Polizeiinspektion Lüneburg/L-Dannenberg/Uelzen: Verkehrsunfallstatistik 2021
Nun gab auch die Polizeiinspektion Lüneburg/L-Dannenberg/Uelzen ihre Unfallstatistik 2021 bekannt. Wie landesweit, stiegen auch hier die Unfallzahlen nach dem deutlichen Rückgang im Corona-Jahr 2020 wieder leicht an. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Leichtverletzten, auch in Lüneburg, insbesondere die Unfälle mit Personen ab 65 und mit Pedelecfahrenden.
Mitteilung von: Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
Am: 6.04.2022
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Verkehrsunfallstatistik 2021 der Polizeiinspektion Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen
Die Verkehrsunfallstatistik 2021 stellten Ltd. Polizeidirektor Jens Eggersglüß, Leiter der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, und Polizeihauptkommissar Andreas Dobslaw, Sachbearbeiter Verkehr, am 6. April 2022 im Rahmen eines Pressegespräches den Medien für die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen vor. Zugegen war außerdem der Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion, Polizeioberkommissar Martin Schwanitz.
Der Bericht ist im Folgenden ergänzt um Daten speziell aus dem Landkreis Lüneburg (PDF-Datei – mehr).
Gesamtzahl der Verkehrsunfälle nach dem Pandemiejahr wieder angestiegen
Nach dem deutlichen Rückgang der Gesamtunfallzahlen aus dem Jahr 2020 ist eine leichte Steigerung im zweiten „Pandemiejahr“ 2021 festzustellen. Dabei stieg die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im gesamten Inspektionsbereich (Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen) im Jahr 2021 auf insgesamt 7849 um 2,83 Prozent.
Landkreis Lüneburg: Leichter Rückgang der Unfallzahlen um 1,9 Prozent auf 3503, davon 8 tödlich.
Rückgang bei Todesfällen und Schwerverletzten
Insgesamt starben 16 Menschen 2021 und somit weniger (2020: 19) auf den Straßen der Region.
Im Bereich der Schwerverletzten gab es lediglich eine minimale Veränderung. Hier stieg die Anzahl auf 244 (2020: 243) und stagniert dabei weiterhin auf hohem Niveau. Als schwerverletzt gilt jeder Beteiligte, bei dem durch die Unfalleinwirkung ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war.
Landkreis Lüneburg:
- Gleichbleibend kamen auch 2021 8 Menschen im Straßenverkehr ums Leben.
Davon waren 3 über 65 Jahren, 2 Rad- bzw. E-Bikefahrende und 1 Fußgänger.
6 der Getöteten waren männlich. - Die Zahl der Schwerverletzten hat 2021 erneut abgenommen und liegt bei 94 Personen
Den größten Anteil machten aus: Rad bzw. Pedelec-Fahrende (37 Personen), 18-24-Jährige (14 Personen) und Menschen über 65 Jahre (13 Personen) aus. 10 zu Fuß Gehende wurden schwer verletzt.
Unfälle mit Leichtverletzten erheblich gestiegen
Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten stiegen die Gesamtunfallzahlen gravierend um 12,91 Prozent auf 988 (2020: 875). Insgesamt wurden dabei 1258 Personen leicht verletzt.
Landkreis Lüneburg: Auch hier stieg die Anzahl der Leichtverletzten um fast 6 Prozent. Davon waren:
- 285 Rad- und Pedelecfahrende
- 118 Personen zwischen 18 und 24 Jahren
- 111 Personen ab 65 Jahre alt
- 48 Fußgänger:innen
Ein Drittel der Unfälle mit Beteiligung von Wild – 7 Todesfälle in Zusammenhang mit Baum
Parallel mit dem Anstieg der Gesamtunfallzahlen ging auch die Anzahl der Wildunfälle um 1,53 Prozent auf 2458 (2020: 2421) leicht nach oben. Dabei machen die Unfälle mit der Beteiligung von Wild fast ein Drittel der Unfälle in der Region aus.
Landkreis Lüneburg: Rückgang der Wildunfälle um 1,4 Prozent.
Verkehrsunfälle mit Fahrerflucht
Auf hohem Niveau hält sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Fahrerflucht. Sie machen mit 22 Prozent rund ein Fünftel der Unfälle aus. In 43,34 Prozent der Fälle konnte der Beteiligte ermittelt und die Straftat somit aufgeklärt werden.
Landkreis Lüneburg: Hier nahm die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrerflucht leicht ab um 3,2 Prozent.
