Städte-Appell an Bundestag: Neubau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg unverzichtbar
Eine Neubau-Strecke zwischen den Eisenbahnknoten Hannover und Hamburg – das forderten Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, der hamburgische Verkehrssenator Anjes Tjarks und die Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch bei einer Pressekonferenz am 7. November 2025 in Hannover. Ein Ausbau der Bestandsstrecke um ein weiteres Gleis sei bei weitem nicht ausreichend und würde zudem die Nord-Süd-Verbindung über Jahre blockieren. „Lassen Sie uns gemeinsam an einer guten Schienenanbindung der südlichen Metropolregion arbeiten. Unsere Hand dafür ist weit ausgestreckt“, appelliert Anjes Tjarks an die betroffenen Landkreise.
Mitteilung von: Landeshauptstadt Hannover / Hansestadt Lüneburg – Am: 07.11.2025
Online: https://www.hansestadt-lueneburg.de – Foto: Landeshauptstadt Hannover.
Städte-Appell: Neubau der Bahnstrecke von Hannover nach Hamburg ist unverzichtbar
Foto: Landeshauptstadt Hannover. Von links: Landrat Jens Böther (Landkreis Lüneburg), Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay beim Städte-Appell für einen Neubau der Bahnstrecke von Hannover nach Hamburg.
Die Strecke zwischen den Eisenbahnknoten Hannover und Hamburg müsse neu gebaut werden: Diese Forderung bekräftigten Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, der hamburgische Verkehrssenator Anjes Tjarks und die Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch in einer Pressekonferenz im Neuen Rathaus in Hannover am 7. November 2025. Über die Zukunft der Trasse befindet letztlich der Bundestag. Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass eine Entscheidung Ende 2025, Anfang 2026 getroffen wird.
Gemeinsames Schreiben aus Hannover, Hamburg und Lüneburg an den Bundestag
Die Verantwortlichen machten deutlich, dass eine Neubaustrecke aus ihrer Sicht für Norddeutschland und die Verkehrswende insgesamt unverzichtbar sei. Die Forderung haben die Städte Hannover, Hamburg und Lüneburg in einem Schreiben an die Abgeordneten des Bundestages unterstrichen. Zu den Unterzeichnern gehört auch Hamburgs erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.
Aktuelle Debatte: Bahn favorisiert Neubau-Variante
Hintergrund ist die aktuelle Debatte um die Bahnstrecke. So favorisiert die Deutsche Bahn einen Neubau, um die Verbindung schnell und zukunftsfähig zu gestalten. Kritiker haben sich allerdings gegen den Neubau und für den Ausbau allein des Abschnitts zwischen Lüneburg und Uelzen an der bestehenden Strecke um ein Gleis ausgesprochen. Sie verweisen auf einen vor zehn Jahren erzielten Kompromiss, der das vorsieht. Eine Position, die auch das Niedersächsische Verkehrsministerium vertritt.
Ausbau der bestehenden Strecke um ein Gleis bei weitem nicht ausreichend
Dabei bringt der Ausbau um ein einzelnes Gleis lediglich eine Kapazitätserhöhung von etwa 20 Prozent – und nicht um 50 Prozent, wie man meinen sollte. Engpässe und damit Verspätungen würden bleiben. Ein weiterer Nachteil dieser Bauvariante wäre, dass Flächen von vielen Grundstücken mit Häusern sowie in Naturschutzgebieten zur Verfügung stehen müssten. Zudem wäre die Bestandsstrecke jahrelang beeinträchtigt.
Statements der Verantwortlichen aus Hamburg, Hannover und Lüneburg
Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover: Stärkung für Region
„Die ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg ist ein zentraler Baustein für die Mobilität von morgen – nicht nur für unsere Stadt, sondern für den gesamten Norden. Die Überlegungen, auf einen Neubau zu verzichten, stammen aus einer Zeit, bevor die Brisanz des Klimawandels in allen Köpfen angekommen war. Und auch aus einer Zeit, in der der Deutschlandtakt noch nicht beschlossen war.
Für Hannover wäre diese Verbindung ein enormer Gewinn: Die Anbindung nach Norden würde massiv gestärkt – Hamburg und Hannover rücken zusammen und allen Pendler*innen wird das Leben erleichtert. Gleichzeitig ermöglicht die Neubaustrecke auch deutlich verbesserte Regionalverkehre in den Heidekreis und den nördlichen Landkreis Celle. Das alles stärkt auch unseren Wirtschaftsstandort.
