-Blog
- Polizeidirektion Lüneburg: #geschichteerlaufen 24.-27. April 2025 in Gedenken an „Todesmarsch“ 1945 – 06.04.2025
Vor 80 Jahren wurden Zwangsarbeiter zu einem Todesmarsch von Bremen bis zum Arbeitslager Sandbostel gezwungen. Der gemeinschaftliche Gedenkmarsch „Steps to Remember 2025“ vom 24. bis 27. April 2025 soll ein klares Zeichen gegen das Vergessen der Verbrechen des Nationalsozialismus setzen.

Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Gedenken an „Todesmarsch“ 1945, 24.-27. April – Start am 24.04.2025 am Denkort Bunker Valentin

Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Einweihung der Stele beim Friedhof in Volkmarst. Von links: Thomas Busch, Bürgermeister Basdahl, Zeitzeuge Johann Dücker

Foto: Polizeidirektion Lüneburg. Beim Abschluss – von links: Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen; Guido Dieckmann, Bürgermeister Beverstedt; Michael Hasselmann, Leiter Polizeiinspektion Cuxhaven; Thomas Ring, Polizeipräsident PD Lüneburg; Thorsten Krüger, Landrat für den Landkreis Cuxhaven; Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens; Antje Schlichtmann, Leiterin Polizeiinspektion Verden/Osterholz; Andreas Sagehorn, Polizeipräsident PD Oldenburg; Christoph Schröder, BBS Osterholz; Holger Draber, Brigadegeneral der Logistikschule der Bundeswehr.
Lünepedia: Nationalsozialismus in Lüneburg
Die Herrschaft der Nationalsozialisten von 1933 bis 1945 hatte schwerwiegende Folgen für Lüneburg. Viele jüdische Bürger*innen, körperlich oder geistig eingeschränkte Menschen, politische Gegner und andere Personengruppen, die auf Grund der nationalsozialistischen Ideologie verfolgt wurden, unterlagen den Verbrechen. Als Hauptstadt des Gaues Ost-Hannover war Lüneburg von regionaler Relevanz. Durch den Bergen-Belsen-Prozess und den Selbstmord Heinrich Himmlers gewann Lüneburg auch an überregionaler Bedeutung.
Weiterlesen: https://www.luenepedia.de/wiki/Nationalsozialismus_in_Lüneburg
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