Alkohol, Betäubungsmittel und Medikamente
Eine erneute deutliche Steigerung verzeichnete die Polizei bei den folgenlosen Fahrten unter Einfluss von Betäubungsmitteln und Medikamenten. Hier stieg die Anzahl um 44,44 Prozent auf 533 (2020: 369). Auch folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss stiegen erneut um 14,25 Prozent auf 417 (2020: 365) Fahrten. Die Zunahme ist auch auf die vermehrten Kontrollen durch die Polizei zurückzuführen.
Landkreis Lüneburg: Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss nahm um knapp 4 Prozent auf 79 Unfälle zu.
Der Alkohol- bzw. Medikamenten oder Rauschmittelgebrauch ohne Unfallfolgen stieg ebenfalls deutlich.
Zweiräder: Steigende Nutzung – steigende Unfallzahlen
Bei Zweirädern erhöhte sich die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Pedelecs um 19,19 Prozent (auf 118). Hierbei spielt vor allem der Anstieg der Nutzer von Pedelecs eine entscheidende Rolle. Von den 118 Pedelec-Fahrern wurde eine Person tödlich, 25 (2020: 12) schwer und 88 (2020:80) leicht verletzt.
Landkreis Lüneburg: Die Zahl der unfallbeteiligten Zweiräder (ohne Motorräder) sank leicht von insgesamt 469 (2020) auf 453 (2021).
Auffällig ist auch hier die Zunahme bei Pedelecfahrenden um rund 4 Prozent auf 81.
Risikogruppen
Bei den insgesamt 3503 Verkehrsunfällen im Landkreis Lüneburg waren beteiligt:
- 596 Heranwachsende zwischen 18 und 24 Jahren
- 687 Personen über 65 Jahren.
Hauptunfallursachen: Vorfahrtsverstöße, mangelnder Abstand und Geschwindigkeit
Zu den Hauptunfallursachen im Jahr 2021 gehörten neben Vorfahrtsverstößen und Abstand und Abbiegen insbesondere auch außerhalb geschlossener Ortschaften nicht angepasste bzw. „überhöhte Geschwindigkeit“. Die Anzahl der Unfälle in Verbindung mit der Geschwindigkeit erhöhte sich um 24,33 Prozent auf 327 (2020: 263).
Landkreis Lüneburg: Hauptursachen waren hier mangelnder Abstand (295 Fälle) und Nichtbeachten des Vorfahrtsgebots (283 Fälle).
Danach folgten überhöhte Geschwindigkeit (185 Fälle) und Fehler beim Abbiegen (133 Fälle).
Fazit der Polizei für den Landkreis Lüneburg
- Die Gesamtunfallzahlen sind, wenn auch nur leicht, weiter rückläufig.
- Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Pedelec erhöht sich erneut.
- Die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von Senioren ist erneut leicht gestiegen.
Schwerpunkte der Polizeiarbeit 2022 im Landkreis Lüneburg
- Sicherheit und Kontrollen: Die Steigerung der Verkehrssicherheit wird auch 2022 einen hohen Stellenwert einnehmen – Verkehrskontrollen orientieren sich dabei, wie in den Vorjahren auch, an den Hauptunfallursachen „Geschwindigkeit, Überholverbot, Abstand, Sicherheitsgurt und vor allem Ablenkung“. Die „Fahrtüchtigkeit der Fzg.-Führer“ wird sehr deutlich im Fokus der Polizei stehen, da es sich hier auch um einen Schwerpunkt auf Landesebene handelt.
- B4: Die Situation auf der (inzwischen) gesamten B4 im Zuständigkeitsbereich macht eine massive Schwerpunktsetzung weiterhin notwendig.
- Radverkehr: Darüber hinaus wird die Polizei einen Schwerpunkt im Bereich des Radverkehrs setzen und sowohl das Fehlverhalten anderer zum Nachteil von Radfahrenden, als auch deren eigenes Fehlverhalten, intensiv überwachen.
- Risikogruppen
- Fahranfänger: lm Bereich der „Jungen Wilden“ wird der Schwerpunkt nicht nur auf deren Fahrtüchtigkeit, sondern auch auf dem baulichen Zustand der benutzten Fahrzeuge (Tuning) liegen.
- Senioren: Die Verkehrsbeteiligung von Senioren muss aufgrund der Zahlen aus 2021 weiterhin im Fokus stehen.
- Motorräder: Das VU-Geschehen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern bleibt auch 2022 ein zentrales Problemfeld.
- E-Scooter: Die Entwicklung der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen (E-Scooter) wird auch weiterhin sehr intensiv zu beobachten sein. Dies gilt vor allem, weil sich flächendeckend Verleihsysteme etablieren.
Information
- Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen: Verkehrsunfallstatistik 2021
Der komplette Bericht als Präsentation. PDF-Datei – mehr - Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Interaktiver Unfallatlas
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