Unfall, Notarzt. Foto: planet_fox, Pixabay.

Statistisches Bundesamt: Ältere im Verkehr besonders gefährdet

In Niedersachsen sterben vergleichsweise viele Menschen im Verkehr, so das Statistische Bundesamt. Ältere erleiden im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als Jüngere. Bei den Todesopfern ist ihr Anteil mit 37,7 Prozent deutschlandweit wesentlich erhöht, so das Statistische Bundesamt. 


Mitteilung von: DESTATIS | Statistisches Bundesamt – Am: 26.11.2024
Online: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/ – Foto: Beispielfoto, Pixabay


Ältere Menschen vergleichsweise selten in Unfälle verstrickt

Ältere Menschen sind, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, seltener in Verkehrsunfälle verstrickt als jüngere. Im Jahr 2023 waren 79.101 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, das waren 15,2 Prozent aller Unfallbeteiligten mit Altersangaben. In der Altersgruppe 75plus waren es 6,8 Prozent. Dabei beträgt ihr Bevölkerungsanteil 22,3 Prozent, der der mindestens 75-Jährigen 11,0 Prozent.

Ältere weniger im Straßenverkehr unterwegs

Die geringere Unfallbeteiligung dürfte besonders daran liegen, dass ältere Menschen seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen, auch weil sie nicht mehr zur Arbeit fahren. Ab 60 Jahren geht vor allem die als Autofahrende zurückgelegte Strecke deutlich zurück.

Ab 65 Jahren bei Unfällen zu zwei Dritteln Hauptverursachende

Sind ältere Autofahrerinnen oder -fahrer in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt, so tragen sie häufiger die Hauptschuld.

Insgesamt waren im Jahr 2023 gut 317.700 Autofahrende an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt. 14,7 Prozent von ihnen waren 65 Jahre und älter. In mehr als zwei Drittel der Fälle (68,1 Prozent) waren diese die Hauptverursachenden, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Bei den mindestens 75-Jährigen wurde sogar gut drei von vier unfallbeteiligten Autofahrenden die Hauptschuld am Unfall zugewiesen (76,7 Prozent). Das ist mit Abstand der höchste Wert aller Altersgruppen. 

… ebenso wie 18-25-jährige Autofahrende

Auch junge Autofahrende verursachen überproportional viele Unfälle: Saßen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren am Steuer eines Pkws, waren sie in 66,1 Prozent der Fälle für den Unfall hauptverantwortlich.

Zum Vergleich: Bei den unter 65-jährigen Autofahrerinnen und -fahrern waren 54,8 Prozent Hauptverursachende. Am niedrigsten war der Anteil in der Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen mit 49,8 Prozent. 

Unfallfolgen bei Älteren schwerwiegend – jeder dritte Verkehrstote über 65

Im Jahr 2023 verunglückten insgesamt 53 093 Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren im Straßenverkehr, 1.071 von ihnen wurden getötet, weitere 11.485 schwer verletzt. Ältere Menschen erleiden im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als jüngere. Grund ist zum einen die mit zunehmendem Alter nachlassende physische Widerstandskraft. Außerdem nehmen ältere Menschen häufiger als ungeschützte Fußgängerinnen und Fußgänger am Verkehr teil und sind daher einem größeren Risiko für schwerwiegendere Verletzungen ausgesetzt.

Insgesamt betrug der Anteil der ab 65-Jährigen an allen Verunglückten 14,4 Prozent, bei den Schwerverletzten lag er mit 21,6 Prozent und bei den Todesopfern mit 37,7 Prozent wesentlich höher. Niedersachsen nimmt bei der Zahl der Verkehrstoten insgesamt einen traurigen zweiten Rang ein.

  • Destatis – Statistisches Bundesamt: Themenseite Verkehrsunfälle
  • Interaktiver Unfallatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: https://unfallatlas.statistikportal.de
    Der Unfallatlas bietet bis in den einzelnen Straßenabschnitt hinein Überblick über Zahl und Ort der Unfälle mit Personenschaden. Angezeigt werden je nach Einstellung alle Unfälle oder nur Unfälle mit Beteiligung bestimmter Verkehrsmittel und dem Grad der Verletzung.

Mehr bei Lüne-Blog

  • Martin Schwanitz bei „Lüneburg zu Fuß“: Plädoyer für „sichere Wege für alle“ – 09.09.2024
    Regelmäßig kommt es im Straßenverkehr zu Unfällen – Menschen werden getötet oder verletzt. Damit dürften wir uns nicht einfach abfinden, fordert Martin Schwanitz, Verkehrssicherheits-Beauftragter der Polizeiinspektion Lüneburg. Wie der Fußverkehr sicherer wird, beschrieb er in seinem Vortrag am 5. September 2024 für die AG „Lüneburg zu Fuß“.
  • Polizeiinspektion Lüneburg, Dannenberg und Uelzen: Verkehrsunfallstatistik 2023 – 12.04.2024
    Keine guten Nachrichten präsentierte die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen am 11. April 2024: Die Zahl der Verkehrsunfälle hat deutlich zugenommen. Überhöhte Geschwindigkeit war der Grund für jeden zweiten Unfall in Lüneburg und dem Landkreis. Fahrräder und Pedelecs sind hier besonders gefährdet. Und besonders die zunehmende Unfallbeteiligung Älterer macht Sorgen.
Grafik: Destatis. Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten über die Jahre abgenommen hat, ist sie bei den Älteren ab 65 relativ konstant. Inzwischen gehört etwa jeder dritte Verkehrstote zu dieser Altersgruppe.

Grafik: Destatis. Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten über die Jahre abgenommen hat, ist sie bei den Älteren ab 65 relativ konstant. Inzwischen gehört etwa jeder dritte Verkehrstote zu dieser Altersgruppe.

Grafik: Destatis. 2023 bei Straßenunfällen in Deutschland Verstorbene. Niedersachsen liegt auf einem unrühmlichen zweiten Platz.

Grafik: Destatis. 2023 bei Straßenunfällen in Deutschland Verstorbene je 1 Million Einwohnende. Niedersachsen liegt auf einem unrühmlichen zweiten Platz.

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Ein Kommentar

  • Bemerkenswert: Das ungefähr drei Mal so dicht besiedelte Nordrhein-Westfalen hat zwar insgesamt drei Mal so viele Unfälle. Das sind mehr pro 1 Million Einwohner als in Niedersachsen. Aber die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, ist in Niedersachsen drei Mal so hoch wie in NRW.
    Gibt es in Niedersachsen mehr Leute, die rücksichtslos fahren als in Nordrhein-Westfalen? Oder was sonst ist der Grund?

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