Wenn wir es ernst meinen mit dem Ausbau der Schiene, dann müssen wir ernsthaft über leistungsfähige Neubaustrecken, eine zügige Sanierung der Bestandsstrecken und über eine Stärkung des Nahverkehrs reden. Auch, damit noch mehr Güterverkehr mit dem Hamburger Hafen über die Schiene abgewickelt werden kann.“
Claudia Kalisch, Oberbürgermeisterin Lüneburg: Bahnstrecke derzeit absolut überlastet
„Schluss mit längst widerlegten Versprechungen aus Alpha-E. Schluss mit einem politisch verklärten Blick auf zehn Jahre alte Kompromisse. Die Strecke Hannover-Hamburg ist derzeit zu 147 Prozent ausgelastet und damit absolut überlastet. Die Folge: Mangelnde Kapazitäten und unzuverlässige Verbindungen. Das geht zu Lasten der Menschen und der Entwicklung in der Region Lüneburg.
Nur durch eine Neubautrasse für den Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover kann der angestrebte Deutschlandtakt eingehalten werden. Denn nur so kann die Bestandsstrecke spürbar entlastet werden. Und nur so können die dringend notwendigen Kapazitäten für regionale Pendlerverkehre geschaffen werden. Dies wäre für die tausenden Pendler:innen entscheidend, die täglich von Lüneburg in Richtung Hamburg und Hannover mit dem Metronom fahren. Die Neubaustrecke wäre ein Quantensprung für den gesamten Nah- und Fernverkehr in Norddeutschland. Und den brauchen wir dringend!“
Statement Anjes Tjarks, Verkehrssenator Hamburg: Jetzige Strecke veraltet, kaputt und hoffnungslos überlastet
„Es wissen doch alle: Die jetzige Strecke Hamburg-Lüneburg-Hannover ist veraltet, kaputt und hoffnungslos überlastet. Darunter leiden jeden Tag der Metronom, die Pendler und der Fernverkehr. Hamburg möchte endlich eine bessere Anbindung der Menschen in der südlichen Metropolregion, und wir glauben, dass das eigentlich auch alle Menschen in der südlichen Metropolregion wollen.
Wenn man das aber tatsächlich erreichen will, dann muss man auch eine einfache Wahrheit anerkennen: Das geht nur mit zwei zusätzlichen Gleisen. Das geht nur mit der Neubaustrecke. Das hängt schlicht zusammen. Deswegen sollte man das, was alle wollen, auch tatsächlich umsetzen.“
Tjarks: Keine einseitige Belastung für Landkreis Harburg und Heidekreis – Hand weit ausgestreckt
„Wir wissen aber auch, dass eine Neubaustrecke eine Belastung ist. Und deswegen möchte ich allen sagen: Es darf keine einseitige Belastung für den Landkreis Harburg und des Heidekreises geben. Das Ziel eines besseren Regionalverkehrs im Landkreis Harburg und im Landkreis Lüneburg endet nicht an der Landesgrenze, sondern das geht uns als Stadt genauso an. Das bedeutet konkret, dass wir zusammen mit dem Bund daran arbeiten werden, mehr Brücken über die Süder- und die Norderelbe zu bauen – das erste Mal seit fast 100 Jahren.
Mehr Brücken über die Elbe werden heute bereits gebraucht, um den von der DB InfraGo gemeldeten Engpass im Zulauf zum Hamburger Hauptbahnhof zu beseitigen. Deswegen: Lassen Sie uns gemeinsam an einer guten Schienenanbindung der südlichen Metropolregion arbeiten. Unsere Hand dafür ist weit ausgestreckt.“
- NDR: ICE-Trasse Hamburg-Hannover – Städte halten Neubau für unverzichtbar – 07.11.2025
Ausbau oder Neubau? Die Bahnstrecke Hamburg-Hannover sorgt immer wieder für Diskussionen. In einem Städte-Appell haben Vertreter von Hannover, Hamburg und Lüneburg sich nun deutlich für den Neubau ausgesprochen. - Lüne-Blog: Kundgebung für Bahn-Neubau-Strecke am 18. September 2025 in Hannover – 11.09.2025
VCD, Fridays for Future, Jusos, PRO BAHN und weitere Verbände rufen am 18. September 2025 auf zu einer Kundgebung nach Hannover. Sie fordern, dass die niedersächsische Landesregierung unter Ministerpräsident Olaf Lies und Verkehrsminister Tonne ihre Blockade einer Neubaustrecke Hannover-Hamburg aufgibt.

Foto: Landeshauptstadt Hannover. Strenge Gesichter. Von links: Landrat Jens Böther (Landkreis Lüneburg), Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay bei der Pressekonferenz in Hannover am 7. November 2025.

Grafik: DB AG Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover. Rot markiert die Vorzugsvariante Hannover-Hamburg. Mehr Information: https://www.hamburg-bremen-hannover.de/home.html
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